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0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

Titel: 0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn die Wolkenkratzer wackeln
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schraubte daran herum und hielt es dem Jungen unter die Nase. Es wirkte überraschend schnell, und der Junge erwachte. Sein erstes Wort war wieder: »Bitte… FBI anrufen…«
    »Schon gemacht, mein Junge. Wer hat dich denn eigentlich so zugerichtet?«
    »Zwei… mit Fahrrädern… fragen in Bender Street 17… vielleicht bei Lucinde…«
    »Aha. Und wie heißt du?«
    Aber darauf bekam er schon keine Antwort mehr.
    ***
    Leutnant Cresham saß mit stoischer Ruhe in seinem Einsatzwagen, der in einer Nebenstraße bei Healeys Saal aufgefahren war. Er rauchte seine Zigaretten ohne ein Zeichen von Erregung und horchte auf das Rauschen seines Funkgerätes. Aber es kam auf Welle 6 nichts durch, was ihn dazu gebracht hätte, die Beine vom Nebensitz zu nehmen. Wenigstens nicht während der ersten Stunde seiner Wache.
    Später kam einer seiner Sergeanten herbei und unterhielt sich mit ihm durch das offene Wagenfenster, durch das langsam die Schwaden des Zigarettenrauches abzogen.
    »Sieht ja wirklich nicht nach Krawall aus. Ich war vorhin mal drin und habe an der Tür gehorcht.«
    »Tüüüt!« kam ein langer Ton aus dem Empfänger.
    »Na?« wunderte sich der Leutnant. »Hallo, hier Cresham«, meldete er sich.
    »Zentrale. Achtung, eine wichtige Meldung, weiterzuleiten an G.-man Jerry Cotton.«
    »Ja, geben Sie durch!« sagte der Leutnant und legte sich seinen Schreibblock zurecht.
    »Bewußtlos und schwer mißhandelt wurde soeben ein ungefähr siebzehnjähriger Junge in Bronx gefunden. Er machte dem Streifenbeamten nach Wiedererlangung des Bewußtseins wörtlich folgende Meldung: Bitte FBI anrufen, Mr. Cotton, Versammlung nicht bei-Healey, falsch, sofort zur Hafenmission, verstehen Sie, Cotton, Laternenpfahl.«
    »Ich wiederhole«, sagte Cresham und las den Text ab.
    »Gut«, kam es von der Zentrale. »Mr. High hält es für dringend erforderlich, daß Cotton die Meldung sofort bekommt. Lösen sie die Versammlung auf, wenn nötig. Aber übergeben Sie die Meldung!«
    »Verstanden — Ende«, sagte Cresham und legte den Hörer auf.
    »Los, mein Lieber«, wandte er sich zu dem Sergeanten. »Sofort Cotton da herausholen. Ohne Rücksicht, verstanden?«
    Der Sergeant war an schnelles Reagieren gewohnt. Er lief ohne ein Wort zu sagen über die Straße, bog um die Ecke des Saalbaues und sprang die Stufen zum Portal hinauf. Dann stand er vor der Tür zum Saal, und ohne zu zögern öffnete er sie.
    ***
    Ich saß inzwischen fiebernd vor Ungeduld auf meinem Platz und hatte schon zehnmal erwogen, einfach hinauszugehen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Der Redner verschluckte sich am nächsten Wort und hob den Kopf, und auch die Köpfe sämtlicher Zuhörer richteten sich zur Tür. Ich rieb mir die Augen, als ich den Sergeanten erblickte! Dann stand ich auf, reckte mich noch ein bißchen… endlich sah mich der Sergeant und winkte mir.
    Unbekümmert um die strafenden Blicke der um ihren Schlaf gebrachten Zuhörerschaft marschierte ich mit meiner Aktentasche nach vorn.
    Die Tür schloß sich quietschend hinter mir, und der Sergeant meldete:
    »Dringende Nachricht für Sie, Mr. Cotton! Drüben beim Leutnant im Wagen!«
    Ich drückte ihm mein getarntes Funkgerät in die Hand und setzte zu einem kurzen Spurt an. Der Leutnant kam mir schon entgegen und schwenkte das Blatt mit der Meldung… ich las es im Schein einer Straßenlaterne und wußte mit einemmal, was los war. Der anonyme Anrufer hatte also doch nicht gelogen, er war einem Irrtum zum Opfer gefallen und bemühte sich nun, seinen Fehler wiedergutzumachen. Für einen dummen Streich läßt man sich nicht mißhandeln.
    »Geben Sie mir Ihr Funkgerät, Leutnant«, bat ich, und er reichte mir den Hörer. Ich tippte ein paarmal auf die Ruftaste und sagte:
    »Achtung, an alle! Die Einsatzgruppen fahren sofort in Richtung Hafen. Sammelpunkt: die Hafenmission. Unbeobachtet bleiben, bis ich eintreffe, und nähere Anweisungen gebe! Hier spricht Jerry Cotton, ich wiederhole…«
    Die ersten Bestätigungen kamen, und während die letzten Wagen noch meldeten, daß sie den Befehl verstanden hatten, jagten die ersten schon mit heulenden Motoren an mir vorbei und hinunter zum Hafen.
    Das war eine Vorsichtsmaßregel, denn ich wußte, daß im Riesenzelt der Hafenmission erst ziemlich spät begonnen wurde. Es konnte eigentlich da unten noch nicht losgehen, und ich hatte Zeit, um meinen Freund Phil aus der Versammlung herauszuholen.
    Ich ging in den Saalbau zurück und hörte schon von draußen die

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