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0162 - Die Menschenfalle

0162 - Die Menschenfalle

Titel: 0162 - Die Menschenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Levant?«
    »Wer weiß, wo der war. Er hat sich doch halbtot zu seinem Freund geschleppt. Vielleicht ist er auf der Straße überfallen worden.«
    »Wir haben sein Blut auf dem Fußboden gesehen.«
    »Das glaube ich nicht. Ich bin der Auffassung, daß Tom Levant nie in diesem Haus gewesen ist. Er konnte hier nicht rein, weil die Tür abgeschlossen war.«
    Plötzlich ein Geräusch. Ein Poltern! Joan riß es regelrecht herum.
    Sie blickte mit großen Augen auf eine geschlossene Tür. »Was war das eben?« fragte sie heiser.
    »Ein Klopfgeist«, sagte Nagalesco grinsend. »Wollen wir ihn uns ansehen?« Er streckte die Hand aus. »Kommen Sie. Wir sagen ihm guten Tag.«
    »Es ist besser, wir rühren uns nicht von der Stelle«, sagte Joan leise. »Wir warten lieber auf die Rückkehr von Professor Chandler und John Sinclair.«
    »Wer weiß, wie lange die noch dort oben bleiben.«
    Das Poltern wiederholte sich. Joan Duxbury zuckte heftig zusammen. Sie biß sich auf die Unterlippe. Sie hörte, wie ein Möbelstück über den Boden geschoben wurde. Das gab ein dumpfes, ratterndes Geräusch.
    Nick Nagalesco amüsierte sich über ihre Spannung. »Wenn man Sie so ansieht, könnte man wirklich meinen, daß man hier drinnen nicht alt wird.«
    »Nash will uns nach nebenan locken!« sagte Joan leise.
    »Na schön, dann tun wir ihm den Gefallen und suchen ihn auf. Ich möchte ihn sowieso gern kennenlernen.«
    »Warum hören Sie nicht endlich damit auf, sich lustig zu machen?« herrschte Joan den Verwalter an.
    »Ich kann das alles einfach nicht ernst nehmen. Dazu bin ich ein zu nüchterner Mensch. Ich muß darüber lachen, wenn sich jemand vor einem Geist halbtot fürchtet.« Nagalesco wandte sich um.
    »Bleiben Sie bei mir!« rief Joan gepreßt. »Sie haben versprochen, nicht von meiner Seite zu weichen.«
    »Bin gleich wieder zurück.«
    »Nein, Sie bleiben.«
    Nagalescos Miene wurde trotzig. »Hören Sie, Herzchen, ich habe noch nie von einer Frau Befehle entgegengenommen. Wenn mir ein Mädchen so kommt, dann tue ich garantiert nicht das, was sie sagt.«
    Er marschierte los. Und da Joan nicht allein bleiben wollte, war sie gezwungen, mit ihm zu gehen.
    Der Verwalter blieb vor der geschlossenen Tür stehen. »Was befindet sich dahinter?« wollte Joan wissen.
    »Sie waren ja schon drinnen.«
    »Ich war in so vielen Räumen…«
    »Dies ist das Speisezimmer«, sagte Nagalesco und legte seine Hand auf die Klinke. Sie war eiskalt. Dem Verwalter fiel das zwar auf, aber er maß dem keine Bedeutung bei.
    Entschlossen drückte er die Klinke nach unten. Joan hielt den Atem an. Nagalesco versetzte der Tür einen Stoß. Sie schwang zur Seite und knallte gegen die Wand.
    Vor ihnen stand eine Tafel mit zwölf Stühlen. Alles aus massivem Holz. Handgeschnitzt. Und auf der Tafel waren die feinsten Köstlichkeiten appetitlich angerichtet. Fasan. Wildschwein. Hummer.
    Pasteten. Alles kunstvoll garniert. Einladend und verlockend.
    Nagalesco lachte. »Und vor einem so gastfreundlichen Geist fürchten Sie sich, Joan?«
    Er begab sich zur Tafel. Niemand war im Raum. Es schien für die vier Menschen gedeckt zu sein, die in das unheimliche Haus gekommen waren. »Nehmen Sie nichts davon!« rief Joan, als der Verwalter nach einer gebratenen Hähnchenkeule griff.
    »Warum nicht?« fragte Nagalesco. »Soll ich dem Herrn des Hauses einen Korb geben?«
    »Das Essen könnte vergiftet sein«, sagte das blonde Mädchen.
    »Das werden wir gleich feststellen«, erwiderte Nick Nagalesco und biß herzhaft in das saftige Fleisch, das von einer knusperigen Haut umhüllt war. Er verdrehte die Augen und küßte seine Fingerspitzen. »Vorzüglich. Sie sollten auch mal probieren, Joan.«
    »Vielen Dank, ich habe keinen Appetit«, sagte das Mädchen nervös. Sie wartete auf den grauenvollen Paukenschlag, der irgendwann kommen würde. Oscar Nash war kein Wohltäter. Er war ein Satansbraten. Ein Vertreter der Hölle, der für Luzifer mordete.
    Hinter Nagalesco veränderte sich mit einemmal die Wand. Sie wurde weich. Sie beulte sich aus, als ob von der anderen Seite jemand dagegendrücken würde, und in der nächsten Sekunde passierte das Entsetzliche.
    Die Schnauze eines Krokodils bohrte sich durch die Wand. Es riß sofort sein schreckliches Maul auf. Wie Nagelbretter sahen die Kiefer aus. Sie schossen auf Nick Nagalesco zu, der ahnungslos dastand und genüßlich schmatzte!
    ***
    »Vorsicht!« schrie Joan. Ihre Stimme überschlug sich. Sie startete, rannte auf Nagalesco zu,

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