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0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

Titel: 0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die Konkurrenz der Mörder
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Innenseite der Tür.
    »Ja!«, krächzte ich so heiser, wie es mir gelingen wollte. »Nun mach schon, du Idiot!«
    Das Schimpfwort schien meine Glaubwürdigkeit enorm erhöht zu haben. Josuah Roise öffnete die Tür.
    Aber er war mehr als raffiniert. Im gleichen Augenblick stand ich auch schon im grellen Strahl seiner Taschenlampe.
    Ich warf mich beiseite, in den Schatten auf der Seite des Wagens hinein. Ich flog gegen einen Eimer, der krachend umstürzte, während hinter mir etwas scharf durch die Luft zischte.
    Natürlich. Er spielte ja jetzt Messerwerfer.
    Ich hatte meine Pistole aus dem Schulterhalfter heraus, als seine Wagentür zukrachte. Der Kerl hatte seine klare Überlegung verloren. Wäre er in dieser Sekunde geflohen, er hätte tausendmal in der Menge auf dem Rummelplatz untertauchen können. Stattdessen schloss er die Tür von innen zu.
    Ich verständigte Phil, der besorgt nach mir rief, ob mir nichts geschehen sei. Dann klopfte ich mit dem Pistolenknauf gegen die Wohnwagentür.
    »Machen Sie auf! Wir sind G-men! Ihr Wagen ist umstellt! Sie haben keine Chance, Roise!«
    »Holt mich doch!«, schrie er.
    Seine Stimme überschlug sich bei den Schimpfwörtern, die er hinterherbrüllte. Die Panik hatte ihn bereits gepackt. Die Panik, die jeder Verbrecher empfindet, wenn er den elektrischen Stuhl in greifbare Nähe rücken sieht.
    Ich probierte die Klinke.
    Eine Kugel splitterte neben mir durch das dünne Holz der Tür.
    Okay, wenn er es nicht anders haben wollte. Ich zielte auf das Schloss und drückte zweimal ab.
    Dann riss ich die Tür auf und sprang beiseite. Drei, vier Kugeln krachten heraus und ratschten in die Zeltplane.
    Auf der Seite, wo Phil stand, klirrte Fensterglas. Dann ertönte Phils Stimme: »Geben Sie auf, Roise! Ein Bauchschuss ist auch kein Vergnügen! Und wir können in der Dunkelheit nicht dafür garantieren, wo unsere Schüsse hingehen!«
    Einen Augenblick blieb es still. Ich schob mich langsam vor und spannte meine Muskeln.
    »Los, Roise, kommen Sie heraus!«, schrie Phil.
    Er schoss in letzter Panik, was sein Magazin hergab. Aber beim ersten Schuss war ich bereits im Wohnwagen und duckte mich hinter etwas nieder, von dem ich in der Dunkelheit nicht mehr sehen konnte, als dass es einen viereckigen Umriss hatte.
    Ich hörte, wie er seine Waffe leergeschossen hatte. Mit zwei Sprüngen war ich bei ihm. Er trat nach mir und schrie wie am Spieß. Ich holte aus und schlug mit dem Pistolenkolben zu.
    Er sackte unter meinen Händen weg. Ich zog schnell meine Taschenlampe. Er lag zu meinen Füßen und rührte sich nicht. Ich hatte ihn rein zufällig seitlich am Hals getroffen. Ein Pistolenlauf dort 64 muss dieselbe Wirkung haben wie die Handkante.
    »Okay, Phil«, sagte ich. »Wir haben ihn.«
    ***
    Eine Stunde später war der Rummelplatz von den G-men geräumt. Im Wohnwagen von Josuah Roise brannte Licht.
    Roise saß vor dem Garderobenspiegel. Die Tür seines Wohnwagens stand weit offen. Roise trug einen breitrandigen Stetson, der sein Gesicht fast völlig verdeckte. Dazu trug er ein Kostüm aus der Zeit des Wilden Westens. Fransen baumelten an den Armen und Beinen.
    Der Messerwerfer saß still und rauchte eine Zigarette. Über seiner linken Hand lag ein Abschminktuch.
    Träge kroch der Zeiger über die kleine Standuhr, die in einer Ecke des Garderobentisches stand.
    Von draußen wehten abgerissene Lärmfetzen des Rummelplatzes herein. Roise schien sie nicht zu hören. Es wurde zehn Uhr, elf, halb zwölf.
    Roise rauchte die wer weiß wievielte Zigarette. Aber er saß noch immer in unveränderter Haltung vor dem Spiegel. Vor ihm lag das abgegriffene Blatt eines Telegramms. Es trug den Text:
    Auftrag rückgängig gemacht stop Tasche auf keinen Fall in die Maschine bringen stop Auf keinen Fall stpp Umstände haben sich geändert stop R J C
    Robson J. Crew. Der Mann, der irgendwann hier auftauchen musste.
    Langsam wurde der Lärm auf dem Rummelplatz schwächer. Es war mitten in der Woche, und selbst die vergnügungssüchtigsten New Yorker dachten allmählich daran, dass sie morgen wieder arbeiten mussten.
    Zwölf Uhr. Die Uhr auf dem Garderobentisch begann kläglich zu bimmeln. Im gleichen Augenblick klangen Schritte die Treppe zum Wohnwagen herauf.
    »Rühr dich nicht, Roise!«, sagte Robson J. Crew.
    Roise saß bewegungslos. Im Spiegel konnte er Crew deutlich sehen.
    »Warum hast du meinem Befehl nicht gehorcht?«, fragte Crew.
    Er hatte einen Fünfundvierziger Colt in der Hand.
    Roise zuckte die

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