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0164 - Die Truhe des Schreckens

0164 - Die Truhe des Schreckens

Titel: 0164 - Die Truhe des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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unnötig einsetzen.
    Er knirschte mit den Zähnen. Oh, wie sehr haßte er den Kampf, obwohl er sein ganzes Leben nichts anderes getan hatte als zu kämpfen. Es war sein Schicksal.
    »Wird es denn niemals enden?« flüsterte er. Die in der Nähe hörten es nicht. Das war auch besser so. Gor mußte der Unbezwingbare, der Stärkste, der Held von Zartas bleiben. Wenn sie daran nicht mehr glauben konnten, war der Kampf von vornherein verloren.
    Kampfgetümmel lenkte ihn ab. Es kam von einer anderen Stelle der Stadtmauer, weitab von ihm. Nur seinem unglaublichen Gehör verdankte er es, daß er überhaupt aufmerksam geworden war.
    Ein Wink genügte. Der zuständige Hauptmann übernahm sein Kommando wieder.
    Gor machte sich nicht die Mühe, den Niedergang zu benutzen. Er federte über die Brüstung hinweg und sprang hinunter.
    Das waren sieben Meter. Gor kam dennoch unverletzt auf dem harten Straßenpflaster an. In weiten Sätzen raste er davon. Bei einem Leichtathletikwettkampf auf der Erde hätte er damit eine Sensation heraufbeschworen. Hier erwartete man solche Leistungen von ihm und nahm sie als selbstverständlich hin.
    Schließlich war er Gor, der oberste aller Zartaner.
    Schneller als ein Windhund jagte er in die Stadt hinein. Eine Abkürzung.
    Er näherte sich dem Kampfgetümmel.
    War der Angriff nur ein Ablenkungsmanöver gewesen?
    Gor hatte auch damit gerechnet. Seine Leute waren unterwiesen, doch er wollte sich selber darum kümmern.
    Endlich erreichte er sein Ziel. Den rasenden Lauf nicht unterbrechend, sondern seinen Schwung ausnutzend, sprang er empor. Fast griffen die Hände ins Leere. Gor hatte alle Kraft in diesen Sprung verwendet. Ganz knapp erreichte er die sieben Meter hohe Plattform. Sein Körper pendelte weiter und krachte von unten gegen die Planken. Eine Hand rutschte ab. Mit der anderen hielt er sich eisern fest.
    Sein Körper pendelte zurück. Eine geschickte Bewegung zur Seite hin, und Gor landete auf der Plattform.
    Erschrocken fuhr der Hauptmann, der hier seinen Dienst versah, herum. Eben noch hatte er die grollende Stimme seines Herrn von einem ganz anderen Punkt der Stadtmauer herüberwehen hören. Und jetzt war Gor schon hier? War er denn überall gleichzeitig?
    In den Augen des kräftiggewachsenen Hauptmannes blitzte Anerkennung. Er war stolz auf den Herr von Zartas.
    Gors mächtiger Brustkorb hob und senkte sich in tiefen Atemzügen.
    Er stürzte zur Steinbrüstung und blickte hinunter.
    Die Pfeile waren verschossen und das siedende Öl hatte wenig Schaden angerichtet.
    Mars hatte seine Krieger gut geführt. Es war ihm gelungen, Gor abzulenken, und der Hauptmann der Stadtwache hatte versagt. Nicht, weil er unfähig war. Er konnte nur nicht mit Gor mithalten.
    »Zurück!« brüllte Gor.
    Die Zartaner blickten ihn verständnislos an. Sie begriffen nicht, wieso sie ihre Stellungen aufgeben sollten.
    Gor hatte keine Zeit für Erklärungen.
    Ein flammender Blick genügte, und die Zartaner flohen.
    Gor wartete, bis er keinen mehr sah.
    Ein Stahlhaken flog zu ihm herauf und fand an der Mauer Halt.
    Er blieb nicht allein. Einer nach dem anderen hakte sich an der Mauer fest. Die daran festgebundenen Seile strafften sich.
    Gor brauchte nicht hinunterzusehen, um zu wissen, daß jetzt die ersten Marskrieger heraufkletterten.
    Ein böses Lächeln umspielte seine harten Lippen.
    Kommt nur, dachte er. Dann zog er sich ebenfalls zurück.
    Kurz winkte er seinen Zartanern zu, und jetzt verstanden sie endlich. Wieder einmal konnte der Hauptmann seinen Heerführer bewundern.
    Die Krieger von Mars erreichten die Zinnen und kletterten auf die Plattform hinter der Mauer.
    Irritiert blickten sie sich um. Sie hatten natürlich Widerstand erwartet und wunderten sich, daß dieser jetzt ausblieb.
    Gor dachte an Mars. Er wußte, daß der Kriegsgott alles sah, was auch seine Krieger sehen konnten. Wahrscheinlich wunderte sich jetzt Mars selber.
    Er gab seinen Kriegern keine Befehle, sondern ließ sie selbständig handeln.
    Von seiner Warte aus gesehen, schien dies das beste zu sein, was er tun konnte.
    Gor wußte es besser.
    Die Krieger wandten sich um und winkten nach unten.
    Immer mehr der finsteren Gesellen kletterten herauf. Irgendwie ähnelten sie sich. Gor hatte Gelegenheit, sie ganz aus der Nähe zu betrachten. Typen mit verfilzten Bärten und glühenden Augen. Sie starrten vor Schmutz und Staub, und ihre schwarzen Lederrüstungen waren speckig, als würden sie niemals abgelegt werden.
    Gor schnitt eine

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