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0162 - Londons Pflaster ist heiß

0162 - Londons Pflaster ist heiß

Titel: 0162 - Londons Pflaster ist heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Londons Pflaster ist heiß
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Kleidung, den Engländern hingegen können ihre Anzüge nicht steif genug sein.
    Lester Bright musterte mich kritisch.
    »Es genügt«, entschied er. »Wir können auf das Mansfield-Blond verzichten. Gehen Sie zum Friseur, Sten, und lassen Sie sich die Haare zu einer Frisur verarbeiten, wie Sie sie jetzt gekämmt haben.«
    »Danke für die Ausgangserlaubnis«, grinste ich.
    Wenn man seinen Anzug wechselt, packt man um. Sie kennen das selbst: Brieftasche, Geldbörse, Schlüsselbund, Zigarettenpaket, alle diese Dinge, die Männer mit sich herumschleppen. Bei mir kam noch die Pistole hinzu, die neben Clean gelegen hatte. Seit jener Nacht trug ich sie in der Brusttasche.
    Bright hatte die Waffe noch nie gesehen.
    »Wollen Sie die Haubitze wirklich mitschleppen?«, fragte er. »Sie ruiniert den Sitz Ihres schönen neuen Anzugs.«
    »Einerlei«, antwortete ich. »Meinetwegen sollen die Leute annehmen, ich besäße eine besonders pralle Brieftasche. Jedenfalls fühle ich mich mit dem Schießeisen wohler.«
    Der Mann, der in den drei Wochen so etwas wie ein Freund geworden war, streckte die Hand aus.
    »Kann ich das Ding mal sehen?«
    Warum zögerte ich, bevor ich die Waffe in seine Hand legte? Wenn Lester mich hereinlegen wollte, hätte er nicht zu warten brauchen bis zu diesem Augenblick.
    Ich gab ihm die Pistole. Er wog sie in der Hand, drückte auf den Auslöseknopf und ließ das Magazin aus dem Griff gleiten. Offensichtlich verstand er damit umzugehen.
    »Es fehlen genau drei Kugeln«, stellte er fest. »Die drei Kugeln, die Clean in die Brust bekam.«
    »Ich habe auf Clean nicht geschossen«, sagte ich scharf.
    »Natürlich nicht! Entschuldigen Sie.« Er lachte. »Trotzdem hätte ich nicht wenig Lust, das Ding zu behalten, Sten. Es könnte sie in Schwierigkeiten bringen.«
    »Gehen Sie es her!«, sagte ich kurz.
    Bright sah ein, dass in diesem Punkt mit mir nicht zu reden war. Er schob das Magazin zurück und gab mir die Waffe. Ich schob sie in die linke Innenseite des Jacketts. Den Schalldämpfer hatte ich gleich am ersten Tag entfernt, denn der Aufsatz beulte die Jacke zu mächtig auf. Außerdem mag ich Schalldämpfer nicht. Sie verwandeln eine Pistole, die mir sonst als eine relativ ehrliche Waffe erscheint, in ein heimtückisches Mordinstrument. Der Schalldämpfer lag in meinem abgeschlossenen Koffer unter den Hemden.
    »Wohin gehen wir heute Abend?«, fragte ich.
    »In den Wirrington Klub. Er ist wieder geöffnet. Ich dachte, es würde Sie interessieren, den neuen Besitzer zu sehen.«
    Ich schluckte. »Ist es Nollan?«
    »Nein«, antwortete er. »Es ist nicht Nollan.«
    ***
    Es war, als habe sich nichts ereignet. Der Klub war bis auf den letzten Platz besetzt, das Orchester tobte, die Sängerin schluchzte, und die Tänzerinnen gingen halsbrecherisch mit ihren Kleidern um.
    Niemand vom Personal schien mich zu erkennen. Zur Vorsicht hatte Bright eine Nische gewählt, die mäßig beleuchtet war.
    »Wer ist also der neue Besitzer?«, fragte ich.
    »Sehen Sie den Jüngling am Rand der Bar?«
    Er machte mich auf einen schmächtigen Mann mit farblosen Haaren und einer randlosen Brille aufmerksam. Ich hätte ihn für einen Clerk gehalten, der einen Griff in die Portokasse getan hatte, um sich einmal einen wilden Abend zu erlauben.
    »Das ist Thomas Clean, des alten Anthonys einziger Neffe. Die Erbschaftsverhältnisse lagen ganz klar. In zehn Tagen war die Sache abgewickelt. Thomas Clean ist einziger Inhaber des Wirrington Klub. Ich bezweifle, dass er sich in diesem Geschäft zurechtfindet. Bisher arbeitete er als Angestellter einer Bank.«
    »Jedenfalls sieht er nicht so aus, als würde er das gleiche Stehvermögen aufbringen wie sein Onkel«, murmelte ich.
    »Er wird sich sofort setzen, Wenn Nollan ihn nur einmal scharf ansieht«, meinte Lester. »Ich kenne ihn von früher. Mal sehen, ob ich ihn an unseren Tisch lotsen kann.«
    Er stand auf und steuerte den Jüngling an. Ich sah, dass er mit ihm sprach, ihn dann am Arm fasste und zu unserer Nische führte. Thomas Clean sah aus der Nähe noch schüchterner aus.
    »Mein Freund, Mr. Smith«, stellte mich Bright großzügig vor.
    Clean hockte sich auf einen Sessel, als säße er im Kino auf einem unbezahlten Platz und fürchtete, jeden Augenblick aufgescheucht zu werden.
    Lester steuerte gleich das interessierende Thema an.
    »Ich sehe, dass Sie den Klub im Sinne Ihres Onkels weiterführen, Mr. Clean. Sie haben nichts geändert.«
    »Oh, nein«, säuselte Thomas, »ich

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