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0162 - Londons Pflaster ist heiß

0162 - Londons Pflaster ist heiß

Titel: 0162 - Londons Pflaster ist heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Londons Pflaster ist heiß
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langsam.
    »Ja, ich fürchte, dass ich ein wenig in die Tinte geraten bin.«
    Er zog beide Augenbrauen hoch.
    »Hat es mit dem Mord an Anthony Clean zu tun?«, erkundigte er sich sanft.
    Der Satz traf mich hart, aber ich beherrschte mich.
    »Woher wissen Sie es? Es steht nichts in den Zeitungen.«
    »Das ganze Viertel weiß es. Es wimmelt von Scotland-Yard-Beamten und Bobbys. Man erzählt sich eine Menge Gerüchte. Zwei Bobbys sollen den Mörder noch neben seinem Opfer angetroffen haben, aber der Mann erledigte die Polizisten und ging ihnen durch die Lappen.« Er lächelte. »Geradezu amerikanisch, wenn’s stimmt.«
    »Meinen Sie mich?«, fragte ich.
    Er tat harmlos. »Wieso? Ach, richtig, Sie sind ja Amerikaner, Mr. Keyl.«
    Ich begann mich zu fragen, ob Lester Bright wirklich der richtige Mann für mich war, aber jetzt konnte ich nicht mehr zurück.
    »Hören Sie zu, Lester. Ich werde Ihnen meine Story erzählen, und Sie können dann entscheiden, ob Sie mir glauben wollen oder nicht. Wenn Sie mir anstelle des Tees einen Whisky anbieten, werde ich flüssiger erzählen können.«
    Er tat mir den Gefallen. Ich erzählte ihm, dass ich ein wenig über Nollan wüsste und daher nach England gekommen sei. Die Einzelheiten überging ich, aber von dem Augenblick an, in dem ich gestern Nacht James Nollan getroffen hatte, berichtete ich genau.
    Bright saß in einem Sessel und hörte schweigend zu, und er hatte noch kein Wort gesprochen, als ich meine Geschichte beendet und vier Whisky vertilgt hatte.
    »Ich hoffe, Sie glauben mir«, sagte ich und setzte das Glas ab.
    »Und wenn ich Ihnen nicht glaube?«, fragte er.
    Ich grinste ein wenig. »Dann müsste ich Ihnen irgendeinen harten Gegenstand an den Kopf schlagen, Lester, damit Sie die Polizei nicht alarmieren, bis ich mir eine neue Bleibe gesucht habe.«
    Er grinste zurück. »Ich ziehe es vor, Ihnen zu glauben. Ich weiß, dass Sie eine harte Handschrift schreiben, Ich hab’s gesehen.«
    Ich nahm mir die Freiheit, mir einen fünften Whisky zu genehmigen.
    »Ich finde es nett von Ihnen, Lester, dass Sie mir glauben. Ich schwöre es Ihnen, dass ich Clean nicht getötet habe, und Nollan wird mir seine schäbigen Tricks büßen müssen, aber ich kann nichts unternehmen, bevor ich nicht einigermaßen weiß, was die Polizei herausbekommen hat. Wollen Sie in mein Hotel gehen und sich erkundigen? Ich glaube, Sie können leicht feststellen, ob man sich für mich interessiert hat. Wenn es nicht der Fall ist, dann zahlen Sie meine Rechnung und lassen Sie sich meine Koffer aushändigen.«
    »Okay, machen Sie sich es inzwischen bequem. Wenn Sie die ganze Nacht herumgelaufen sind, so müssen Sie hundemüde sein.«
    ***
    Ich war so müde, dass ich noch fest schlief, als er, mit meinem Gepäck in den Händen, zurückkam. Er musste mich an der Schulter rütteln, um mich zu wecken.
    Ein Blick auf die Uhr belehrte mich, dass Bright fast drei Stunden fort gewesen war.
    »Ich habe mich ein wenig in Ihrem Interesse umgehört«, sagte er und, nahm ein zusammengefaltetes Zeitungsblatt aus der Tasche. »Hier haben Sie die Spätausgabe des Daily Express. Es ist die Zeitung mit den zuverlässigsten Kriminalnachrichten. Sie werden alles über Ihren Fall finden.«
    Ich fand alles. Verdammt, ich fand mehr als alles, denn auf der ersten Seite fand ich mein Bild.
    Es war keine Fotografie, sondern eine von diesen Zeichnungen, wie sie in den letzten Jahren nach Zeugenaussagen angefertigt werden und schon häufig bei Fahndungen Erfolg gebracht haben. Andererseits war mir die Zeichnung so ähnlich, dass sie eine Fotografie beängstigend nahe kam. Kein Haar von meinem neu erworbenen Schnurrbart saß falsch, und alle anderen Gesichtsmerkmale stimmten genau.
    Die Unterschrift war geradezu herzig: Das ist der Mörder!
    Ich schluckte, als würde mir der Hemdkragen plötzlich eng.
    »Erstaunlich, was die Zeichner der Polizei aus den paar Angaben eines Augenzeugen machen können, nicht wahr?«, plauderte Bright, als handele es sich um eine Sache, die uns beide wenig anginge. »Sie werden Ihr Äußeres verändern müssen, bevor Sie sich wieder auf die Straße wagen können, Mr. Keyl.«
    Ich knurrte nur, denn ich hatte mich daran gemacht, die Zeitungsmeldungen zu lesen.
    Der diensthabende Beamte des 86. Reviers hatte den Hörer abgenommen, als das Telefon schrillte. Was er durch den Draht gehört hatte, schilderte die Zeitung wörtlich.
    »Kommen Sie schnell! Hier ist Clean. Man will mich umbringen. Ich…« Der Rest

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