0164 - Im Banne des Riesenplaneten
Massenkonzentration in dem Riesenplaneten - wanderte! Leyden unterdrückte den Wunsch, hier feststellen zu lassen, wie groß der Planet im Planeten war.
Ein Gefühl befahl ihm, über seine Vermutung unter keinen Umständen etwas verlauten zu lassen. Die Rätsel auf Impos machten seinen Kollegen ohnehin genug zu schaffen, und er wollte die Unruhe der Wissenschaftler nicht noch steigern. Bevor er die „Astrophysikalische Sektion" verließ, bat er Robet, über seine Beobachtungen zu schweigen. „Wir wollen erst Gewißheit haben", sagte er abschließend. Er benutzte den Gleiter nicht mehr, sondern ging zu Fuß zur Funkstation. Ein Experte für Hyper- funktechnik tat Dienst. „Moment", bat Leyden, nahm Platz und begann zu schreiben. Das Blatt reichte er dem Mann. „Funken Sie nach Terrania!" Es handelte sich um eine kleine, aber sehr kostspielige Materialanforderung. Leyden zweifelte daran, ob man dem Kommando auf Impos diese Geräte zur Verfügung stellen würde.Er wartete, bis der Spruch durch Raffer und Zerhacker lief und als Kurzimpuls ausgestrahlt worden war.
„Benachrichtigen Sie mich sofort, wenn die Materialverwaltung in Terrania antwortet." Unmerklich aber ununterbrochen nahm Tyll Leyden überall die Fäden auf, um in wenigen Tagen der bestinformierte Mann auf Impos zu sein. Er handelte keineswegs aus Ehrgeiz, etwa um Karriere zu machen, sondern aus dem unerklärlichen Gefühl innerer Unruhe heraus. Ihr werdet noch erleben, was euch blüht! Diese Prophezeiung von ihm konnte er nicht vergessen. In der Nacht wurde er kurz hintereinander zweimal geweckt. Der erste Anruf kam von Gaston Robet.
Aufmerksam lauschte Leyden dessen Bericht. Demnach war der Mittelpunkt von Herkules jetzt wieder gleich Masseschwerpunkt.
Das bedeutete also, daß sich der kleine Planet im Planeten wieder normal verhielt. Leyden dachte an die Geräte, die er dringend in Terrania angefordert hatte. Eine Stunde nach Robets Anruf meldete sich der Funker vom Dienst. Die Materialverwaltung in Terrania hatte Leydens Anforderung abgelehnt. Und ich bekomme die Geräte doch, dachte der Astronom und Physiker, legte sich wieder nieder und schlief schnell ein.Eine Woche später wurde Leyden abermals von Gaston Robet alarmiert. Die astrophysikalische Abteilung war in eins der neuen Häuser umgezogen. Der zehn mal zehn Meter große Bau diente zur Aufbewahrung empfindlicher Geräte, die zur Zeit nicht benutzt wurden.Als Tyll Leyden die „Astrophysikalische Sektion" betrat, sah er einen Kollegen, den er lieber einige tausend Lichtjahre weiter gewußt hätte.
*
Sascha Populos, Gravitationsexperte, stand in dem Ruf, ein übler Intrigant und Karrierist zu sein. Leyden hatte diesbezüglich schon einiges erlebt und war Populos aus dem Weg gegangen.
„Wieder das gleiche!" Damit empfing Gaston Robet seinen Chef.
Voller Ärger deutete er auf das Gerät, das ein Diagramm wiedergab. „Populos kam zufällig vorbei, Leyden. Er interessierte sich für den Fall. Aber mit Ihrer Theorie, Planet im Planet, geht er natürlich nicht konform." Leyden warf dem Gravitationsexperten einen unauffälligen Blick zu.
Dessen süffisantes Lächeln warnte ihn. Leyden zeigte seinen Ärger nicht. Entgegen seiner Anordnung hatte Robet also über das Phänomen in Herkules gesprochen. Nun war nichts mehr zu ändern. Sascha Populos würde schon dafür sorgen, daß innerhalb einer Stunde alle unterrichtet waren. Die technische Ausrüstung der astrophysikalischen Abteilung war verbessert worden, aber kein einziges der Zusatzgeräte, welche durch die 777 herangebracht worden waren, konnte für den Vorgang auf Herkules eingesetzt werden. Wiederum hatte sich der Masseschwerpunkt in Herkules verlagert. Das Diagramm gab es eindeutig an. „Natürlich Unsinn, davon zu sprechen, in Herkules würde sich ein zweiter kleiner Planet bewegen", mischte sich Populos mit seiner leisen Stimme unaufgefordert ein. „Wir haben hier den Fall vorliegen, der mit den Erscheinungen im Planeten Hutul zu vergleichen ist." Leyden kannte den Hutul- Planeten nicht. Aber er stellte an Populos keine Frage. Der Astrophysiker Robet zuckte die Schultern. „Ich habe die heutige Erscheinung mit der vor einer Woche beobachteten verglichen. Das, was stellenweise sehr weit aus dem geographischen Mittelpunkt von Herkules herauswandert, bewegt sich heute so, wie vor einer Woche. Meiner Meinung nach ist es zu früh, ein Urteil über den Vorgang abzugeben. Wir brauchen bedeutend mehr Angaben; das heißt
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