0158 - Die Geißel der Galaxis
übernehme sie. Sie bleiben hier, Borowski. Beobachten Sie den Schreckwurm. Melden Sie mir jede Positionsveränderung. Wir müssen stets darüber unterrichtet sein, wie weit er von unserem Lager entfernt ist. Ich lasse Sie in einigen Stunden ablösen."
Im Lager hatte die Nachricht vom Vordringen des Schreckwurms erhebliche Unruhe hervorgerufen. Als die fünf Panzer landeten, wurden die Besatzungsmitglieder mit Fragen bestürmt. Rhodan ordnete eine Besprechung an und ließ durchblicken, daß mit einer Verlegung des Lagers zu rechnen sei.
Es schien völlig unmöglich, das Lager verteidigen zu wollen. Die Feuerkraft mehrerer Panzer reichte nicht aus, das Ungeheuer zurückzuhalten oder gar unschädlich zu machen. Wenn die Energien eines Schiffes zur Verfügung gestanden hätten, wäre es vielleicht möglich gewesen, einen elektrischen Zaun zu errichten, oder eine elektronische Sperre. Doch auch dann bestand die Gefahr, daß der Schreckwurm nur gestärkt statt getötet wurde.
Schonepal, Chefphysiker und Kommandant eines Explorerschiffs, besaß genügend Erfahrung mit fremden, außerirdischen Lebewesen, um seine eigene Theorie darlegen zu können. Er wiederholte seine Vermutung, der Schreckwurm sei durch bislang unbekannte Intelligenzen nach Zannmalon und Hirosha gebracht worden. Da aber inzwischen auf vielen anderen Welten Hornschrecken aufgetaucht seien und der Zusammenhang zwischen diesen und dem Schreckwurm offensichtlich sei, könne niemand die Möglichkeit abstreiten, daß jemand versuche, die galaktischen Zivilisationen zu vernichten. Nicht durch einen offiziellen Angriff, sondern mit Hilfe dieser unglaublichen Kreaturen. Zum Schluß sagte er: „Ich habe den Schreckwurm beobachtet, als er von unseren Geschützen beschossen wurde. Die Verfärbung der Haut gibt mir zu denken. Sie erinnert mich an die Untersuchungen, die wir mit dem Kadaver anstellten. Die organische Materie, aus der er besteht, macht bei Energieaufnahme eine Metamorphose durch. Das Zellgewebe verändert sich, wird noch widerstandsfähiger und speichert die Energie. Auf der Oberfläche findet ein Prozeß statt, der durch molekulare und sogar atomare Strukturumbildung eine Verhärtung hervorruft. Das Ungeheuer wird in seiner eigenen Zellenstruktur unangreifbar. Wie das geschieht, kann ich nicht einmal in der Theorie erklären, aber, daß es geschieht, scheint mir unwiderlegbar. Wir haben es mit einer Lebensform zu tun, die es praktisch überhaupt nicht geben kann - und doch gibt es sie."
Niemand konnte wissen oder auch nur ahnen, wie nahe Schonepal der furchtbaren Wahrheit kam.
Niemand konnte wissen oder ahnen, wie sehr er sich irrte.
Rhodan machte die praktische Seite mehr Sorgen.
„Wenn wir das Lager räumen, müssen wir ei nen Ort aussuchen, der sicher ist. Bisher wurde nur ein Schreckwurm auf Hirosha entdeckt, aber es kann mehrere von ihnen hier geben. Falls Schonepal recht hat, dann genügt allerdings jeweils ein Schreckwurm zur Vernichtung einer Welt. Das hätte den zweifelhaften Vorteil, daß wir es nur mit diesem einen Exemplar zu tun haben. Es sollte nicht schwer sein, vor ihm zu fliehen. Allerdings muß es ständig beobachtet werden, um Überraschungen zu verhindern. Die Kampfanzüge sind ständig zu tragen. So ist jeder von uns in der Lage, sich notfalls in Sicherheit zu bringen, denn fliegen kann der Schreckwurm zu unserem Glück nicht. Jeder Einzelangriff auf das Monster ist streng verboten, weil er sinnlos ist. Ich würde es mit einer Atombombe versuchen, wenn wir eine hätten. Die letzte Möglichkeit ist ein Transformstrahler, aber der steht erst dann zur Verfügung, wenn die Flotte uns ein Schiff schickt. Bis dahin müssen wir uns selbst helfen." Viel mehr war nicht zu sagen. Die Vorbereitungen nahmen nur eine Stunde in Anspruch. Jeder erhielt seinen Kampfanzug und dazu seine Portion an Ausrüstung. Ein Teil der Lebensmittel fand in den fünf restlichen Panzern Platz.
Als Borowski meldete, daß der Schreckwurm weiter in Richtung des Lagers vordrang und nur noch siebzig Kilometer entfernt war, ließ Rhodan die Zelte abbrechen und verstauen. Schonepal löste Borowski ab. Das Warten wurde zu einer nervenaufreibenden Belastung.
5.
Fünf Stunden später schien sich Schonepals Theorie zu bestätigen, wenn auch der letzte Beweis noch fehlte.
Rhodan hatte ein wenig geschlafen und war mit Gucky, der sich in seiner Rolle als Adjutant des Großadministrators sehr wohl fühlte, in die Funkstation gegangen. Sergeant Hoax hatte
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