Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0160 - Der Spiegel des Grauens

Titel: 0160 - Der Spiegel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich auszubreiten. Sie trieb Joel vor sich her. Joel brauchte nichts weiter zu tun, als mit der Tragschraube die Höhe zu regulieren, in der er sich bewegte. Die Hitze ringsum nahm ihm fast den Atem.
    Er sah, wie das Ungeheuer im Lichtkreis der Explosion verschwand. Das Ei war nichts weiter, als eine langsam zündende Kernbombe, eine Fusionskammer, der von jetzt an bis in zwanzig Stunden ständig neues Fusionsmaterial zugeführt wurde, um die Explosion aufrechtzuerhalten.
    Zwanzig Stunden lang würde die Bombe ungeheure Energiemengen produzieren und ringsum ausstrahlen.
    Zwanzig Stunden lang würde der Wurm in einem Energiebad schwelgen, wie er bislang noch keines erlebt hatte.
    Joel atmete auf. Die Bewegung der heißen Luft steigerte sich zum Sturm. Er konnte seine Aufmerksamkeit jetzt genau auf die Manöver seiner Tragschraube richten. Der Wurm war abgelenkt. Von jetzt an bis in zwanzig Stunden bedeutete er für miemand eine Gefahr.
    Joel versuchte sich zu orientieren. Er war vom Lager aus nach Westen geflogen. Er hatte keine Zeit gehabt, seinen Kompaß allzu genau zu befragen. Aber wenn er sich jetzt wieder nach Osten hielt, müßte er den Weg zurückfinden.
    Er fragte sich, was aus den anderen geworden sei. Dabei fiel ihm ein, daß er, entgegen seiner eigenen Anordnungen, völlig versäumt hatte, sein Armband-Sende- und Empfangsgerät einzuschalten.
     
    *
     
    Aus dem Empfänger drang eine Serie verworrender Stimmen. Die Sorge um den Rest seiner Leute fiel von Joel ab wie eine schwere Last, deren Druck er erst in den letzten Minuten zu spüren begonnen hatte. Er konnte die einzelnen Worte nicht verstehen. Das bedeutete, daß die Leute sich ohne die Hilfe der Armbandgeräte unterhielten. Sio hatten wieder zueinander gefunden, als die Gefahr vorüber war.
    Eine einzelne Stimme löste sich plötzlich aus dem Wirrwarr und wurde deutlicher. „Nun mal mit der Ruhe", sagte jemand, wahrscheinlich Joey Peters.
    „Wir vermissen drei Leute. Den Kommandeur, einen Jorgens und Harney Creeser. Wir müssen damit rechnen, daß sie nicht mehr am Leben sind."
    Joel grinste. Joey würde Augen machen, wenn er ihn wieder zu sehen bekam!
    „Ich habe Harney schreien hören, während er weglief", meldete sich Barbara Spencers Stimme.
    „Er muß verrückt gewesen sein."
    Joel preßte den Empfänger ans Ohr. Eine andere, dumpfe Stimme fügte hinzu: „Und Eric blieb mit Carso zurück. Wahrscheinlich wollten sie Creeser helfen. Dabei muß es beide erwischt haben." Etwas hilflos und kaum mehr verständlich schloß der Sprecher: „Ich bin übrigens Fran. Jetzt kann es wenigstens keine Verwechslungen mehr geben."
    Joel schluckte. Er hatte gewußt, daß einer der beiden Jorgens dem Wurm zum Opfer gefallen war. Die beiden dicht aufeinanderfolgenden Schreie südlich des Lagers, als die Bestie Harney Creeser zu fangen versuchte, waren deutlich genug gewesen. Jemand, den der Wurm anfiel, schrie nur noch einmal.
    Joey Peters schien eine regelrechte Stabsbesprechung abzuhalten. Die Stimmen kamen jetzt laut und deutlich, als müßte sich jeder eigens zu Wort melden, und es gab kein Gemurmel mehr im Hintergrund.
    „Was ist. das aber für ein Flammenpilz im Osten?" fragte jemand, den Joel für Nino Lamarre hielt.
    „Und warum ist dieser ... dieses Ungeheuer nach Osten davon gesprungen?" schloß sich eine sanfte, weibliche Stimme an.
    „Du liebe. Güte, ich weiß es doch nicht!" schrie Joey nervös. „Wir kehren jetzt zum Lager zurück. Die Gefahr scheint vorbei zu sein. Wir werden Wachen einteilen und bis morgen früh warten. Wenn es hell ist, können wir uns umsehen. Außerdem müssen wir uns mit der CAROL D.
    in Verbindung setzen. Leutnant Poppa soll hier das Kommando übernehmen, wenn Captain Carso ausfällt."
    Joel bewunderte seine Energie. Es mochte sein, daß er sich letztlich aus seinem, Joels, Tod nicht allzuviel machte. Aber in der Rolle des Kommandierenden fühlte er sich bestimmt nicht behaglich. Man merkte ihm jedoch davon nichts an. Er gab vernünftige, eindeutige Anweisungen.
    Niemand schien ihm zu widersprechen. Joey Peters hatte die erste Runde gewonnen.
    Er vergaß nicht einmal seine Pflicht denen gegenüber, die er schon längst für tot hielt. Nach ein paar Minuten tiefen Schweigens hörte Joel seine klare Stimme aus dem Empfänger: „Hier ist Joey Peters. Ich rufe Captain Carso, Doktor Creeser und Doktor Eric Jorgens. Melden Sie sich bitte!"
    Joei wußte, daß er den Weg zum Lager zurück nicht finden würde, wenn ihm

Weitere Kostenlose Bücher