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0161 - Zamorras Sarg

0161 - Zamorras Sarg

Titel: 0161 - Zamorras Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einem anderen Trakt des Châteaus waren an das Stromnetz angeschlossen, weil sie als Lagerräume genutzt wurden. Doch hier, unter dem Hauptgebäude, hatte Zamorra das bis jetzt nie druchführen lassen, weil die Räume eben nie genutzt wurden.
    »Keine Sorge, das wird sich ändern«, brummte der Professor müde. Überrascht sah Bill ihn an. »Hast du jgerade meine Gedanken gelesen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Aber ich sehe deinem Gesicht an, daß du gerade an elektrisches Licht gedacht hast. Ich auch, gestern schon, und deshalb wird auch so bald wie möglich hier welches installiert.«
    »Schön, bloß nützt uns das hier und jetzt nichts…«
    Sie drangen weiter vor und orientierten sich nach Bills Skizze, die ziemlich genau war. Da der Originalplan an Detailtreue trotz seines Vergilbtseins und seines hohen Alters nichts zu wünschen übriggelasen hatte, gab es also keine Probleme, die richtige Stelle zu finden.
    Schließlich blieb Bill abrupt stehen. »Hier muß es sein«, sagte er bestimmt und deutete auf seine Skizze, »Hier, die Tür in diesem komischen Raum, dort hinten erst der nächste…«
    »Warte«, sagte Zamorra, der in der Dunkelheit plötzlich etwas wacher zu werden begann als in den tageshellen oberen Teilen des Châteaus.
    »Ich traue der Sache nicht. Vielleicht ist dem Baumeister damals auch nur die Tuschefeder ausgerutscht, und er hat eine Wand eingezeichnet, die es in Wirklichkeit überhaupt nicht gibt.« Mit langen, aber seltsam schwerfällig schlurfenden Schritten ging er weiter bis zur nächsten Tür, um sie zu öffnen. Die verrosteten Angeln der schweren Eichentür quietschten und knarrten steinerweichend. Bill fröstelte. Er sah Zamorra mit der Stablampe in jenem Raum verschwinden und Augenblicke später wieder auftauchen.
    »Eine Art Abstellkammer muß das wohl damals gewesen sein« vermutete er. »Außer ein paär Rattén-Skeletten nichts von Bedeutung.«
    Bill zuckte die Achseln. Er wandte sich um und öffnete die vorhergehende Tür. Auch dieser Raum war leer. Zamorra trat hinter ihn und sah ebenfalls hinein.
    »Und?« fragte Bill.
    Der Parapsychologe räusperte sich. »Der Plan stimmt tatsächlich. Es muß noch ein Raum dazwischen sein«, sagte er. »Einer, der keinen Eingang besitzt. Und die Rückseite besteht aus gewachsenem Fels.«
    »Ich gehe jede Wette ein, Zamorra«, sagte der Historiker, »daß in dieser verschlossenen Kammer die Lösung des Rätsels zu finden ist.«
    Zamorra atmete tief durch. »Ich zweifele es nicht an«, sagte er. Eine Erinnerung stieg in ihm auf, an damals, als im Zuge einiger Umbauarbeiten eine Kellermauer eingerissen worden war, drüben im Nebentrakt. Damals waren sie auch auf einen Raum gestoßen, zu dem es keinen Zugang gab. Der Raum hatte ein schreckliches Geheimnis geborgen. Leonardo de Montagne hatte damals in jenem Raum Menschen lebendig einmauern lassen. Im Laufe der Jahrhunderte waren ihre gefangenen Seelen entartet und hatten die Wesenszüge von Dämonen angenommen. Es war ein harter Kampf gewesen.
    Was würden sie in diesem Raum finden - vorausgesetzt, sie kamen irgendwie hinein?
    Auch der Meister des Übersinnlichen wurde die Überzeugung nicht mehr los, daß Bill Fleming den Anfang einer heißen Spur gefunden hatte.
    »Du mußt das Amulett benutzen«, sagte Bill trocken.
    ***
    »Nocturno«, flüsterte der Vampir. Unwillkürlich wich er einige Schritte zurück. Nocturno gehörte zum Hochadel der Dämonen, war einer der Lords der Finsternis und Vertrauter des Fürsten. Also in etwa die Rangstufe, von der er annehmen konnte, daß sie über Wohl und Wehe entschied.
    »Und wer ist der andere?« fragte er ehrfürchtig. Er ahnte, daß auch dieser andere Dämon ungeheuer mächtig sein mußte.
    »Ich bin Pluton«, donnerte der andere mit gewaltiger Stimme. Im Rhythmus seines Sprechens begann der Feuerkreis um ihn her zu flackern und zu pulsieren. Schatten tanzten um ihn herum.
    Irgendwo hatte der Vampir diesen Namen schon gehört, konnte aber im Augenblick nichts damit anfangen. Wer war dieser Pluton?
    »Du hast nach uns gerufen, und wir haben dich zu uns geholt«, sagte Nocturno, der Herrscher der Nacht. »Was willst du von uns, daß du uns zu stören Wagst? Wichtige Pläne bewegen uns, der Kampf geht in eine neue Phase. Wir haben nicht viel Zeit für dich und deine nichtigen Probleme. Selbst Asmodis hat keine freie Minute mehr für seine Lustbarkeiten. Sprich!«
    Der Vampir breitete seine Arme aus. »Oh, mächtiger Nocturno, ich bin sicher, daß du

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