Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0160 - Zuletzt wimmern sie alle

0160 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0160 - Zuletzt wimmern sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (1 of 2)
Vom Netzwerk:
da bin. Vielleicht bist du dann mit den beiden Burschen fertig.«
    »Bestimmt. Denn etwas Nennenswertes ist aus denen doch nicht herauszuholen. Die beiden sind einfach dumme Jungens. Aus Renommiersucht haben sie sich verpflichtet gefühlt, auf Geheiß des Bandenchefs ein bißchen in der Gegend herumzuknallen. Ihnen fehlt nichts als ein Vater, der mal durchgreifen kann. Im Grunde zittern sie vor Angst, seit sie verhaftet worden sind. Ich glaube, es wird ihnen eine Lehre sein.«
    Ich verabschiedete mich von Phil und fuhr hinab ins Erdgeschoß. Mit meinem Jaguar fuhr ich zu dem Hospital, wo Ben Warren lag. Ich mußte an der Anmeldung ein paar Minuten warten, bis man die zuständige Schwester verständigt hatte, und diese führte mich schließlich durch lange Korridore und über zwei Treppen zu dem Jungen.
    Ben Warren lag in seinem blütenweißen Krankenbett und sah noch sehr blaß aus. Aber in seinen Augen erschien ein frohes Leuchten, als ich bei ihm aufkreuzte.
    »Hallo, Ben!« sagte ich und setzte mich auf die Bettkante. »Na, der Arzt sagt ja, daß du das Schlimmste überstanden hättest. Das freut mich für dich. No, du darfst nicht sprechen, wenigstens nicht mehr, als unbedingt nötig ist. Hör mal genau zu, Ben! Du weißt sicher noch, wie es überhaupt kam, daß du hierher mußtest, nicht wahr?«
    Er nickte.
    »Schön«, fuhr ich fort, »Also wir beide wollten Ollegan abholen, weil er den Auftrag bekommen hatte, ein Mädchen namens Raila Sheers zu ermorden. Wir sahen, daß der Mord schon ausgeführt war. Als wir ihr Haus wieder verließen, weil ich die Mordkommission verständigen mußte, da fielen sie über dich her, während ich im Wagen saß und telefonierte. Ben, du weißt selbst, wie sie dich zugerichtet haben. Das ist kein harmloser Streich mehr. Wir müssen die Täter zur Verantwortung ziehen! Wenn wir es nicht tun, Ben, dann werden sie übermütig und denken, so etwas können sie sich ruhig wieder leisten. Und beim nächsten Mal kann das Opfer Pech haben und die Krisis nicht überstehen. Verstehst du jetzt, warum wir die Täter, die dich zusammengeschlagen haben, zur Verantwortung ziehen müssen?«
    »Das habe ich mir selbst auch schon überlegt«, sagte Ben. »Das heißt, Christine hat mich auf diesen Gedanken gebracht. Ich habe die Namen aufgeschrieben. In der Schublade.«
    Ich zog sein Nachtschränkchen auf und nahm den Zettel heraus, der ganz obenauf lag. Es standen fünf Namen darauf. Zwei davon saßen bei Phil im Vernehmungszimmer.
    »Danke«, sagte ich. »Du brauchst jetzt nur noch zu nicken oder den Kopf zu schütteln, wenn ich dich etwas frage. War es Ollegan, der dich mit dem Messer niederstach?«
    Ben Warren nickte. Sein blasses Gesicht bewegte sich langsam in dem weißen Kissen.
    »Wir suchen Ollegan noch immer«, sagte ich ernst. »Heute früh überfiel er Stetsons Vater. Er hatte zwei junge Leute aufgetrieben, die ihm halfen. Als er keinen Ausweg mehr sah, erschoß er seine beiden Helfershelfer, nahm ihnen die Maschinenpistolen ab und schoß sich den Weg durch die Polizistenkette frei. Ein Polizist starb, drei Polizisten sind verwundet worden. Wir müssen Ollegan stellen, bevor er weiteres Unheil anrichten kann. Kannst du uns dabei helfen? Kennst du irgendeinen Platz, wo sich Ollegan versteckt halten könnte?«
    Ben runzelte die Stirn. Man sah ihm an, daß er angestrengt nachdachte. Aber ich hatte mir vergeblich Hoffnung gemacht. Ben Warren konnte uns auch nicht helfen.
    Völlig niedergeschlagen kehrte ich ins Distriktgebäude zurück. Phil saß schon in unserem Office. Ich sah seinem Gesicht an, daß es bei ihm auch nichts gegeben hatte, wovon wir hätten ausgehen können bei unserer Suche nach Ollegan.
    Ohne ein Wort zu sagen, ließ ich mich in meinen Stuhl hinter dem Schreibtisch fallen und steckte mir eine Zigarette an. Dieser Fall war einfach unglaublich. Wir hatten tausend winzige Spuren verfolgt. Wir hatten Ollegans Mutter und das ermordete Mädchen überprüft, als wären sie Spione. Ihren Umgang, ihr Tätigkeitsfeld, ihre Bekannten.
    Nichts, was eine Erklärung für das Motiv des Mordes gewesen wäre. Nichts, was uns auf die Spur Ollegans oder auf die Spur seines Auftraggebers gebracht hätte. Ich war mit meiner Weisheit am Ende.
    »Nur noch die Großfahndung…«, murmelte Phil.
    Tatsächlich. Es blieb uns nur noch die Großfahndung. Wir mußten buchstäblich zweiundzwanzigtausend Polizisten einsetzen, Manhattan vom südlichsten Zipfel bis zum nördlichsten Winkel umkrempeln lassen

Weitere Kostenlose Bücher