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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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Schuß hatte irgend jemand gehört.
    ***
    Die Mordkommission war noch immer in der Ruine. Auch ein paar Feuerwehrleute standen herum und hielten Brandwache. Natürlich wimmelte es auch schon von Reportern. Sogar eine Fernsehgesellschaft hatte für ihre Aktualitätenschau einen Wagen geschickt.
    Wir fanden Captain Hold, den Leiter der Mordkommission, vor einem geschlossenen Eisenblechbehälter. Als wir zu ihm gingen, setzte er gerade eine kleine Flasche Whisky an und nahm einen kräftigen Schluck. Dann reichte er sie an einen weißhaarigen Mann weiter, der eine randlose Brille mit dünnen Goldbügeln trug.
    »Hallo, die G.-men sind wieder da!« knurrte Hold und zeigte auf den Bebrillten. »Das ist Doc Fehringer. Das da sind die beiden FBI-Leute Cotton und Decker, Doc. Sie waren noch früher da als wir, was wieder einmal für ihre Spürnase spricht. Leider hüllen sie sich in Schweigen und wollen mir weismachen, sie interessierten sich nur privat für die Geschichte. Weil Jack Vandoom doch so ein guter Freund von ihnen war.«
    Ich sah ihn mißtrauisch an. Hatte er sich im Dienst betrunken? Er war doch sonst nicht so gesprächig.
    »Ich bin nicht betrunken, wenn Sie das mit Ihrem strafenden Blick zum Ausdruck bringen wollen!« bellte er. »Ich habe nur gerade mit Doc Fehringer das eingepackt, was von Vandoom übriggeblieben ist. Wollen Sie’s mal sehen?«
    Er machte Anstalten, den Deckel der Metallkiste hochzuheben. Ich klopfte ihm auf die Finger.
    »Lassen Sie’s bloß zu, Hold. Schließlich sind wir keine Idioten, sondern G.-men. Wir haben so etwas schon ebensooft gesehen wie Sie. Und uns steht nicht der Sinn danach. Viel wichtiger wäre mir die Frage, ob Sie mit Sicherheit glauben, daß es Vandoom war, den Sie da eingesargt haben.«
    Der Polizeiarzt räusperte sich und spuckte aus. Captain Hold knöpfte sich seinen Mantel zu und brummte:
    »Geben Sie mir eine Zigarette, damit ich endlich den Geruch loswerde. Dann bin ich für Sie da. Sie wollen mir zwar die Wahrheit über Ihr Erscheinen hier nicht sagen, aber ich werde es tun. Bin ja gar nicht so.«
    Man konnte den beiden Männern an den Gesichtern ablesen, daß sie eine schauderhafte Arbeit hinter sich hatten. Phil hielt ihnen die Zigaretten hin, und ich gab Feuer. Sie bedienten sich beide, »Ich glaube schon, daß es Vandoom war«, sagte Hold nach dem ersten, tiefen Zug. »Er hatte einen silbernen Kugelschreiber, in den sein Name eingraviert war. Das Ding ist fast unbeschädigt erhalten. Auch die Auto-, die Safe- und die Hausschlüssel hatte er bei sich. Ferner einen kleinen Schlüssel für seine Aktentasche, von der wir allerdings nur noch die Schlösser vorfanden. Wenn Sie mich fragen, G-man, dann sage ich Ihnen etwas, was Sie vielleicht überraschen wird.«
    »Und zwar?« fragte ich gespannt. Hold machte eine große Geste, mit der er die ganze Ruine gleichsam umfaßte.
    »Das da, das ist nur aus einem Grund geschehen. Es ging nicht darum, das Haus abzubrennen, Das hat man nur getan, um die Spuren abzulenken, um uns in eine falsche Richtung zu führen.«
    »Und?«
    Hold schnaufte.
    »Ich wette mit Ihnen, daß es einzig und allein die Aktentasche war, die verschwinden mußte. Aber es ist natürlich Blödsinn, eine leere Aktentasche zu vernichten. Was sollte das bezwecken? No, der Inhalt der Aktentasche, der sollte verschwinden.«
    Ich sah ihn verdutzt an.
    »Wie kommen Sie denn auf den Gedanken?«
    »Ganz einfach«, erklärte Hold. »Wissen Sie, wo wir die Schlösser und die Asche der Aktentasche fanden?«
    »Keine Ahnung.«
    »In der Badewanne, mein Lieber! Und wollen Sie mir einreden, Vandoom bewahrte seine Aktentasche in der Badewanne auf? Haha, so blöd ist der Hold nicht, wie die Leute vielleicht glauben, die das hier angerichtet haben. Sie schmissen die Aktentasche in die Wanne, schlossen den Ablauf mit einem Haufen Sand — woher hatten sie den? Sie müssen ihn mitgebracht haben. Jedenfalls kippten sie danach zwei Kanister Benzin in die Wanne. Anschließend kippten sie noch ein paar Kanister über die Teppiche und die Möbel, und dann verzogen sie sich. Ein Fenster werden sie offengelassen haben. Von draußen wird eine brennende Zeitung durch das Fenster geschleudert, und schon steht die Bude in Flammen. Irgendwann greift das Feuer natürlich auch bis ins Badezimmer über. Na, was glauben Sie wohl, was aus einer Aktentasche wird, die in einer Badewanne voll Benzin liegt? Wir können von Glück reden, daß wenigstens die Schlösser übriggeblieben sind.

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