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0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

Titel: 0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die Konkurrenz der Mörder
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irrten unstet umher. Wir ließen ihm Zeit.
    »Oder gab es am Ende nie solche Entwürfe?«, fragte ich.
    »Aber wie können Sie denn so etwas denken? Wieso denn? Ich meine, wir bezahlen Miss Woucester doch nicht für gar nichts! Aber ich muss doch wirklich bitten, meine Herren! Wir sind ein ehrliches Unternehmen! Und außerdem…«
    »Und außerdem wollten Sie uns jetzt eine Modellzeichnung von Marry Woucester zeigen.«
    Er stand auf.
    »Ach so. Ja. Natürlich. Sicher. Wenn Sie vielleicht einen Augenblick warten wollen, meine Herren?«
    »Wir werden warten, verlassen Sie sich drauf!«
    Mit einem Gesicht, das zwischen Verzweiflung und Wut so ziemlich alle möglichen Gefühle ausdrückte, verschwand er durch eine Tapetentür, die wir vorher gar nicht bemerkt hatten.
    Phil lachte leise, als die Tür wieder ins Schloss gefallen war.
    »Dem hast du ganz schön eingeheizt! Dass hier etwas nicht stimmt, sieht ein Blinder, Jerry!«
    »Eben. Und deshalb möchte ich jetzt wissen, was er tut. Bleib hier sitzen!«
    Ich huschte zu der Tapetentür, fand die Rosette in der Holzvertäfelung, die der Kerl niedergedrückt hatte, um die Tür zu öffnen, und gelangte in einen schmalen Flur, von dem drei weitere Türen gingen, die von der Mitte ab eine Milchglasfüllung hatten.
    Hinter der ersten hörte ich mehrere Schreibmaschinen klappern. Hinter der zweiten Tür, die die Aufschrift Anmeldung und Sekretariat trug, hörte ich die Stimme unseres Mannes.
    »… jetzt keine Zeit. Kommen Sie nachher damit. Jetzt brauche ich schnell ein Gespräch mit Hickory 3-2711. HI 3-2711. Kapiert? Aber schnell! In mein Zimmer das Gespräch!«
    »Jawohl, Sir!«, sagte eine weibliche Stimme.
    Ich huschte zur dritten Tür und hörte enttäuscht das Rattern einer elektrischen Rechenmaschine. Das Chefzimmer schien also keine Tür zum Flur zu haben. Ich ging auf Zehenspitzen zurück in unser kleines Zimmerchen.
    »Er telefoniert«, sagte ich. »Ich hörte, wie er die Nummer einer Sekretärin sagte. Merk sie dir mit, Phil :HI3-2711. Ich bin überzeugt, dass diese Nummer für uns noch sehr aufschlussreich werden kann.«
    ***
    Der Mann kam wieder. Händeringend und mit süßsauer lächelndem Gesicht.
    »Es tut mir unendlich leid, meine Herren, aber ich kann Ihnen keinen Entwurf von Miss Woucester zeigen!«
    »Und warum nicht?«
    Er setzte sich wieder, schlug die Beine übereinander und begann weitschweifig sein Märchen zu erzählen: »Ich sagte Ihnen schon, dass Miss Woucester Modell-Entwürfe liefert, nicht wahr? Das sagte ich Ihnen doch schon?«
    »Okay, Mann! Machen Sie schon weiter.«
    Er tat ganz so, als sei etwas nur deshalb wahr und richtig, weil er es zehn Minuten zuvor auch schon behauptet hatte. Nach meinem aufmunternden Satz räusperte er sich und fuhr fort: »Ein Modellkleid, das ist etwas Einmaliges! Das gibt es auf der ganzen Welt nicht wieder, verstehen Sie?«
    »Ist das denn so wichtig?«, brummte Phil.
    »Aber mein Bester! Es gibt überhaupt nichts Erschütternderes für eine Dame, als wenn sie sieht, dass eine andere Dame denselben Hut oder dasselbe Kleid trägt. Das ist wie Weltuntergang, Atombombe, Pest oder so!«
    »Okay, schweifen Sie nicht ab!«, warnte ich. »Erzählen Sie uns endlich, warum Sie mir keinen Entwurf von Miss Woucester zeigen können!«
    »Nun, um die Einmaligkeit eines solchen Kleides zu sichern, hat unser Prokurist jedes Mal den Entwurf verbrennen lassen, sobald das Kleid danach gearbeitet war. Er hatte versäumt, mich zu instruieren; aber Sie verstehen, man kann sich nicht um alles kümmern!«
    Ich stand auf.
    »O doch«, sagte ich trocken. »Man kann sich um alles kümmern. Das FBI tut es beispielsweise.«
    »Wie meinen Sie denn das?«
    »Denken Sie mal nach!«
    Wir winkten ihm zu und gingen. Er blieb in einiger Bestürzung und mit sichtlich schlechtem Gewissen zurück. Wir stiegen wieder in meinen Jaguar, und ich schlug die Richtung nach Süden ein.
    »Wo willst du jetzt hin?«, fragte Phil.
    »In der 14th Street, East ist meines Wissens das nächste Office der New York Telefon Company«, erklärte ich. »Und dort werden wir sicher erfahren, wer HI 3-2711 hat.«
    Phil nickte. Er sagte nichts weiter. Nachdenklich sah er zum Fenster hinaus, aber ich bin überzeugt, dass er nichts von dem sah, was vor seinen Augen an Verkehr durch die Fünfte flutete.
    Eine knappe Viertelstunde später standen wir dem Manager der Zweigstelle der Telefongesellschaft gegenüber. Er hieß Sam Baker und hatte uns mit amerikanischer

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