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0162 - Die Menschenfalle

0162 - Die Menschenfalle

Titel: 0162 - Die Menschenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Krokodil eilte herbei.
    Die Untoten machten ihm Platz, und das Reptil schlug dem Verwalter seine Zähne tödlich in den Leib…
    Einen markerschütternden Todesschrei austoßend, bäumte sich Nick Nagalesco zum letztenmal auf, und dann passierte etwas Seltsames mit seinem Kopf: er versteinerte!
    ***
    In ihrer ersten Wut fiel Joan Duxbury nicht auf, daß sie allein war, seit sie sich von Nick Nagalesco getrennt hatte. So ein unverschämter Lümmel. Geküßt hatte er sie, dieser freche Kerl. Aber sie war ihm nichts schuldig geblieben. Die Ohrfeige, die sie ihm gegeben hatte, war nicht von schlechten Eltern gewesen. An die würde er noch lange denken. Vielleicht würde sie ihm auch eine Lehre sein und seine Überheblichkeit, die in den Himmel zu wachsen drohte, ein wenig zurückstutzen. Es gab eben doch auch noch Mädchen, die auf ihn nicht hereinfielen. Damit würde er sich abfinden müssen.
    Joan lief bis zur Hallenmitte und blieb dann abrupt stehen.
    Jetzt war ihr aufgefallen, daß sie allein war.
    Sofort beschlich sie ein unangenehmes Gefühl. Allein! dachte sie.
    Mein Gott! Hilflos! Eine Spannung baute sich in ihrem Inneren auf.
    Sie wurde sehr schnell unerträglich.
    Sollte sie zu Nagalesco zurückkehren? Ihr Stolz wollte es nicht zulassen, ihr Selbsterhaltungstrieb riet ihr dazu. Aber dann fiel ihr ein, was sich im Speisezimmer ereignet hatte.
    Ein Krokodilsschädel hatte die Wand durchbohrt. Nein. Da wollte sie nicht mehr hineingehen. Und Nick Nagalesco! Was war mit dem? War dieses geschuppte Ungeheuer noch einmal aufgetaucht?
    Joan preßte ihre Fäuste ans Gesicht. Sie blickte zur Tür, durch die man in das Speisezimmer gelangte. Nichts war zu hören. Hieß das, daß Nagalesco bereits ein Opfer dieses blutrünstigen Reptils geworden war?
    Das blonde Mädchen schauderte. Was für ein Haus war das. Hier drinnen wurden die schlimmsten Erwartungen übertroffen. Joan hätte nicht geglaubt, daß es so arg kommen würde.
    Sie hatte geglaubt, im Schutz von Professor Chandler und von John Sinclair könne ihr nicht allezuviel passieren, doch plötzlich war sie allein und wußte nicht, was sie unternehmen sollte.
    Sollte sie sich um Nick Nagalesco kümmern, oder war es vernünftiger, das Obergeschoß aufzusuchen und sich in Chandlers und Sinclairs Obhut zu begeben? Wenn sie nach oben gegangen wäre, hätte sie das Gefühl gehabt, Nagalesco im Stich zu lassen.
    Gut, er hatte sich ihr gegenüber nicht gerade wie ein Gentleman benommen, aber mußte man in diesem Haus solche Dinge nicht hintanstellen? War es in diesem Spukgebäude nicht wichtiger, zusammenzuhalten?
    Sie schluckte. Oben tat sich auch nichts. Die Frau hatte zu singen aufgehört. Eigentlich hätten Professor Chandler und John Sinclair bald wieder herunterkommen müssen.
    Aber weder der eine noch der andere ließ sich blicken.
    Was lief dort oben?
    Langsam drehte sich Joan um. Sie begab sich mit zögernden Schritten zur Speisezimmertür zurück, die sie vor wenigen Augenblicken wütend hinter sich zugeschlagen hatte.
    Sobald sie die Tür erreichte, hielt sie den Atem an. Sie horchte.
    Nichts. Jenseits der Tür war kein Geräusch zu vernehmen. Das beunruhigte Joan Duxbury sehr.
    Was war dem Verwalter zugestoßen?
    Joan wollte die Tür öffnen und einen Blick in den dahinterliegenden Raum werfen, doch die Tür ließ sich nicht aufdrücken.
    Sonderbar. Hatte sich Nick Nagalesco eingeschlossen?
    Joan klopfte.
    Niemand antwortete.
    »Mr. Nagalesco!«
    Stille.
    Joan trommelte leicht mit den Fäusten gegen das Holz. »Mr. Nagalesco, bitte antworten Sie.« Er sagte keinen Ton. »Ich sorge mich um Sie, Mr. Nagalesco. Warum geben Sie keine Antwort? Warum haben Sie sich eingeschlossen? Schmollen Sie etwa? Also, da muß ich Ihnen schon sagen, daß dies weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort dafür ist. Ich trage Ihnen nicht mehr nach, was Sie getan haben. Die Ohrfeige haben Sie verdient, das werden Sie einsehen, wenn Sie objektiv sind. Wir wollen den leidigen Vorfall vergessen, okay? Öffnen Sie jetzt die Tür und kommen Sie heraus. Sie haben Professor Chandler versprochen, bei mir zu bleiben!«
    Alles Reden nützte nichts. Nick Nagalesco reagierte nicht.
    Ohne daß Joan Duxbury es gleich bemerkt hatte, hatte Nash eine dunkle Dämmerung in den Raum gelegt. Obwohl es draußen taghell war, war in der Halle der Abend angebrochen.
    Joan wandte sich von der Tür ab, und im selben Moment bemerkte sie, wie finster es geworden war. Ein Raunen und Wispern lag in der

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