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0164 - Die Truhe des Schreckens

0164 - Die Truhe des Schreckens

Titel: 0164 - Die Truhe des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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heraus.
    Die ersten Ausläufer der Armee erreichten Zartas. In einer gigantischen Staubwolke jagten sie heran und teilten sich, als wollten sie die Stadt in einen tödlichen Griff nehmen.
    Die Zartaner auf den Zinnen der Stadtmauer warteten ab. Noch waren die Gegner außer Reichweite ihrer Waffen.
    Während der Kampfpause waren die Zartaner ausgeschwärmt und hatten Pfeile und Lanzen eingesammelt. Auch Steine waren in die Stadt gebracht worden - als zusätzliche Munition für die Schleudern.
    Die Armee spaltete sich, dirigiert von Mars, in zwei Hälften.
    Eine hielt sich etwas zurück. Die Krieger zügelten ihre Papellas. Aus den geblähten Nüstern der Tiere stob der Dampf. Die Augen spielten Wahnsinn wider. In diesem Zustand waren die Papellas selbst für ihre Reiter eine Gefahr, falls sie einmal die Gewalt über sie verloren.
    Aber die Krieger waren im Umgang mit den Papellas geübt. Die Tiere waren es gewohnt, mit Härte gebändigt zu werden.
    Hundert Krieger bildeten eine Angriffsspitze, die wie die Spitze einer riesigen Lanze wirkte. Die in der vordersten Reihe waren dem Tode geweiht, aber sie dachten an ihren Kriegsgott und zögerten keine Sekunde.
    Gor, der Herrscher von Zartas, hatte längst seinen Posten auf der Stadtmauer verlassen und raste zu dem Punkt, an dem der Angriff erfolgte. Er kam gerade rechtzeitig an.
    »Bogenschützen!« brüllte er mit seiner grollenden Stimme, und damit ähnelte er Mars: Seine Stimme war in nichts schwächer als die des gegnerischen Feldherrn - auch nicht in der Wirkung.
    Die Bogenschützen standen bereit. Sie hatten die Pfeile eingelegt uns spannten die Sehnen.
    Geduldig warteten sie auf den Feuerbefehl ihres Führers.
    Die Kampfspitze war nahe genug, aber Gor wartete noch. Es war wichtig, die gegnerische Armee zu dezimieren, ohne unnötig Material zu vergeuden. Jeder Schuß mußte ein Treffer sein.
    »Jetzt!« grollte er.
    Die Pfeile surtten los und bildeten eine Wolke des Todes.
    Tödlich getroffen kippten die Krieger von den Rücken ihrer Papellas.
    Die Tiere drehten durch und galoppierten davon. Ihre großen Ohren schwenkten hin und her, und sie stießen meckernde Laute aus.
    Die Krieger von Mars hatten ihre Gefährten geopfert, um der zweiten Angriffsspitze eine Chance zu geben.
    Jetzt preschte diese heran.
    Es dauerte zu lange, wieder Pfeile einzulegen und auch diese Angreifer zu stoppen. Gor wußte, daß die meisten Pfeile ihr Ziel nicht treffen würden.
    Er blickte kurz zur zweiten Hälfte der gegnerischen Armee hinüber. Da wurde ihm klar, warum sich die Armee gespalten hatte. Die anderen waren damit beschäftigt, große Schleudern aufzubauen. Jeder Reiter führte ein Einzelteil mit sich. Mit unglaublicher Geschwindigkeit wuchsen die Katapulte heran.
    Gor brüllte heiser: »Schleudern!«
    Damit meinte er keineswegs die des Gegners, sondern seine eigenen. Er war Gor, der Eroberer, gewesen und hatte ganze Reiche in Besitz genommen. Er kannte sich aus.
    Die Bogenschützen waren gewarnt und die Männer an den Schleudern standen bereit.
    Fleißige Frauen hatten die Kessel mit siedendem Öl gefüllt. Das Feuer unter den Kesseln schwelte noch.
    »Jetzt!«
    Mit ihren blanken Schwertern kappten die Zartaner die Leinen. Der erste Kessel wurde hochgeschwungen. Kein Tropfen ging verloren. Gor hatte seinen Leuten genaue Bauanweisungen gegeben. Da konnte nichts schiefgehen.
    Der Kessel flog in hohem Bogen über die Stadtmauer und segelte auf die feindliche Kampflinie zu.
    Die ersten in der Spitze hatten die Mauer bereits erreicht. Aber sie waren zu wenige, um wirklich etwas ausrichten zu können. Die anderen, die hinter ihnen kamen wurden von dem siedenden Öl voll getroffen. Es ergoß sich über sie und verbrannte sie, brannte auch Löcher in die Lederhaut der Papellas.
    Da nutzte die härteste Dressur nichts mehr. Die vor Schmerz wahnsinnigen Tiere warfen die vom Öl verschont gebliebenen Reiter ab.
    Mars sah es, als wäre er direkt dabei, und er raste vor Zorn.
    »Gor!« knurrte er und es klang wie ein furchtbarer Racheschwur.
    Er würde Gor, den Herrscher von Zartas, persönlich vernichten, wenn die Zeit gekommen und die Stadt gefallen war.
    Denn trotz allem zweifelte Mars keinen Augenblick daran, daß er siegen würde.
    Der zweite Ölkessel segelte über die Stadtmauer. Das Öl brodelte und kochte. Zischend vernichtete es die angreifende Hundertschaft.
    »Stopp!« befahl Gor, denn der Angriff stockte. Es standen noch genügend Ölkessel bereit, aber Gor wollte sie nicht

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