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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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junger Anwalt.«
    »Sie kannten ihn? War das nicht der junge Bursche, der die Verteidigung dieser Mörderin übernommen hatte?« Phil öffnete den Mund, als ob er etwas Scharfes entgegnen wollte, zuckte aber dann doch nur die Achseln und knurrte:
    »Der Mann, der Jane Lorren verteidigte, jawohl. Wir hörten, er wäre bei dem Brand umgekommen. Können Sie uns Näheres darüber sagen? Schlief er, als das Feuer ausbrach?«
    Mail schüttelte den Kopf.
    »Schlafen kann man das wohl nicht unbedingt nennen. Ich vermute, daß er bereits tot war, als der Brand gelegt wurde. Hier handelt es sich in erster Linie um einen Mord. Die Brandstiftung erfolgte höchstwahrscheinlich nur, weil man den Mord vertuschen wollte. Kennen Sie das?«
    Er brachte einen kleinen, schimmernden, deformierten Metallkörper aus seiner Manteltasche zum Vorschein. Es war eine Pistolenkugel.
    »Ich fand sie in der Nähe der Überreste des Anwalts. Vielleicht können die Gerichtsmediziner tatsächlich noch feststellen, ob Vandoom wirklich vorher erschossen worden ist. Für mich steht es jetzt schon fest. Aber der Henker soll mich holen, wenn ich auch nur eine blasse Ahnung davon habe, warum Vandoom getötet worden ist.«
    »Die Ahnung habe ich, Lieutenant«, sagte ich. »Vielen Dank für Ihre Auskünfte. Komm, Phil! Ich möchte mich drinnen noch ein bißchen umsehen. Sie haben doch nichts dagegen, Lieutenant, oder?«
    »Nein, nein. Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Sollten Sie die Visitenkarte des Mörders finden, heben Sie sie auf, bis die Mordkommission eintrifft. Ich habe sie schon vor einer Viertelstunde verständigen lassen.«
    Wie zum Beweis seiner Worte, zwar noch fern, aber doch deutlich den anderen Verkehrslärm durchdringend, ertönten jetzt irgendwo Polizeisirenen. Ich winkte Mail zu, und wir kletterten wieder durch die Fensterhöhlung ins Innere der Brandruine. Der Boden war heiß, die Luft hatte noch eine mittlere Backofentemperatur. Verkohlte Möbelreste und Balken lagen überall umher. Das Wasser der Löscharbeiten hatte große Pfützen gebildet. Hier und da schwelte noch ein Stück Holz. Manchmal konnte man in dem verrußten Durcheinander noch den Rest eines Bilderrahmens oder eines Stuhlbeins erkennen. Aber sonst war gründlich aufgeräumt worden — vom Feuer.
    »He, Jerry! Komm mal hier herüber!« rief Phil, der sich selbständig gemacht hatte.
    Ich ging dem Klang seiner Stimme nach und gelangte nach einer abenteuerlichen Kletterpartie über eine Treppe, die mir jeden Augenblick unter den Füßen wegbrechen konnte, in eine Art Büro. Unbrauchbar gewordene Schreibmaschinen, verkohlte Reste von Akten und'eine kleine Rechenmaschine wiesen diesen Raum deutlich als das Anwaltsbüro aus.
    »Wenn die Mordkommission sich nicht dafür interessiert«, sagte ich nachdenklich, »sollten wir hier eine gründliche Durchsuchung vornehmen. Du weißt, Papier brennt schlecht, wenn viele Blätter dicht zusammengepreßt sind.«
    »Du meinst, wir könnten vielleicht Jane Lorrens Akte noch finden?«
    »Auf jeden Fall können wir es versuchen.«
    »Okay, fangen wir an.«
    »No, wir wollen erst mit den Leuten der Mordkommission reden. Sonst gibt es Ärger wegen Überschreitung der Zuständigkeit. Du kennst ja unsere Bürokraten.«
    Well, um es kurz zu machen: der Leiter der Mordkommission, ein fahlgesichtiger Mann von runden fünfzig Jahren, beanspruchte auch alle Papiere aus dem Büro für sich, die den Brand halbwegs überstanden hatten. Er versprach uns aber, uns zu benachrichtigen, falls er Janes Akte dabei entdecken würde.
    Wir verdrückten uns, weil es nichts Langweiligeres gibt als eine Mordkommission bei der Arbeit. Dieses millimeterweise Absuchen des Tatorts ist eine derart zeitraubende Angelegenheit, daß kein Mensch das Zuschauen länger als eine Stunde aushält.
    »Was wollen wir jetzt tun?« fragte Phil leise, als wir wieder auf der Straße standen.
    Ich sah mich um. Vier Schritte vor uns standen die Cops vom nächsten Revier, die die Absperrung besorgten. Dahinter drängte sich eine gaffende Menschenmenge. Und wieder dahinter konnte man die Dächer und Obergeschosse einiger anderer Villen sehen.
    »Nachbarschaft«, sagte ich. »Vielleicht hat jemand etwas gehört oder gesehen:«
    Wir machten uns auf die Strümpfe. In den nächsten zwei Stunden sprachen wir mit zwei Dutzend Frauen und einem halben Dutzend Männern. Die Mühe war absolut vergeblich. Sie hatten alle, aber auch ausnahmslos alle, sehr tief und gut geschlafen. Nicht einmal einen

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