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0162 - Die Menschenfalle

0162 - Die Menschenfalle

Titel: 0162 - Die Menschenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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verspreche ich.« Er legte seinen Arm um ihre Schultern. Sie befreite sich ärgerlich aus seinem Griff. Ich merkte, daß sie innerlich auf Abwehr eingestellt war. Sie konnte Nagalesco nicht ausstehen, und ich muß zugeben, mir war der selbstsichere, überhebliche Bursche auch nicht sonderlich sympathisch. Aber nun war er mal mit uns in diesem Schreckenshaus, und wir mußten uns mit ihm abfinden.
    Es war ein Fehler von Professor Chandler gewesen, ihm vorzuschlagen, mitzukommen. Wir wären ohne ihn besser zurechtgekommen. Joan Duxbury hob den Kopf und lauschte.
    Die zarte Frauenstimme schien von überall her zu kommen. Vor allem aber schien sie über unseren Köpfen aus der Decke zu dringen. Unheimlich, wie sie sang. Man bekam davon die Gänsehaut.
    »John.« Chandler legte seine Hand auf meine Schulter.
    »Ja, Professor?«
    »Gehen wir?«
    »Meinetwegen.«
    »Kommt aber bald wieder«, sagte Joan Duxbury heiser. »Ich bin nicht gern allein in diesem Haus.«
    »Sind Sie doch nicht, Herzchen«, sagte Nick Nagalesco. »Sie haben doch einen Beschützer.«
    Sie schien daran zu zweifeln, ob er sie wirklich beschützen konnte, wenn eine ernste Bedrohung auf sie zukam. Der Professor und ich setzten unseren Fuß auf die erste Stufe.
    Joan blickte uns besorgt nach. Ihre rehbraunen Augen verrieten, daß sie sich fragte, ob sie uns jemals lebend wiedersehen würde.
    Nun, ich wollte auf der Hut sein.
    Wer immer dort oben sang, was immer dort oben auf uns wartete, ich wollte mich von Nash nicht unterkriegen lassen. Viele Register, die er zu ziehen imstande war, waren reine Mätzchen. Damit bewies er uns nur, was er alles auf Lager hatte. Manche Dinge sollten uns auch einschüchtern. So zum Beispiel die Schrift an der Wand. Unsere Namen mit den Kreuzen dahinter.
    Mein Blick streifte Charles Chandler. Der Parapsychologe schritt mit straff gespannten Zügen neben mir die Treppe hinauf. Ich sah mich, als wir oben anlangten, kurz um.
    Unten standen Joan Duxbury und Nick Nagalesco. Würden sie noch dastehen, wenn wir zurückkehrten? Ich hoffte es.
    »Was für ein Gefühl haben Sie, Professor?« fragte ich leise.
    »Ein scheußliches«, gab Chandler ehrlich zu. »Der Mensch hat Angst vor dem Ungewissen. Wenn er die Gefahr einmal erkannt hat, ist seine Furcht nur noch halb so groß.«
    »Das stimmt«, sagte ich. Aus eigener Erfahrung wußte ich, daß er recht hatte.
    Der Gesang der Frau wurde lauter. Vor uns lag ein langer Gang.
    Links und rechts gingen Türen ab. Ich preßte die Kiefer zusammen.
    Wir gingen den Gang entlang, auf die letzte Tür zu, denn hinter ihr war die singende Unbekannte…
    ***
    Joan rieb sich wieder fröstelnd die Oberarme. Nick Nagalesco grinste amüsiert. »Ich verstehe nicht, wie man sich so viel fürchten kann«, sagte er. »Es ist doch alles in Butter.«
    »Das glauben Sie, aber Sie sind auf dem Holzweg, mein Lieber«, sagte Joan verstimmt. Allmählich ging ihr dieser Mann auf die Nerven. Er war ein Besserwisser. Ein Angeber. Er hielt sich selbst für einen Supermann. Unwiderstehlich und unbesiegbar. Solche Typen waren Joan immer schon zuwider gewesen.
    Sie richtete ihren Blick auf die Wand, an der die vier Namen standen. Einer schien sich deutlicher hervorzuheben. Es war Nagalescos Name. Was hatte das zu bedeuten? Das er als erster sterben sollte?
    »Ich bitte Sie, wischen Sie das weg«, sagte Joan.
    »Stört Sie die Schrift.«
    »Ja.«
    »Na schön, dann will ich sie entfernen«, sagte Nagalesco. »Sind doch alles nur dumme Mätzchen.«
    »Ausgeheckt von einem gefährlichen Zauberer, einem Hexer!« sagte Joan eindringlich. »Wann werden Sie das endlich zur Kenntnis nehmen?«
    »Nie«, sagte der Verwalter und wischte mit dem Taschentuch über die Schrift. »Kreide. Ganz ordinäre Kreide«, stellte er fest, als er Professor Chandlers Namen auslöschte.
    Er wischte weiter. Joan bat ihn, ihr zu erklären, wie es kam, daß man hier drinnen ihre Namen kannte. Er sagte, auch das wäre irgendein billiger Trick, von dem er sich nicht beeindrucken lasse.
    Er löschte Joans Namen. Als nächsten wischte er John Sinclairs Namen weg. Und als er mit dem Taschentuch über seinen Namen fuhr, schmierte er Blut über die Tapete.
    Schimpfend steckte er das Tuch ein. »Immer noch nicht bekehrt?« fragte ihn Joan Duxbury.
    »Nein. Verdammt noch mal, nein. Na schön, vielleicht spukt es wirklich in diesem Haus. Aber das ist bestimmt ganz harmlos. Menschen können dabei garantiert nicht zu Schaden kommen.«
    »Und Tom

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