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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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Wären sie aus irgendeinem weicheren Metall gewesen, hätten sie glatt schmelzen können und uns Rätsel aufgegeben, was da wohl geschmolzen ist. Aber so, wie wir sie fanden, war sofort zu sehen, daß es die Schlösser einer verschließbaren Aktentasche sind. Tja, das ist der wunde Punkt: Was war in der Aktentasche?!«
    »Das kann ich Ihnen sagen, Captain«, murmelte ich. »In der Aktentasche waren alle Unterlagen, die Vandoom zur Verteidigung der kleinen Jane Lorren brauchte, die gestern zum Tode verurteilt worden ist.«
    Hold stieß einen gellenden Pfiff aus. »Hui!« rief er, und er zeigte, daß er verdammt schnell denken konnte: »Vandoom wollte natürlich gegen das Todesurteil Berufung einlegen, he?«
    »Ja, das sagte er sofort nach der Urteilsverkündung im Gericht.«
    Hold rieb sich übers Kinn und schielte auf seinen Daumen. Er sah wie ein Gnom aus, der alte Knabe mit seinem zerfältelten Gesicht, seinem dünnen Haarkranz rings um die Scheitelglatze und den krummen Beinen. Dabei war er der vielleicht fähigste Kriminalist der ganzen Mordkommission.
    »Sagen wir mal, jemand hätte ein Interesse daran, daß die kleine Lorren wegen dieser Mordgeschichte hingerichtet wird«, brummte er. »Aber warum kann er eigentlich ein Interesse daran haben?«
    »Na, das ist doch wohl sonnenklar!« mischte sich Doc Fehringer ein. »Weil der Mord als erledigt gilt, wenn man einen dafür hingerichtet hat, den ein ordentliches Gericht für schuldig befand.«
    »Anders ausgedrückt«, bellte Hold, »die Lorren war es nicht, und der wirkliche Mörder kann sich nichts Besseres wünschen, als wenn eine Unschuldige für ihn hingerichtet und dadurch der Fall für die Polizei erledigt wird. Haben wir nun eine blühende Phantasie oder bloß einen gescheiten Einfall gehabt?«
    »Das letztere, Hold«, sagte ich. »Das letztere. Ich denke, wir werden uns noch oft in den nächsten Tagen sehen. Ihre Art, zu denken, gefällt mir. Und zufällig haben wir ganz privat dasselbe Ziel, nämlich Vandooms Mörder zu finden. Weil dieser Mörder wahrscheinlich auch derjenige ist, für dessen Tat die kleine Jane büßen soll.«
    Hold rieb sich die Hände.
    »Freut mich, G.-men, freut mich. Ich habe gern so einen Verein wie das FBI im Rücken, wenn ich ein heißes Eisen anfassen muß. Und das hier ist ein heißes Eisen, verlassen Sie sich auf meine Nase!«
    Er sollte recht behalten.
    ***
    Als wir wieder in unseren Jaguar stiegen, fragte ich Phil:
    »Was ist dir eigentlich heute morgen aufgefallen?«
    Er sah mich entgeistert an.
    »Aufgefallen?«
    »Ja!«
    Er zuckte die Achseln.
    »Nichts Besonderes. Höchstens, daß niemand in der Nachbarschaft etwas gehört oder gesehen haben will.«
    »So auffallend finde ich das nicht. Die Täter sind bestimmt erst am frühen Morgen gekommen, vielleicht gegen ein oder zwei Uhr. Hier ist eine ruhige Gegend, keine Theater, keine Nachtlokale, nichts. Die Leute werden um zwei Uhr früh bestimmt im Bett liegen und schlafen. Noch dazu, wenn es mitten in der Woche ist und am nächsten Tag wieder gearbeitet werden muß. No, no, mein Alter, du bist auf der falschen Fährte. Ganz etwas anderes ist außerordentlich auffallend!«
    Er rätselte eine Weile herum, bis er plötzlich auffuhr und nach einem raschen Blick durchs Seitenfenster fragte:
    »He, wohin fährst du eigentlich?«
    »Zum Finanzamt.«
    »Finanzamt?« Phil machte ein besorgtes Gesicht. »Du hast doch nicht etwa unter der Hitze gelitten?«
    »Doch, habe ich. Aber ich bin trotzdem normal. Denk mal ein bißchen nach! Ich fahre zum Finanzamt, weil mir heute vormittag etwas aufgefallen ist. Mehr sage ich nicht.«
    »Der große Schweiger!« knurrte Phil beleidigt und stützte das Kinn in die Hand. Ein bißchen wirkte er wie Napoleon. Aber mit seinem Denken war es an diesem Morgen nicht weit her. Ein paar dicke Brocken wie der Brand und Vandooms Ermordung hinderten ihn, eine wichtige Kleinigkeit zu erkennen.
    Wir fragten an der Auskunft nach der Lohnsteuer-Abteilung. Man sagte uns eine Zimmernummer, und wir standen wenig später einem hageren Mann gegenüber, der in Hemdsärmeln und mit einem grünen Augenschirm bewaffnet hinter seinem Schreibtisch saß.
    »Ich bin Cotton vom FBI. Das ist mein Kollege Decker. Hier sind unsere Dienstausweise. Wir benötigen eine Auskunft.«
    »Bitte?«
    »Für welche Angestellten bezahlt Rechtsanwalt Jack Vandoom Lohnsteuer?«
    »Ich werde in der Kartei nachsehen. Einen Augenblick.«
    Der Hagere machte sich an die Arbeit.
    Phil stieß mich

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