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0164 - Im Banne des Riesenplaneten

Titel: 0164 - Im Banne des Riesenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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natürlich, daß wir einige Wochen Geduld haben müssen. Sind Sie damit einverstanden, Leyden?"
    „Ja." Fast herrisch, aber trotzdem leise, sagte Sascha Populos: „Ich möchte mich mit dem Fall beschäftigen."
    Tyll Leyden sah ihn an, als er erwiderte: „Soweit ich unterrichtet bin, sind Sie im Singenden Berg eingesetzt. Hat Ihr Teamchef Sie von Ihrer Arbeit beurlaubt?" Das war eine klare Ablehnung.
    „Leyden, ich bin Gravitationsexperte!" erwiderte Populos, und seine eigenartig blauen Augen begannen zu strahlen.
    „Ich bin auch Physiker und habe mich dennoch meistens mit astronomischen oder astrophysikalischen Problemen beschäftigen müssen. Sie wollen uns jetzt gewiß verlassen, nicht wahr?"
    Wortlos machte Populos kehrt und ging. Leyden sah ihm nach.
    Ich werde mich vor diesem Mann in acht nehmen müssen, dachte er; dann interessierte er sich wieder für das Diagramm auf dem Gerät. „Robet, aufgrund dieser zweiten Beobachtung müßten Sie doch in der Lage sein, eine grobe Skizze von der Bahn der Massenschwerpunktveränderung anzufertigen."
    „Wenn Sie bis zu zehn Prozent an Unstimmigkeiten in Kauf nehmen wollen, dann liegt Ihnen die Skizze mit allen Werten, die wir bisher gefunden haben, bald vor."
    „Machen Sie das, Höbet. Bis später."Alle sieben Tage tauchte bei Herkules das unerklärliche Phänomen der Verschiebung auf. Robet und seine beiden Mitarbeiter hatten allmählich die Lust verloren, sich mit diesem Rätsel zu beschäftigen. Dafür nutzte Sascha Populos jede freie Minute aus, um Beobachtungen und Messungen vorzunehmen.
    Aber er erfuhr nichts von dem Projekt Herkules, das Leyden in Gemeinschaftsarbeit mit Sondenfachleuten und Archäologen ausgearbeitet hatte.
     
    *
     
    Als am Morgen des 4. August drei Sonden starteten, dachte sich niemand etwas dabei, bis auf sieben Mann, die in dem linsenförmigen Gebäude vor einem großen Gerätepark saßen und den Kurs der Sonden darauf verfolgten. Tyll Leyden wollte mit den Geräten in die Tiefen des Planeten vorstoßen. Theoretisch war so etwas möglich; ob sich der Versuch tatsächlich durchführen ließ, mußte abgewartet werden. Der Weg nach Herkules war nicht weit; die mittlere Entfernung zwischen Impos und ihm betrug nur 984 000 Kilometer. Nach einer halben Stunde Flugzeit gab die Ortung in der Baracke bekannt, daß die drei Aggregate auf den Planeten herabstürzten. Die Zeit verging.
    Leyden wartete mit seinen sechs Kollegen. Jetzt hatte die erste Sonde die vereiste Oberfläche des Sternengiganten erreicht und bohrte sich in das Methangaseis. Etwas später trafen die zweite und dritte Sonde auf. Auch sie verschwanden sofort in der Tiefe.
    Die drei Sonden verwendeten alle die Aufschlagsenergien.
    Inpotronische Schaltungen wandelten sie blitzschnell um und erstellten um das Aggregat ein superstarkes Schutzfeld, das den eigentlichen Bohrkörper mit seinem raffinierten Mechanismus vor Beschädigungen schützte. Leistungsfähige Konverter sorgten nach Verbrauch der umgewandelten Energien dafür, daß die Schirme um die Sonde stabil blieben. Gleichzeitig lieferten sie den auf Desintegrationsbasis arbeitenden Bohrfeldern die nötige Energie, welche die Struktur der Gesteinsmassen auflösten, so daß die Aggregate mit kaum verminderter Geschwindigkeit tiefer und tiefer in Herkules eindrangen. '„Klappt es?" Diese Frage wurde immer wieder in der astrophysikalischen Abteilung laut. Im Raum herrschte spannungsgeladene Stille, die nur ab und zu durch das Klicken eines Relais unterbrochen wurde. Vier von innen beleuchtete Scheiben gaben Diagramme oder Amplituden ab. Alle Geräte waren mit dem Speichersektor der Positronik gekoppelt.
    Kein einziger Wert ging verloren. Was die Augen der Forscher nicht bemerkten, wurde vom Speichersektor präzise erfaßt.
     
    *
     
    Es war am 4. August 2326; es war die Sekunde, in der Lemy Danger auf dem Planeten Eysal seinen unglücklichen Schuß auf den Zellaktivator abgab.Vor Tyll Leyden flog jenes Gerät auseinander, das ihm sein Studienfreund von der EXPLORER- 7094 aus Terrania gebracht hatte. Hinter und neben Tyll Leyden gingen sämtliche Geräte zu Bruch, mit denen Gravitationsmessungen durchgeführt werden konnten. Im gleichen Moment riß die Verbindung zu den drei Sonden ab. Die Kontrollschirme zeigten keine Diagramme und Amplituden mehr.
    Es war, als hätte eine Riesenfaust alle Verbindungen mit einem Schlag zerissen. Ein Wissenschaftler warf den Hauptschalter auf „aus". Der Versuch hatte mit einem Fiasko geendet.

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