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0162 - Die Menschenfalle

0162 - Die Menschenfalle

Titel: 0162 - Die Menschenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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sich um und griff nach der Klinke. Plötzlich stieß sie einen spitzen Schrei aus. Es knisterte, und weiße Funken tanzten auf dem Metall und auf der Hand des Mädchens.
    Natürlich, wie hatten wir glauben können, Nash würde uns hier ungehindert ein- und ausspazieren lassen. Er hatte das Tor selbstverständlich mit einem magischen Riegel versehen, den ich mit meinem Kreuz jedoch sogleich knacken wollte.
    Doch es blieb beim Wollen.
    Niemand bemerkte die Gefahr, die sich auf leisen Sohlen hinter uns herangepirscht hatte.
    Die Steinfiguren – unsere Ebenbilder – waren lebendig geworden!
    Wie bei meinem letzten Fall, als ich gegen Medusa und ihre Monster antrat.
    Sie waren von ihrem Sockel herunter gestiegen. Nur Nagalesco blieb an seinem Platz. Aber die drei anderen weißen Steingestalten traten hinter uns, und bevor ich mein Kruzifix freilegen konnte, traf die Steinfaust meines Ebenbildes meinen Nacken.
    Wie vom Blitz getroffen brach ich zusammen und wußte nicht mehr, was weiter passierte.
    ***
    Joan Duxbury und Charles Chandler wirbelte synchron herum. Sie sahen John Sinclair auf dem Boden liegen und sahen die drei weißen Steingestalten vor sich stehen.
    Joans Ebenbild wollte sich auf das Mädchen stürzen, doch ehe die Steinfigur sie packen konnte, ergriff Chandler die Hand seiner Sekretärin und riß das Mädchen mit sich.
    Die beiden stürmten durch die Halle. Joan stolperte und fiel.
    Chandler war gezwungen, sie loszulassen. Das Girl schluchzte auf.
    »Weiter!« keuchte der Professor. »Schnell!«
    Er schaute zurück. Die Steinfiguren kamen ihnen nach. Eckig waren ihre Bewegungen. Steif und ungelenkig waren sie. Aber trotzdem verdammt gefährlich. Joan kam gehetzt wieder auf die Beine.
    Ihr Ebenbild hatte sie fast erreicht.
    »Rasch, Joan!« rief Charles Chandler. »Rasch!« wieder ergriff er ihre Hand. Wieder zog er sie mit sich, ohne zu wissen, daß die Bewegungsfreiheit, die ihnen zur Verfügung stand, von Oscar Nash eingeräumt wurde.
    Der Hexer wollte mit seinen Opfern spielen – wie die Katze mit der Maus. Sie sollten sich erst noch halb tot ängstigen, ehe er vernichtend zuschlug. Vielleicht würde er für seine Opfer auch noch ein bißchen Hoffnung einstreuen, damit sie hinterher noch tiefer enttäuscht waren und seelisch zusammenklappten.
    Chandler schleppte seine Sekretärin hinter sich her.
    »Ich kann nicht mehr!« rief Joan.
    »Sie müssen!«
    »Ich bin am Ende meiner Kräfte!«
    »Reißen Sie sich zusammen, Joan! Sie dürfen jetzt nicht schlappmachen!«
    Er zerrte sie weiter. Sie wankte nur noch. Der Parapsychologe stieß eine Tür auf. Er zog Joan in den dahinterliegenden Raum, warf die Tür zu und drehte den Schlüssel, der im Schloß steckte, zweimal herum.
    »Haben Sie keine Angst«, sagte Chandler heiser. »Es wird alles gut, Joan.«
    »Und John Sinclair? Was wird mit ihm?«
    »Ich werde mich um ihn kümmern, sobald ich Sie in Sicherheit weiß.«
    »Wie soll ich dieses unheimliche Haus denn verlassen?«
    »Durch das Fenster!« sagte Chandler hastig.
    Die Figuren schmetterten ihre steinernen Fäuste gegen die Tür, daß sie erbebte. Schon nach den ersten Schlägen bekam das Holz Sprünge.
    »Wir entkommen ihnen nicht!« flüsterte Joan Duxbury.
    »Weg von der Tür«, sagte der Professor.
    Kaum hatte Joan einen Schritt vorwärtsgemacht, da durchstieß die weiße Steinfaust einer Figur das Türblatt. Wenn Joan diesen einen Schritt nicht getan hätte, hätte die Faust ihren Hinterkopf getroffen.
    Chandler blickte sich nervös um. Es gab eine zweite Tür, die an einer anderen Stelle aus dem Raum führte. Und es gab ein Fenster.
    Durch dieses sollte Joan fliehen.
    Der Parapsychologe nahm nicht an, daß auch das Fenster von Nash magisch abgesichert worden war. Er packte einen schweren Lederhocker, während Joan Duxbury auf die Hand starrte, die nach dem Schlüssel tastete. Klack. Klack. Die Tür war nicht mehr länger versperrt.
    »Joan!« rief Chandler. »Hierher!«
    Er war beim Fenster. Kraftvoll holte er aus, und dann schleuderte er den Hocker durch das Glas. Klirrend zerbrach es. Splitter klimperten in den unkrautüberwucherten Vorgarten.
    Die Steinfiguren rammten die Tür auf.
    Joan blieb mit dem Ärmel am Messinggriff einer Kommode hängen. Der Professor rief sie, doch sie konnte sich nicht schnell genug befreien. Die beiden Figuren kamen auf sie zu. Sie streckten ihre steinernen Hände nach ihr aus. Joan hatte das Gefühl, gleich müsse sie der Schlag treffen.
    Die Spannung wurde ins

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