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0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
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die von uns im Keller unter dem Koks gefundene Leiche mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Leiche von Mortensen ist.«
    Das war eine ganz schöne Überraschung. Wir brauchten eine Weile, bis wir das verdaut hatten.
    Wagner fuhr indessen fort: »Merken Sie was? Hinter der ganzen Sache steht ein kühl rechnender Verstand. Mit einer einzigen, wahrscheinlich erpressten Unterschrift legte Mortensen alle Geschäfte und Vollmachten in die Hände seines Neffen. Dann wurde er ermordet und durch einen Krüppel ersetzt, den man wer weiß, woher genommen hat.«
    »Was haben Sie unternommen?«
    »Ich?«, fragte Wagner erstaunt zurück. »Ich? Gar nichts.«
    »Nichts?«
    »Nein. Absolut nichts. Ich habe nichts weiter als ein Netz, ausgeworfen. Der Mörder soll sich sicher fühlen. Powlitt wird nicht einmal erfahren, dass wir wissen, wer er in Wahrheit ist. Er wird wegen der Schmuckgeschichte vor Gericht gebracht und von uns offiziell unter dem Namen Ben Mortensen angeklagt werden. Bei jedem Verhör behandelt man ihn, als sei man fest davon überzeugt, dass er Ben Mortensen wäre. Er scheint sich innerlich darüber lustig zu machen. Nun, ich denke, wer zuletzt lacht, lacht am besten!«
    ***
    Wir saßen dicht vor dem kleinen Lautsprecher, aus dem die Unterhaltung drang, die im Nebenzimmer geführt wurde. Wagner leitete selbst die Vernehmung. Der erste Viehaufkäufer der NMC war im Zimmer.
    Seine Antworten ergaben nichts Neues. Er gehörte zu dem Stab der Viehagenten, die weit im Süden arbeiteten, in Texas und Oklahoma, in Arkansas und Arizona und New Mexiko. Sie nahmen nie bares Geld mit auf ihre lange Reise, sondern ein volles Scheckheft. Von seinen Kollegen, die im Norden arbeiteten, kannte er zwar alle dem Namen nach, aber die meisten hatte er noch nicht zu Gesicht bekommen. Er konnte demnach über die beiden nichts aussagen.
    Der zweite dagegen wusste besser Bescheid.
    »Klar«, sagte er. »Kannte ich alle beide. Borough war ein solider Mann, der nur seine Aquarien im Kopf hatte. Er faselte unentwegt nur von seinen Fischen. Proszenowski war anders. Bei den Viehzüchtern gibt es ein geflügeltes Wort: Schließt eure Töchter ein, Proszenowski kommt! Das sagt wohl alles.«
    »War er nicht verheiratet?«, fragte Wagner.
    »Sicher doch! Seit einer Reihe von Jahren schon. Aber er nahm das nicht so genau. Mir tat die Frau immer leid. An dem Abend, als Proszenowski verschwand, sah ich seine Frau verstört nach ihm suchen.«
    »Wann?«
    »Das war schon ziemlich spät. Gegen zwölf vielleicht. Sie fuhr auf die Straße zum See runter. Wahrscheinlich gab es dort ein paar Kneipen, die sie noch nicht abgesucht hatte.«
    »Können Sie sie nicht verwechselt haben?«
    »Ausgeschlossen! Erstens habe ich sie genau erkannt, und zweitens sah ich ja den Wagen! Der ist nämlich nicht zu verwechseln.«
    »Wieso?«
    »Das linke Scheinwerferpaar ist ein wenig eingedrückt, außerdem zieht sich am Kotflügel eine Schramme lang von einem Fuß Länge.«
    »Können Sie sich irgendeinen Grund denken, Mister Pleebish, warum Proszenowski freiwillig verschwinden sollte?«
    »Oh ja, ein Mädchen. Nur würde er dafür nicht seinen Job riskieren. So verrückt ist er nun auch wieder nicht.«
    »Und - das Geld?«
    »Ach, du lieber Himmel! Ich will Ihnen was sagen: Am nächsten Morgen wollte er ein paar lumpige Kälber einkaufen. Alle vierzehn Tage hat er drei- und viermal so viel Geld bei sich, wenn er die großen Herden kauft. Sollte er dann so verrückt sein und mit dem kleineren Betrag durchbrennen, wenn er vierzehn Tage vorher viel mehr dafür gehabt hätte? Außerdem ist Proszenowski in Gelddingen eine grundehrliche Haut. Glauben Sie, die Firma gibt jedem so mir nichts dir nichts solche Beträge in die Hand?«
    »Nun, so ohne Weiteres wohl nicht. Trotzdem kommt es immer wieder vor, trotz aller Prüfungen und Tests, dass sich Inhaber vön Vertrauensstellungen dieses Vertrauens unwürdig erweisen.«
    »Ja, sicher, das gibt es. Aber bei Proszenowski halte ich das für ausgeschlossen. Nach meinem Wissen hat der Mann selber zwei- bis dreihunderttausend auf der Bank. Warum sollte er da mit einem Betrag, der nur halb so hoch ist, durchgehen? Die Firma brauchte in diesem Fall doch nur sein Konto zu pfänden.«
    »Das stimmt. Sagen Sie, Mister Pleebish, fühlen Sie sich eigentlich bedroht?«
    Pleebish lachte polternd.
    »Um die Wahrheit zu sagen: Ich fühle mich bedroht, seit ich das erste Mal mit einem Koffer voll Geld losgefahren bin. Aber erstens

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