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0160 - Zuletzt wimmern sie alle

0160 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0160 - Zuletzt wimmern sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (1 of 2)
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Inzwischen könnte man vielleicht schon einige Vorbereitungen treffen.«
    »Das ist richtig, Jerry. Wir geben es sofort an das Hospital weiter. Ich notiere mir deine Durchsage. Fang an!«
    »Es ist ein etwa siebzehnjähriger Junge von an sich gesundem Aussehen. Er wurde niedergeschlagen. Mehrere Beulen und Hautrisse. Das ist aber nicht weiter wichtig. Knapp unter seiner rechten Brustwarze ist der Einstich von einem Messer zu sehen. Viel Blut hat er bis jetzt nicht verloren. Entweder ist keine Ader getroffen worden - oder es fließt nach innen, das kann ich nicht beurteilen.«
    »Ich habe mitgeschreiben. Noch etwas?«
    »Das ist alles, was ich sagen kann. -Ist die Mordkommission schon alarmiert?«
    »Bereits unterwegs, Jerry.«
    »Danke. Ende.«
    Müde legte ich den Hörer zurück. Ich stieg wieder aus und vertrat mir ein wenig die Beine. Was veranlaßt Menschen nur, wie die wilden Tiere aufeinander loszugehen? Ich werde es nie begreifen.
    Links von mir standen die Hecken, Büsche und Bäume des Clinton Parks. Irgendwo zwitscherte ein Vogel in der Dunkelheit. Rauschen von Bäumen drang an mein Ohr. Die Straße war auf einmal wie ausgestorben.
    Eine Straße, in der doch Menschen lebten. Kurz vor acht Uhr abends. Warum war niemand auf der Straße? Wußten sie, daß der Tod umging? Woher wußten sie es? Warum duldeten sie diese Dinge, die vor ihren Haustüren geschahen? Warum schlossen sie die Fenster? Warum verriegelten sie die Türen? Wollten sie von allem nichts wissen? Ging es sie nichts an? Aber wenn in ihren Häusern schon Menschen umgebracht wurden, wie konnten sie sich dann noch sicher fühlen? Wie konnten sie denn glauben, daß es sie nichts angehe, wenn doch jeder von ihnen das nächste Opfer sein konnte…?
    Die Mordkommission kam. Die gellenden Sirenen von einem halben Dutzend FBI-Wagen rissen mich aus meinen Gedanken. Grelles Scheinwerferlicht umgleißte meine Gestalt.
    Mit kreischenden Bremsen hielten die Wagen an. Aus einem der vordersten Wagen stieg die schlanke Gestalt eines Mannes, den ich sehr gut kannte. Es war unser Distriktchef, Mister John D. High.
    Mit wenigen elastischen Schritten war er bei mir.
    Einen Augenblick glitten seine Blicke wie prüfend über mein Gesicht. Dann sagte er:
    »Hallo, Jerry!«
    Ich antwortete leise: »Hallo, Chef! Dieses Haus da! Im obersten Stockwerk. Die Tür links von der Bodentür. Sie stand einen Spalt von etwa zwei Zoll offen, als ich den Mord entdeckte. Ich habe sie abgeschlossen, aber alles nur mit dem Taschentuch berührt. Im Raum selbst bin ich nicht gewesen. Hier ist der Schlüssel.«
    Ich gab ihm den Schlüssel. Mister High sah mich einen Herzschlag lang besorgt an.
    »Schon gut, Chef«, sagte ich leise. »Es sieht verdammt unangenehm aus. Weiter ist nichts. Ich will nur noch einen Augenblick frische Luft haben.«
    Er nickte, nahm den Schlüssel und drehte sich um.
    »Kommen Sie, meine Herren!« sagte er zu den Kollegen.
    Sie setzten sich in Bewegung. Ich sah ihnen nach, bis auch der letzte von ihnen in der Haustür verschwunden war.
    Dann ging ich wieder zu meinem Jaguar und nahm abermals das Sprechfunkgerät in Betrieb.
    »Eine Verbindung mit Phil, bitte«, sagte ich.
    »Im Office?« wurde zurückgefragt.
    »Nein, ich hoffe, daß er zu Hause ist.«
    »Sofort!«
    Ich wartete. Es dauerte ziemlich lange, aber dann hörte ich Phils Stimme.
    »Hier ist Jerry«, sagte ich. »Zieh dich an, und komm in die 52ste West! Ziemlich am Ende der Straße wirst du meinen Jaguar sehen. Ich werde auch irgendwo in der Nähe sein.«
    Einen Augenblick war es still. Dann sagte Phil: »Okay, Jerry. Ich bin in zehn Minuten da.«
    Er fragte nichts. Phil weiß, wann keine Zeit zum Fragen ist.
    ***
    Im Fenster rechts von der Haustür brannte Licht.
    Ich war ausgestiegen und die Straße stadteinwärts zurückgegangen. Vier oder fünf Häuser vom Tatort entfernt blieb ich stehen und sah nachdenklich auf das erleuchtete Fenster.
    Dann stieg ich die Stufen zur Haustür hinan. Die Tür quietschte, als ich sie aufstieß. Ein schmaler, spärlich beleuchteter Korridor tat sich vor mir auf. Rechts an der Wand hing, in Glas gerahmt, die Hausordnung.
    Ich ging nach hinten, bis ich auf die zur rechten Wohnung gehörende Tür stieß. Einen Augenblick betrachtete ich das Namensschild. Ralt Stetson stand darauf.
    Ich drückte den Klingelknopf nieder.
    Einen Augenblick blieb es still. Dann öffnete sich die Tür, die in das erleuchtete Zimmer nach vorn zur Straße hin führen mußte. Der Lichtschein

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