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0162 - Die Menschenfalle

0162 - Die Menschenfalle

Titel: 0162 - Die Menschenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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rutschigen Boden selbst aus und fiel.
    Sie lachte höhnisch. Ein satanischer Triumph glühte in ihren Augen. »Jetzt bist du dran!« fauchte sie. »Jetzt nehme ich mir dein Leben!«
    Chandler richtete sich auf. Die Unheimliche griff mit der Linken in sein Haar, während sie mit der Rechten nach unten stieß.
    »J-o-h-n!« brüllte der Parapsychologe.
    ***
    Die Gestalt – nichts weiter als ein weißes Schemen – flog förmlich durch den Raum. Auf mein Rufen reagierte sie nicht. Ich wollte schießen, doch ehe ich den Finger am Abzug krümmen konnte, flitzte die milchig-trübe Erscheinung aus dem Raum. Die Tür, die sie aufgerissen hatte, blieb offen.
    Ich nahm sofort die Verfolgung auf. Hinter was für einem Wesen war ich her? Konnte ich es mit einer geweihten Silberkugel zerstören? Ich war nicht voll ausgerüstet. Mein Einsatzkoffer befand sich zu Hause. Die Dämonenpeitsche, mit der man das Böse gehörig in die Knie zwingen konnte, war bei meinem Freund Suko.
    Ich hatte nur die Beretta, meinen geweihten Silberdolch und mein Kruzifix bei mir. Das mußte reichen. Atemlos kam ich zur Tür. Ich sah das Geistwesen den Gang entlanghuschen.
    Rasch zielte ich im Beidhandanschlag, aber die weiße Erscheinung schien die Gefahr zu wittern. Blitzschnell schlug sie einen Haken, und in der nächsten Sekunde brachte sie sich hinter einem Mauervorsprung in Sicherheit.
    Ich eilte gespannt darauf zu. Mit erhobener Waffe näherte ich mich dem Mauervorsprung, hinter dem eine schattige Nische lag. Wenn mich das Wesen angriff, würde ich schießen.
    Ruhig ruhte mein Finger am Abzug. Je näher ich der Nische kam, desto langsamer ging ich, und um so vorsichtiger wurde ich. Es sollte dem Geisterwesen nicht gelingen, mich zu überrumpeln.
    Ich war auf totale Abwehr eingestellt. Auf bedingungslose Verteidigung. Mit jedem Schritt wuchs meine Spannung. Ich erreichte den Mauervorsprung, spannte die Muskeln und machte dann den entscheidenden Satz vorwärts.
    Vor mir lag eine leere Nische. Ausgefüllt mit einem dunkelgrauen Schatten. Von dem Geistwesen keine Spur. Es hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst.
    Ärgerlich ließ ich die Beretta sinken. Ich trat zwei Schritte vor und tastete die Wände der Nische ab, um sicherzugehen, daß es hier keine Geheimtür gab, durch die man entwischen konnte.
    Nichts.
    Das schemenhafte Etwas war mir entkommen.
    Ich drehte mich auf den Hacken um, um zu Charles Chandler zurückzukehren, der mir – wie mir erst jetzt auffiel – nicht gefolgt war.
    Da hörte ich ihn plötzlich meinen Namen brüllen, und meine Kopfhaut zog sich schmerzhaft zusammen.
    Ich hetzte in jenen Raum zurück, aus dem ich soeben gekommen war. Mit langen Sätzen lief ich auf die Badezimmertür zu. Aus dem Bad drang Kampflärm. Ich wollte die Tür aufreißen, doch das ging nicht.
    Ich schlug mit beiden Fäusten dagegen. »Professor!« schrie ich.
    »Charles! Schließen Sie auf!«
    Chandler reagierte nicht darauf. Ich warf mich mehrmals gegen die Tür. Sie gab nicht nach. Daraufhin wollte ich mein Glück bei der anderen Tür versuchen.
    Ich verließ den Raum, jagte nach nebenan – und fand auch da eine verschlossene Tür vor. Der Parapsychologe war mit jemandem im Bad eingeschlossen. Ich hörte das Patschen von nackten Füßen. Ich hörte den Professor keuchen. Es klatschte, wenn er zuschlug. Das Stampfen seiner Schuhe war zu hören. Ich unternahm einen neuen Versuch, um zu ihm zu gelangen. Aber die Tür schien aus widerstandsfähigem Metall zu bestehen.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sich Chandler im Bad selbst eingeschlossen hatte. Er war eingeschlossen worden. Vermutlich waren da magische Kräfte im Spiel.
    Dagegen hatte ich eine Wunderwaffe: mein geweihtes Silberkreuz.
    Blitzschnell legte ich es frei, so daß es unbedeckt an der Kette an meinem Hals hing. Ich täuschte mich nicht.
    Die Türen waren tatsächlich magisch verriegelt worden. Mein Kreuz reagierte darauf. Die geballte Kraft des Lichts prallte gegen die Sperre des Bösen und sprengte sie.
    Ein Knirschen und Krachen – und dann flog die Tür vor mir zur Seite. Der Weg zu Charles Chandler war frei. Und es war höchste Zeit, daß ich zu ihm kam.
    Er kämpfte gegen eine nackte blutige Frau auf verlorenem Posten.
    Als sie ihn bei den Haaren gepackt hatte und erstechen wollte, hatte er es noch einmal geschafft, dem Messerhieb zu entgehen, doch nun sah es verdammt ernst für ihn aus.
    Er saß auf dem Boden. Mit dem Rücken lehnte er an der Badewanne, die

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