Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0162 - Londons Pflaster ist heiß

0162 - Londons Pflaster ist heiß

Titel: 0162 - Londons Pflaster ist heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Londons Pflaster ist heiß
Vom Netzwerk:
sie nun wieder nicht, dass sie auf ein modernes Funkstreifennetz verzichtet hätten. Die Streifenwagen mussten längst alarmiert sein, und es war klar, dass sich der Austin nicht auf ein Wettrennen mit ihnen einlassen konnte. Alles, was ich wollte, war, aus dem Viertel herauszugelangen.
    Als ich den Austin nach ein paar Minuten stoppte, hörte ich nichts mehr von den verdammten Trillerpfeifen. Dafür hörte ich die ersten heulenden Sirenen der Streifenwagen. Jeden Augenblick mussten die Männer in diesen Wagen die Beschreibung des gestohlenen Austin erhalten. Vielleicht hatten sie sie schon. Für mich wurde es Zeit, dass ich die Karre wieder loswurde.
    Ein paar Hundert Yards weiter entdeckte ich eine Toreinfahrt, in die ich den Wagen steuerte. Auf diese Weise wurde er vielleicht nicht sofort entdeckt. Auf den eigenen Sohlen machte ich mich daran, mehr Raum zwischen Anthony Cleans Büro und Sterbezimmer und mich zu bringen.
    ***
    Ich will Sie nicht mit der Beschreibung meines nächtlichen Fußmarsches durch London langweilen. Jedenfalls, saß ich, als es draußen hell wurde, auf einer Bank der Untergrundbahnstation Drasterry Street, rieb mir die Bartstoppeln und dachte über meine Situation nach.
    Entscheidend war, ob der Polizist mein Gesicht im Schein seiner Taschenlampe gut genug gesehen hatte, um eine zutreffende Beschreibung zu liefern. In diesem Fall konnte ich nicht umhin, mir zumindest meinen Schnurrbart abzurasieren, den Anzug zu wechseln und sonst noch einige Veränderungen meiner äußeren Erscheinung vorzunehmen.
    Zweitens musste ich feststellen, auf welche Weise Nollan es angestellt hatte, die Polizei ausgerechnet in dem Augenblick in den Wirrington Klub zu schicken, in dem ich neben Cleans Leiche stand. Wenn er den Cops dabei gleichzeitig mitgeteilt hatte, wen sie neben dem Ermordeten fänden, so würden die Beamten inzwischen auch in meinem'Hotel auf getaucht sein. Ich hielt das zwar nicht für wahrscheinlich, beschloss aber, vorsichtig zu sein.
    Jedenfalls brauchte ich einen Mann, der ein paar Dinge für mich unternahm, bis feststand, ob und in welchem Umfang ich mich wieder auf die Straße wagen durfte.
    Ich ging in Gedanken die spärliche Liste meiner Londoner Bekannten durch. Sie alle waren entweder Nollans oder Cleans Leute, und jeder der zur Nollan-Gang gehörte, kam im Augenblick auf keinen Fall in Betracht. Die paar Männer, die ich bei Clean kennengelernt hatte, schieden aus, weil sie aufgrund der Ermordung ihres Chefs zu viel mit der Polizei in Berührung kamen. Schon ein leichtsinniges und ohne jede Verratsabsicht losgesprochenes Wort konnte mich in Schwierigkeiten bringen.
    Mir fiel Lester Bright, der Fotograf ein. Die Bekanntschaft war kaum mehr als flüchtig, aber der Junge besaß einen gewissen Sinn für Abenteuer. Er kannte sich in Londons Nachtklub-Geschäft aus, und er wusste, dass James Nollan alles andere als ein korrekter Geschäftsmann war.
    Ich machte mich auf die Socken zum nächsten Postamt, suchte seine Nummer heraus und rief ihn an. Es meldete sich niemand. An der Ecke war eine Teestube. Ich bestellte mir ein paar Kleinigkeiten; verschanzte mich hinter einer mächtigen Zeitung, wartete eine Stunde und rief noch einmal Brights Nummer an, wieder vergeblich.
    Ich wechselte die Teestube, um nicht aufzufallen, kaufte eine Zeitung und rief nach einer weiteren Stunde erneut an.
    Dieses Spielchen trieb ich bis in den hohen Mittag hinein. Ich las mich quer durch Londons Zeitungen aller politischen Richtungen. Von dem einzigen, das mich interessiert hätte, dem Mord an Clean, stand noch nichts in den Blättern.
    Beim siebten oder achten Anruf, so gegen ein Uhr, meldete sich Lester Bright.
    Ich legte auf, ohne ein Wort gesagt zu haben, nahm mir ein Taxi und ließ mich zu seiner Wohnung fahren.
    Als er auf mein Klingeln öffnete, trug er einen normalen Straßenanzug. Bei meinem Anblick zog er die Augenbrauen hoch.
    »Hallo, Mr. Keyl«, rief er. »Sie sehen aus, als hätten Sie die Nacht durchgemacht.«
    »So kann man’s auch nennen«, brummte ich. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie belästige?«
    »Kommen Sie herein!« Er gab mir den Weg frei. »Soll ich Ihnen Tee kochen?«
    »Um Himmels willen, nein! Ich habe einen Kesselwagen davon getrunken, während ich darauf wartete, dass Sie sich meldeten.«
    »Waren Sie der Anrufer, der nichts gesagt hat?«
    Ich ließ mich in einen Sessel fallen und nickte. Er blieb vor mir stehen und musterte mich.
    »Haben Sie Schwierigkeiten?«, fragte er

Weitere Kostenlose Bücher