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0161 - Zuletzt wimmern sie alle

0161 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0161 - Zuletzt wimmern sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (2 of 2)
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gut fünfzig Jahre alt sein und hatte ein festes, fettig glänzendes Gesicht.
    »Wen bringt ihr denn da?« raunzte er seine beiden Leute an.
    »Der Kerl wollte einbrechen. Bei Poores.«
    »Bei dem Börsenmann?«
    »Yeah.«
    Der Leutnant würdigte mich jetzt des ersten längeren Blickes. Dann nickte er und sagte überzeugt: »Die richtige Ganoven-Type.«
    Mir blieb langsam die Luft weg. Aber noch bevor ich etwas sagen konnte, hatte der Leutnant seinen beiden tapferen Recken schon befohlen: »Klopft ihn ab!«
    Die beiden taten es, ob ich es wollte oder nicht. Sie gingen mit mir um wie mit einer Marionette. Der eine hob mir den Arm hoch, der andere klopfte meine Achselhöhle ab.
    Selbstverständlich fanden sie meine Schulterhalfter und den Revolver, ohne den ich sehr selten ausgehe.
    »Auch noch eine Kanone!« sagte der Leutnant und nickte ein paarmal. »Na, das wird ihn ein paar Wochen kosten. Wie habt ihr ihn eigentlich gekriegt?«
    »Wir hatten den Wagen ziemlich genau dem Pooresschen Grundstück gegenüber ein Stück den Weg in den Central Park reingefahren und die Scheinwerfer ausgeschaltet. Wir wollten mal aus dem Versteck heraus ein bißchen den Verkehr beobachten. Da sahen wir, wie dieser Mann langsam die Straße entlangbummelte…«
    Ich muß sagen, er erzählte genau, wie es gewesen war. Ich konnte ja nicht ahnen, daß ein Streifenwagen des nächsten Reviers ausgerechnet dem Hause gegenüber im Hinterhalt lag, das ich mit einem Besuch beehren wollte.
    »Uns fiel gleich auf, daß er so lange zum Haus hinstarrte. Außerdem ging er erst langsam an der Villa vorbei. Die typische Einbrechertaktik, dachten wir. Und da schlich ich mich zu einem Busch an der Hauswand und wartete. Und tatsächlich! Nach ein paar Minuten kam doch der Kerl tatsächlich angeschlichen! Na, ich habe ihm eins auf sein Köpfchen geklopft. Auf frischer Tat ertappt.«
    Ich stieß einen langen Seufzer aus. Sie können Gift drauf nehmen: Wenn Sie einmal große Hoffnung auf den Diensteifer eines Cops setzen, dann geraten Sie unter Garantie an einen ganz lauen Gesellen.
    Aber wenn Sie einmal Diensteifer ganz und gar nicht brauchen können, dann wimmelt’s um Sie herum von solchen pflichtbewußten Burschen.
    Na, ich machte dem ganzen Spuk ein Ende, indem ich meinen Dienstausweis auf den Tisch legte und den Leutnant aufforderte, auch einmal den Prägestempel auf dem Lauf meiner Pistole anzusehen.
    Die drei Buchstaben FBI wirkten Wunder.
    Schließlich bat ich sie, als sie ein wenig ruhiger geworden waren: »Das einzige, was ich gern von euch hätte, ist, daß ihr mich zu dem Haus zurückbringt. Und wenn es möglich wäre, möchte ich in der nächsten Kneipe zwei Whisky trinken.«
    Sie bestanden darauf, daß sie sie für mich bezahlen wollten. Um einer neuen stundenlangen Diskussion auszuweichen, stimmte ich zu.
    Ich bekam meine Whiskys und fühlte mich - was den Magen anging -augenblicklich wohler.
    Zehn Minuten später stand ich wieder vor dem Hause. Aber dort hatte man inzwischen sämtliche Lichter ausgelöscht. Selbst durch einen meterbreiten Spalt im Vorhang hätte man nichts mehr sehen können.
    Die Gelegenheit war vorbei, unwiderruflich.
    ***
    Well, ich tigerte zu meinem Jaguar, setzte mich hinein und fuhr bis zur nächsten Kneipe. Ich konnte noch eine Cola vertragen.
    Da ich mich nicht sehr stark auf den Beinen fühlte mit meinem brummenden Bienenschwarm im Kopf, setzte ich mich in eine Nische und zündete mir eine Zigarette an.
    Ich trank zwei Cola, und dann hatte ich einen Einfall. Ich blickte auf die Uhr und sah, daß es die richtige Zeit für Benny Rochers war. Benny war Journalist und besonders spezialisiert auf alles, was mit der Börse zusammenhing.
    Um diese Zeit hatte er gewöhnlich in der Redaktion Schluß gemacht und saß meistens in einem kleinen Literatenlokal nahe am Times Square.
    Ich ging also in die Telefonzelle, die sich im Hintergrund meiner Kneipe befand, Und rief das Lokal an. Der Wirt rief den tatsächlich anwesenden Benny an den Apparat.
    »Hallo, Benny«, brummte ich. »Hier ist Cotton. Ich brauche eine Auskunft von dir.«
    »Über die Entwicklung einer bestimmten Aktiengruppe? Tut mir leid, ich vergebe keine Tips.«
    »Du Witzbold. Ich habe nicht die Absicht, den Kaiser-Konzern aufzukaufen. Mich interessiert nur eine bestimmte Person.«
    »Jemand, der mit der Börse zu tun hat?«
    »Ich habe gehört, er hätte es. Ich meine einen gewissen Poores.«
    Benny lachte. Durch das Telefon hatte sein Lachen eine auffällige

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