Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

Titel: 0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenhaie Gangster Perlen
Vom Netzwerk:
stehen.
    Ich warf einen neuen Stein.
    Melane zauderte, und dann setzte er sich endlich in Bewegung. Auf den Zehenspitzen kam er zum hinteren Ausgang.
    Ich richtete mich langsam auf und stellte mich mit dem Rücken gegen die Matte, dicht neben dem Pfeiler, der den Eingang begrenzte. Aus dem Handgelenk warf ich einen weiteren Stein.
    Drinnen entstand ein leichtes Scharren. Melane kam!
    Und dann spürte ich auf einmal seinen Atem, durch die dünne Matte hindurch war das leise, kaum wahrnehmbare Geräusch doch deutlich zu hören. Er musste direkt neben dem Eingang stehen.
    Ich nahm alle Steine, die ich noch in der Hand hatte, zusammen zu einem Wurf. Als er aufprasselte, klang es tatsächlich fast wie ein Schritt.
    Melane fuhr mit dem Kopf und der hochgerissenen Maschinenpistole heraus. Meine Waffe lag unten neben der untersten Stufe. Aber ich war so schnell, wie noch nie in meinem Leben. Den rechten Arm warf ich ihm um den Hals, mit der Linken bog ich seinen Finger vom Abzug. Es war das gewagteste Unternehmen in diesem ganzen verrückten Abenteuer.
    Er brachte ein leises Röcheln heraus, aber gleichzeitig fingen in der Hütte einige Frauen an, laut zu weinen. Ich habe nie herausbekommen, ob sie es taten, weil sie etwas ahnten von dem, was da draußen vor sich ging, oder ob es einfach ihre angespannten Nerven waren, die den Druck nicht länger aushielten und sich in Tränen zu entspannen suchten.
    Ich drückte fester, und Melane begann zu strampeln. Ein paar Schritte hatten wir uns ringend von der Hütte entfernt, als er endlich seine Maschinenpistole losließ und den Arm hochriss.
    Aber jetzt hatte auch ich meinen zweiten Arm zur Verfügung. Ich schlug ihm die Faust mit voller Wucht gegen seine Schläfe, ohne ihm auch nur eine Sekunde mit dem anderen Arm mehr Luft zu lassen. Immer wieder hämmerte ich auf ihn ein, während er nach mir schlug, so gut er konnte.
    Endlich erschlafften seine Muskeln. Er war bewusstlos.
    Ich legte ihn nieder. Mit fieberhaften Bewegungen riss ich mir die Lianen vom Leib, die meinen Gürtel ersetzten. Er trug eine Hose und ein buntes Hemd. Mit zwei kräftigen Rissen ratschte ich ihm ein Stück Stoff heraüs, knüllte es zusammen und schob es ihm in den Mund. Zwischendurch lauschte ich einmal nach vorn.
    »… doch keine Chance!«, rief Phil gerade. »Wie wollen Sie denn mit einem Boot über das Meer…«
    Ich machte weiter. Noch ein kräftiger Ruck, und ich hatte einen Streifen aus seinem Hemd, den ich ihm um den Kopf band, damit er seinen Knebel nicht wieder ausspeien konnte.
    Mit den Lianen fesselte ich ihm Hände und Füße. Es war eine mühevolle Arbeit, denn Lianen sind nicht gerade darauf eingerichtet, geknotet zu werden. Aber endlich hatte ich es geschafft. Mir lief der Schweiß in Strömen von der Stirn, als ich mich ächzend aufrichtete.
    In der Hütte hatte unterdessen ein ziemlicher Lärm eingesetzt. Das Weinen der Frauen hatte die Kinder derart verängstigt, dass sie nun auch zu schreien begannen.
    Ich atmete tief durch, wischte mir den Schweiß aus der Stirn und zog Melane die Hose aus. Sie passte mir nicht, denn sie war mir zu kurz. Aber das musste man in Kauf nehmen.
    Seinen zerfransten Strohhut mit der ungeheuer breiten Krempe hatte er schon gleich zu Beginn unseres unheimlichen Kampfes verloren. Ich suchte ihn, stülpte ihn mir auf den Kopf und huschte zur Hütte.
    Hunter war noch draußen.
    Ich nahm meine Maschinenpistole, schob mir den Hut tiefer in die Stirn und lief hinein. Mein Bart war fast ebenso lang wie der von Melane. Sein breitkrempiger Hut verdeckte den oberen Teil meines Gesichtes. Jetzt musste nur noch das Glück auf meiner Seite sein, wenn Hunter hereinkam. Und einmal musste er doch kommen!
    Die Frauen beachteten mich nicht. Vielleicht hielten sie mich wirklich für einen ihren Peiniger, für Melane. Sie kauerten dicht nebeneinander und schluchzten und drückten ihre Kinder an sich.
    Ich suchte mir den günstigsten Platz. Er lag neben dem breiten Pfeiler, der am vorderen Eingang stand. Im schattigen Dämmerlicht, das in der Hütte herrschte, stellte ich mich mit dem Rücken gegen den Pfeiler.
    ***
    Phil stand draußen und wusste nicht, wann er das Gespräch abbrechen sollte. Er zerquälte sich den Verstand nach immer neuen Argumenten, um Hunter noch draußen zu halten, aber schließlich wurde es dem Gangster einfach zu viel.
    »Sinnlos, noch weiter zu debattieren«, schrie er zu Phil hinüber. »Wenn wir uns ergeben, erwartet uns ja doch der Stuhl! Wir haben nur

Weitere Kostenlose Bücher