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0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

Titel: 0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die Konkurrenz der Mörder
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meinen rechten Unterkiefer.
    Immerhin reichte es, um mir rote Nebel durchs Gehirn zu jagen.
    Ich sprang einfach rückwärts, bis mich eine Wand aufhielt. Dann schüttelte ich die Nebel und den Schmerz aus meinem Gehirn. Und jetzt war ich wach.
    Er stand bereits wieder vor mir. Aber so leicht, wie er es sich nach seinem Anfangserfolg vorgestellt hatte, wurde es nicht. Ich blockte seinen nächsten Hieb ab und langte nach. Meine Faust ging in seine Achselhöhle und trieb ihn einen halben Schritt zurück.
    Ich setzte sofort nach und konnte ihm zwei Sachen in die Brustgrube setzen. Zum ersten Mal ächzte er.
    Aber ich hatte ihn noch immer nicht richtig eingeschätzt. Während ich eine Idee zu langsam ausholte, riss er mir das Knie in den Magen. Ich ging wieder rückwärts bis zur Wand.
    »Jetzt fangen wir an!«, keuchte er.
    Seine Augen waren blutunterlaufen.
    So etwa mussten zur Weißglut gereizte Stiere auf den Torero glotzen. Mit breiten, wiegenden Schritten kam er heran, die Arme ließ er herabhängen wie ein Gorilla.
    Ich ließ ihn kommen. Ich ließ ihn ausholen. Und ich ließ ihn schlagen.
    Aber ich zog eine Zehntelsekunde vorher den Kopf weg. Seine Faust krachte mit aller Wucht gegen die Wand. Er schrie.
    Ich fuhr wieder hoch Hand rammte ihm beide Fäuste noch einmal in die Brustgrube, um ihn erst einmal auf den richtigen Abstand zu bringen. Mit einem pfeifenden Laut kam er auf Distanz.
    »Jetzt fangen wir an«, sagte ich.
    Mein erster richtiger Schlag pumpte ihm den letzten Rest Luft aus den Lungen. Er lief violett an im Gesicht.
    Mein zweiter Schlag explodierte an seiner Kinnspitze und hob ihn fast aus den Schuhen. Er torkelte mit verdrehten Augen rückwärts, krachte gegen ein Bücherregal und sackte zu Boden. Die Bücher aus dem Regal begruben ihn, ohne dass er es merkte.
    Ich sah zu Phil. Er rieb sich keuchend über seine Knöchel. Sein Gorilla lag lang gestreckt über einem runden Tisch. Die Unterschenkel und der Kopf hingen vorn und hinten herunter.
    »Okay, Boys«, sagte eine leise, kalte Stimme hinter uns. »Das war saubere Arbeit. Trotzdem würde ich jetzt an eurer Stelle die Hände zum Himmel strecken und zwar ganz schnell!«
    Wir drehten uns um zur Fensterwand. Hinter einem Schreibtisch saß Steve Oplain. Genau wie er seinerzeit auf der Anklagebank in Frisco gesessen hatte: kalt, zynisch und beherrscht.
    Nur hielt er jetzt zwei Pistolen in der Hand. Und dieser Mann würde keine Sekunde zögern, abzudrücken, wenn er es für geraten hielt. Das konnte man seinen Augen ablesen.
    Wir hoben langsam die Hände.
    ***
    »Setzt euch, Boys!«, sagte Oplain.
    Ich warf Phil einen überraschten Blick zu. Wenn uns Oplain zu einem Whisky einladen wollte, nachdem wir mit seiner Garde aufgeräumt hatten, sollte es uns recht sein. Angenehmer als eine Kugel war ein Whisky auf jeden Fall.
    Wir suchten uns zwei Sitzgelegenheiten und schoben sie mit den Füßen ein bisschen näher zum Schreibtisch. Ich sah noch einmal fragend zu Oplain.
    »Nun setzt euch schon! Ich möchte nicht ewig an euren Figuren hinaufsehen müssen.«
    Wir setzten uns also. Die Hände hielten wir noch hoch, aber immerhin konnten wir die Ellenbogen auf die Armlehnen stützen.
    »Das da eben gefiel mir«, sagte Oplain in seiner leisen, gefühllosen Art. »Deswegen unterhalte ich mich mit euch, statt euch zwei Kugeln in eure dummen Schädel zu jagen.«
    Phil konnte es nicht lassen. Er musste kontern: »Wer zuletzt lacht, lacht am besten, Oplain. Und dann erst zeigt sich, wer den dümmeren Schädel hatte.«
    »Nicht frech werden, Kleiner! So was mag ich nicht.«
    Wir schwiegen. Hinten in der Ecke bei den Büchern regte sich etwas. Auch der Gorilla auf dem Tisch fing an zu zappeln. Eine Minute später kamen beide taumelnd hoch. Sie rieben sich die Augen und machten sehr böse Gesichter. Aber noch bevor sie an eine Fortsetzung des Gesellschaftsspieles mit uns denken konnten, fuhr Oplain sie an: »Raus mit euch! Wir sprechen uns noch!«
    Die beiden zogen die Köpfe ein, rieben sich schmerzlich über einige Beulen und schlichen wie geprügelte Hunde durch eine Seitentür nach nebenan.
    Oplain hatte uns keinen Augenblick aus den Augen gelassen. Als die beiden verschwunden waren, sagte er: »Wir wollen die Karten auf decken: Crew hat euch aus New York geschickt, damit ihr mich umlegen sollt. Richtig, was?«
    »Ihre Fantasie möchte ich haben«, -brummte ich.
    Oplain wurde ärgerlich. Man hörte es seiner Stimme an, die eine Nuance heller und schärfer

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