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0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

Titel: 0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenhaie Gangster Perlen
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»Verzeih, Herr, dass ich noch einmal das Wort an dich richte. Du hast unsere Männer vor dem Kraken und vor dem Hai gerettet, wir alle sind dir sehr dankbar. Aber gestatte, dass ich doch noch etwas frage: Wo ist unser Häuptling, Herr?«
    Ich presste die Lippen aufeinander.
    »Ihr werdet trauern müssen«, sagte ich ernst. »Euer Häuptling ist tot. Einer der weißen Männer hat ihn gleich am Anfang umgebracht.«
    Das Gesicht des Alten erstarrte. Ein paar Herzschläge lang stand er schweigend und wie eine Statue vor uns. Dann verneigte er sich wieder, drehte sich um und trat zu seinen Stammesgenossen. Ich sah, wie er einem anderen Alten ein paar Worte ins Ohr flüsterte. Dieser gab die Botschaft flüsternd weiter. In gespenstischer Stille machte die Nachricht vom Tod ihres Häuptlings die Runde.
    »Wenn sie in einer großen Hütte sind«, sagte ich zu Phil, Johnny und Stewett, »dann muss es möglich sein, ungesehen an die Bude heranzukommen. Es kommt nur darauf an, dass sie ausreichend abgelenkt werden. Was haltet ihr davon?«
    Johnny wiegte den Kopf.
    »Außer Royson sind es jetzt nur zwei Mann. Aber wenn sie noch Maschinenpistolen haben, können sie die Frauen und Kinder in wenigen Sekunden niedermähen.«
    Wir redeten eine Weile hin und her. Dann sagte Phil: »Es hängt von der Lage der Hütte ab und ihrer Beschaffenheit. Fragen wir erst einmal den Alten danach.«
    Wir riefen ihn. Er kam sofort.
    »Wir müssen zuerst einmal wissen, wie die Hütte aussieht und wo sie liegt«, erklärte ich ihm. »Beschreib Sie uns!«
    Er nickte, nahm ein Ästchen vom Boden auf und kratzte ein Viereck in den Boden. Rings herum zeichnete er kleinere Vierecke. Anscheinend sollten das alles Häuser sein. Nachdem er mit seiner Skizze fertig war, erklärte er sie uns.
    Demnach lag die Hütte mit dem Haupteingang nach vorn zur Mitte des Dorfes hin. Rechts und links lagen andere Hütten, die fünf Schritte von der ersten entfernt waren.
    »Was ist das hier?«, fragte ich und zeigte auf einen kleinen Kreis, den er dicht hinter der ersten Hütte gezeichnet hatte.
    »Ein Totempfahl, Herr.«
    »Wie breit ist er?«
    »Ungefähr so breit wie ein Mann.«
    »Wie weit steht er von der Rückseite der Hütte entfernt?«
    »Nur einen Schritt, Sir. Er soll die bösen Geister von diesem Haus fernhalten.«
    »Und wie weit ist der Abstand zwischen diesem Pfahl und dieser Hütte hier?«
    »Nur drei Schritte, Herr. Es ist das Kinderhaus, das zur anderen gehört.«
    Ich nickte und wandte mich den Gefährten zu.
    »Ganz einfach«, sagte ich leise. »Einer von uns wird sich bis zum Kinderhaus schleichen. Von dort kann er schnell in die Deckung des Pfahles kommen. Sie können mit drei Mann nicht vier Seiten des Hauses beobachten. Wenn wir obendrein noch vorn mit ihnen verhandeln, müsste es möglich sein, von hinten ungesehen an das Haus heranzukommen.«
    »Aber wer soll das tun?«, fragte Phil.
    »Wir losen«, entschied ich. »Wer den kürzesten Halm zieht, versucht den 60 beschriebenen Weg. Die anderen machen sich von vorn bemerkbar und fordern Royson zur Übergabe auf. Verhandelt mit ihm, die Hauptsache ist, dass er ein paar Minuten abgelenkt wird, bis unser Mann von hinten her in die Hütte eindringen konnte.«
    »Okay«, meinte Phil, bückte sich, riss ein paar Grashalme ab und kappte einen auf die halbe Länge der anderen. Dann drehte er sich um und nahm sie so in die Hand, dass sie gleich weit herauslugten.
    Zuerst zog Johnny. Danach ich.
    Phil warf seinen Halm weg, als er meinen erblickte.
    »Du hast den kurzen«, sagte er. »Also los. Wir geben dir fünf Minuten Zeit, dann rufen wir Royson. Einverstanden?«
    Ich nickte nur. Schweigend nahm ich meine Maschinenpistole auseinander und setzte sie wieder zusammen. Jetzt durfte es keine Ladehemmung geben. Als ich fertig war, fragte ich den Alten: »Kannst du mich so zum Kinderhaus führen, dass mich die Männer in der großen Hütte nicht sehen können?«
    »Ja, Herr. Komm!«
    Ich folgte ihm. Es ging auf der Rückseite einiger Häuser vorbei, die aus schlanken Baumstämmen bestanden. Dazwischen waren geflochtene Matten als Wände aufgehängt. Geschickt hatten die Jorezen sogar Muster in ihre Matten eingeflochten.
    Der Alte vor mir blieb stehen, als wir ungefähr zehn Häuser weiter waren.
    »Das ist das Kinderhaus«, sagte er leise und zeigte auf die Hütte, an deren Rückseite wir standen.
    »Gut. Geh zurück zu den anderen.« Er sah mich groß an, dann nahm er plötzlich meine Hand, drückte sie, indem

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