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0160 - Zuletzt wimmern sie alle

0160 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0160 - Zuletzt wimmern sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (1 of 2)
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mal sein.«
    Sie zeigten mir ihre Waffenscheine, und ich sah sie flüchtig durch. Die Papiere waren in Ordnung. Stetson gab die Scheine wieder zurück und fuhr dabei fort: »Ich weiß nicht, Mister Cotton, ob Sie eine Vorstellung von der Arbeit haben, die wir vier machen. Wir vermitteln Industrieaufträge nach Südamerika. Dadurch müssen wir selbst oft runter und manchmal auch ausgedehnte Reisen durch das Innere des Landes machen. Ohne Waffe wäre das der reinste Selbstmord. Wir sind aus diesem Grunde ein bißchen daran gewöhnt, stets eine Kanone bei uns zu haben. Wenn Sie mich ganz direkt fragen, so kann ich es Ihnen nicht begründen, warum ich beim Anziehen ganz instinktiv auch immer meine Pistole einstecke. Ich habe mir das bei meinen Reisen zur Gewohnheit gemacht, und jetzt tut man’s ganz unbewußt, selbst wenn man mitten in New York ist.«
    Ich nickte.
    »Sagen Sie, Mister Stetson, können Sie sich irgendeinen Grund denken, warum Ollegan Sie eigentlich überfiel?«
    Stetson kratzte sich hinter dem rechten Ohr.
    »Tja«, sagte er nachdenklich, »das hat mich die ganze Zeit schon beschäftigt. Eigentlich gibt es da überhaupt keinen richtigen Grund. Ich kann mir -aber zwei Dinge denken, die für diesen verrückten Ollegan vielleicht so etwas wie ein Grund sein mögen.«
    »Und zwar?« fragte ich gespannt.
    »Einmal aus purer Rache. Es ist schon ein paar Wochen her, da lief mir dieser Ollegan in unserer Straße mal über den Weg. Sie kennen vielleicht diese herausfordernde Tour mancher Halbwüchsigen. Er stellte sich mir in den Weg und sah mich frech an. Er erwartete allen Ernstes, daß ich ihm Platz machen würde. Na, ich habe ihn erst mal ziemlich unfreundlich angeknurrt, er möchte beiseite treten, und zwar ein bißchen plötzlich. Da gab er eine saugrobe Antwort. Well, Mister Cotton, ich bin ein erwachsener freier Bürger, ich brauche mich nicht von einem jungen Dummkopf auf offener Straße beleidigen zu lassen. Ich knallte ihm eins an sein vorwitziges Kinn, daß er acht Schritte rückwärts ging und sich dann vorübergehend schlafen legte.«
    »Sie haben ihn niedergeschlagen? Oh, das erklärt freilich allerhand. Ollegan ist der Typ, der so etwas nicht vergißt. Aber was sehen Sie als mögliches zweites Motiv an?«
    »Ach, das ist eigentlich nur eine Vermutung. Sie wissen ja, daß mein Sohn mal in dieser Ollegan-Bande war. Vielleicht glaubt sich Ollegan von meinem Jungen verraten. Vielleicht hat er auch nur auf meinen Sohn gewartet. Und da dieser sich nicht sehen ließ, ich aber plötzlich aufkreuzte, ließ er dann eben seine Wut am Vater des Jungen aus. Was halten Sie von dieser Überlegung?«
    Ich mußte zugeben, daß auch dies eine Möglichkeit war. Ich ließ mir noch einmal von den Männern den genauen Hergang der ganzen Geschichte schildern. Die Erzählung deckte sich ziemlich genau mit dem Bericht, den ich schon am Tatort von den beiden Kollegen der Überwachungsabteilung erhalten hatte.
    »Kannten Sie einen der beiden Burschen, mit denen Ollegan aus dem Ford zum Vorschein kam?«
    Stetson schüttelte den Kopf.
    »No. Ich habe die Burschen noch nie gesehen. Aber kann man über den Wagen nicht vielleicht einen Anhaltspunkt dafür erhalten? Der Ford muß doch einem der beiden gehört haben.«
    »Das glaube ich nicht. Ich möchte wetten, daß der Wagen kurz vorher irgendwo gestohlen wurde. Die Ermittlungen in dieser Hinsicht sind bereits aufgenommen. No, vom Wagen her ist nichts zu erwarten. Aber wir haben da noch andere Möglichkeiten. Etwas anderes, Mister Stetson. Ich sprach letztens schon mit Ihnen darüber. Haben Sie zufällig irgendeine und sei es noch so vage Vermutung, warum man Raila Sheers eigentlich umbringen ließ?«
    Stetson zuckte die Achseln.
    »Ganz ehrlich, G-man: Ich habe darüber nachgedacht. Aber wer soll denn ein harmloses, kleines Mädchen umlegen lassen? Wofür? Diese Miß Sheers war ein nettes Mädchen, freundlich, anständig und sehr hilfsbereit. Ich erinnere mich, daß sie einmal 14 Tage lang eine kranke Hausbewohnerin pflegte, als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt. Ich kann mir nicht denken, warum so ein Mädchen ermordet wird. Kann es nicht vielleicht ein Irrtum sein? Eine dumme Verwechslung?«
    Stetson sah mich fragend an. Ich zuckte die Achseln.
    »In diesem Punkt tappen wir noch völlig im dunkeln. Na schön, Mister Stetson, ich will Sie und Ihre Freunde nicht länger aufhalten. Wahrscheinlich werde ich heute nachmittag noch einmal bei Ihnen vorsprechen, um

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