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0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf

0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf

Titel: 0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte. Es war kein Alptraum gewesen…
    Er hatte eine Vision gehabt…
    Er kauerte sich wieder nieder. Noch war die Vision nicht zu Ende! Während er sah, wie sich Nicoles schlanke Gestalt aus den Decken schälte und nach ihm griff, sah er auf der anderen Ebene, auf der Para-Ebene, wie eine dürre, menschliche Gestalt, die er nur andeutungsweise erkennen konnte, aus dem Schatten eines Felsens huschte und auf den zerstörten Wagen zuglitt. Sah, wie der flirrende Energieschirm um das Mädchen erlosch, wie der Unheimliche mit dem schmalen Kahlkopf sie sich auf die Schulter lud und verschwand.
    Und für Sekunden nahm das Gesicht Sandy MacGrews eine andere Form an, schmolz um und zeigte die Züge Nicole Duvals…
    Und da waren Nicoles weiche Arme, die sie um ihn legte und ihn an sich zog. »Was ist, Chef? Was ist los?« Weiche Lippen auf seiner Haut, die Nähe Nicoles, Ruhe und Geborgenheit…
    Zamorra schüttelte heftig den Kopf, vertrieb die Vision, die hinter Schleiern verwehte und der Realität wich. Unwillkürlich tastete er nach seiner Brust, nach dem Amulett, doch dann entsann er sich, daß er es abgelegt hatte.
    Neben seinem Bett glänzte es hell auf dem Nachttisch.
    »Nici…« murmelte er und küßte Nicole. »Ich… ich sah Bryont und seine Lady… etwas muß geschehen sein. Visionen dieser Art entstehen nicht von selbst, haben irgendeinen bösen Hintergrund. Ich…«
    Er sprang auf. Erschrocken sah Nicole ihm nach, wie er, sich im Laufen eine Hose überstreifend, um den gesellschaftlichen Erfordernissen Genüge zu tun, aus dem Zimmer eilte.
    Was hatte er gesehen? Sie begriff nur, daß Zamorra eine Vision gehabt hatte, die ihm etwas Schreckliches gezeigt hatte. Und es mußte mit dem Lord Zusammenhängen.
    »William…« hörte sie Zamorra auf dem Korridor rufen. »William!«
    Der Tag fing nicht gut an. Sie schwang sich ebenfalls aus dem breiten Bett, glitt in den seidenen Morgenmantel. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, daß es schon fast elf war. Zu lange hatten sie an diesem Morgen geschlafen, kein Wunder nach der langen Nacht. Nicole eilte ebenfalls hinaus auf den Gang.
    William mußte sich in Rufweite aufgehalten haben, denn als Nicole auf den Korridor trat, sah sie den Butler des Lords auftauchen.
    »Wo ist der Lord?« fragte Zamorra.
    William furchte die Stirn. »Seine Lordschaft geruhten hinunter ins Dorf zu fahren. Man erwachte ein wenig früher als Sie, Monsieur, und beschloß, den Morgen zu nutzen.«
    Zamorra straffte sich. Ein Ruck ging durch seinen muskullösen, durchtrainierten Körper. »William-, hat der Lord einen weißen Rover benutzt?«
    »Ja, selbstverständlich…«
    Zamorra fuhr herum, sah Nicole in der Zimmertür.
    »Bryont ist in eine Falle gefahren«, stieß er hervor. »Ich sah es. Die Falle«, er musterte Nicoles Gesicht eindringlich, »war für uns bestimmt, Nici. Für uns beide! Dich wollte man lebend, mich anscheinend tot.« Abermals wirbelte er herum. »William, hatte der Lord Lady MacGrew in seiner Begleitung?«
    Der Butler nickte nur.
    »Der Wagen ist explodiert«, keuchte Zamorra. »Ob durch eine Mine oder durch Magie, vermag ich noch nicht zu sagen. Aber es war ein Mensch, der die Falle stellte. Wir müssen sofort hin, vielleicht ist noch etwas zu retten! Können Sie uns ein Fahrzeug zur Verfügung stellen, William?«
    »Den Rolls-Royce oder Pferde«, erwiderte der Diener. Er wußte um die Magie des Lords, wußte auch, daß Professor Zamorra, der Gast des Lords, die Weiße Magie beherrschte. Er zweifelte nicht an Zamorras Worten. »Ist Seine Lordschaft… tot?«
    »Ich weiß es nicht, William«, stieß Zamorra hervor. »Ich sah nur… ich sah, daß er brannte und durch die Luft geschleudert wurde. Der Wagen explodierte. Ich sah Feuer, heller als die Sonne…«
    Er fuhr herum, eilte zum Zimmer zurück. So wie er war, ungewaschen, unrasiert, zerrte er sich seine Kleidung über. Sie würde Zamorra begleiten, da gab es keinen Zweifel. Sie gehörten zusammen, immer und überall. Es gab nichts, das einer ohne den anderen tat.
    Nur wenige Minuten später eilten sie wieder aus den Zimmern und hetzten nach unten. Draußen erwartete sie William bereits. Der Butler hatte bereits den Rolls-Royce Phantom aus der Garage geholt und saß am Lenkrad. Zamorra und Nicole stiegen zu, und der Butler fuhr an.
    Zamorra hatte sein Amulett umgehängt, das Amulett des Leonardo de Montagne, seines unseligen Vorfahren, das über starke magische Kräfte verfügte. Kurz wagte er es, nach dem Oberbewußtsein

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