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0164 - Flieh, wenn der Würger kommt

0164 - Flieh, wenn der Würger kommt

Titel: 0164 - Flieh, wenn der Würger kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie war auf der Schwelle stehengeblieben und schaute sich um. »Ihr seht gut aus, besser als ich, denn mein Fleisch ist bereits vermodert oder von den Würmern gefressen worden.« Sie wußte, daß sie mit ihren Worten Grauen erzeugte, und das wollte sie auch. Aber sie hatte noch eine Überraschung für die Schwestern bereit.
    »Ich habe euch einen lieben Gast mitgebracht«, erklärte sie und drehte sich langsam um.
    »Komm ruhig näher!«
    Schwere Schritte waren zu hören. Der Gast mußte vor der Treppe gelauert haben.
    Jetzt kam er hoch.
    Das weibliche Skelett trat zur Seite, damit der andere vorbei konnte.
    »Darf ich vorstellen«, sagte die Untote. »Das ist Erwin Wozny, mein Mörder«
    ***
    Der Hydepark ist ein gewaltiges Areal, das nicht nur Grünflächen und gepflegte Anlagen aufweist, sondern auch von zahlreichen Straßen und Wegen durchkreuzt wird. Es gibt dort sogar eine Polizeistation, mit deren Beamten ich schon mal Bekanntschaft gemacht hatte, als es darum ging, einen Werwolf zu jagen.
    An der Südostseite, wo der Duke of Wellington Place liegt, gelangten wir in den Park.
    Dann sah ich zu, daß wir auf die Serpentinen Road kamen, die am Nordufer des großen Sees vorbeiführt, nach dem die Straße ihren Namen hat.
    Der See erinnerte mich immer an eine lange Zunge, die an ihrem hinteren Ende schmaler wurde. Von der Serpentine Road aus führt auch eine schmale Straße direkt zum Polizeirevier.
    Um diese Zeit war der Park so gut wie menschenleer. Es gab zwar einige Stellen, wo Penner schliefen, aber die lagen woanders. Abseits der Straßen. Ebenso wie die Treffpunkte der ausgeflippten Jugendlichen.
    Wir hatten die Straße für uns. Das Licht der Scheinwerfer huschte über den grauen Belag und riß mit seinen Ausläufern rechts und links die geisterhaft fahl wirkenden Büsche aus der Dunkelheit.
    Wir hofften beide, daß Karas Tip stimmte, denn wenn wir diesen Wozny nicht unter Kontrolle bekamen, sah es nicht nur schlecht für uns, sondern auch für viele andere unschuldige Menschen aus. Der würde Amok laufen, wobei er noch auf die Unterstützung der Teufelstochter rechnen konnte.
    Eine verdammt schlimme Sache.
    Einmal huschte ein Hase durch den breiten Lichtteppich. Das Tier war zum Glück schneller als unser Wagen.
    Wenn wir nach links schauten und unser Blick durch die Zwischenräume der mannshoch wachsenden Büsche fiel, dann sahen wir die schwarze Wasserfläche des Sees schimmern.
    Es war seltsam, das Gewässer schimmerte sogar bei der Dunkelheit.
    Irgendwo warf die fast glatte Oberfläche Reflexe zurück, die von den einsam stehenden Laternen stammten, die in unregelmäßigen Abständen zu beiden Seiten die Fahrbahn säumten.
    Wir mußten achtgeben. So genau kannte ich die Abzweigung auch nicht mehr. Dann jedoch sah ich das Schild. Es glänzte, als das Licht darauffiel. »Rechts«, sagte Suko.
    Ich bog in die wesentlich schmalere Straße ein.
    Wir fuhren durch einen Tunnel. So jedenfalls kam es mir vor, denn rechts und links der Straße wuchsen Bäume, die ein gewaltiges Dach bildeten.
    Nach einer Fahrt von etwa sieben Minuten erreichten wir unser erstes Ziel, die Polizeistation.
    Zwei Streifenwagen standen auf dem kleinen Parkplatz. Über der Tür brannte eine einsame Lampe. Das Gebäude bestand aus roten Steinen, an denen der Zahn der Zeit auch schon genagt hatte.
    Ich fand für meinen Bentley ebenfalls noch eine Lücke, stoppte, und wir stiegen aus.
    Angemeldet hatten wir uns nicht. So war es nicht verwunderlich, daß die Tür geöffnet wurde, bevor wir die Treppe hochsteigen konnten. Ein Beamter erschien. Mißtrauisch schaute er uns entgegen.
    Ich hielt meinen Ausweis schon in der Hand. Im Lampenlicht las er die Legitimation und bat uns hinein.
    Vier Polizisten zählte ich. Keinen kannte ich. Damals hatte eine andere Schicht Dienst getan.
    Aber ich war bekannt. Die Kollegen hatten von mir berichtet.
    Wir wurden gebeten, Platz zu nehmen.
    Das wollte ich erst gar nicht einreißen lassen und blieb vor der Holzbarriere stehen, die auch vom Zahn der Zeit längst angenagt war.
    Man fragte nach unseren Wünschen.
    In drei Sätzen machte ich den Polizisten klar, was ich von ihnen wollte.
    Ein uniformierter Inspektor, der Chef, nickte ein paarmal, bevor er sagte: »Natürlich, Sir, der Pavillon ist uns bekannt. Er liegt ziemlich versteckt.«
    »Wissen Sie auch, was dort geschieht?«
    Schräg schaute er mir ins Gesicht. »Etwas Ungesetzliches?«
    »So kann man es nennen.«
    »Da treffen sich immer drei Frauen

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