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0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
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gewöhnt man sich daran, zweitens habe ich Tag und Nacht eine Achtunddreißiger im Gürtel und drittens ist der Geldkoffer immer mit einer Kette an meinem Handgelenk befestigt, wenn ich mich mal zum Schlafen ausstrecke.«
    »Halten Sie es für möglich, dass der Räuber der Gelder in Ihrer Firma sitzt?«
    »Darauf möchte ich wetten. Es muss ja einer sein, der genau weiß, wann die betreffenden Leute ihr Geld geholt haben. Das ist nämlich in jeder Woche anders. Es hängt von so viel Faktoren ab, wann eine Herde eingekauft, bezahlt und abgetrieben wird, dass es sich jede Woche ändert.«
    »Danke, Mister Pleebish, das wäre im Augenblick alles. Seien Sie vorsichtig! Man kann nicht wissen, ob der Räuber nicht noch mehr Appetit hat.«
    »Bei mir wird er sich den Magen verderben. Guten Morgen, Sir!«
    Wir hörten, wie sich seine Schritte entfernten. Zwei Minuten später kam Wagner herein.
    »Nicht sehr aufschlussreich, was?«, fragte er resignierend.
    »No, wirklich nicht«, seufzte ich. »Haben Sie sonst noch was für uns auf Lager? Sonst würde ich mich nämlich gern verabschieden. Ich möchte mit Phil übers Wochenende irgendwo hinfahren, wo es nicht nach Blut riecht und nach geschlachteten Tieren.«
    »Kann’s Ihnen nicht verdenken. Ruhen Sie sich nur tüchtig aus! Es ist möglich, dass ab Montag die Sache sich zuspitzt. Sie wissen ja: Es wird wieder eine Herde aufgetrieben.«
    »Hoffentlich passiert dabei etwas, was uns weiterbringt«, sagte ich ernst. »New York ist mir nämlich lieber als Chicago, was sich nicht auf das Chicagoer FBI bezieht.«
    Wagner lachte und wünschte uns ein erholsames Wochenende. Wir bedankten uns artig und schwirrten ab. Zwei Stunden später saßen wir bereits in einem Mietwagen und surrten über einen prächtigen Highway. Für zwei Tage waren Rindviecher aller Art aus unseren Gedanken verbannt.
    ***
    In der Frühstückspause kam ein gelber Ford durchs Tor und rollte auf den Hof.
    Ich stand mit Raine zusammen und verzehrte zwei Sandwiches, die ich mir aus einem Automaten in der Kantine gezogen hatte.
    »Mensch, ich werd verrückt!«, rief Raine. »Das ist ja…«
    Er brach ab.
    »Wer ist das?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich dachte, es wäre Proszenowski. Aber er ist es doch nicht.«
    »No. Sitzt ja eine Frau am Steuer. Wieso kamen Sie denn auf Proszenowski?«
    »Er fährt genau den gleichen Schlitten. Ich weiß es doch! Am letzten Tag, als er nachmittags hier das Geld holte, habe ich ihm noch Kühlwasser aufgefüllt.«
    »An demselben Tag, an dem er verschwand?«
    »Ja.«
    »So, so. Fährt er einen neuen Wagen?«
    »Klar! Neuestes Modell! Aber eine Schramme hat er schon. Am linken Kotflügel. Und die Scheinwerfer sind auch eingedrückt. Nicht sehr, aber man sieht es doch.«
    Ich erwiderte nichts. Aber in meinem Kopf überstürzten sich die Gedanken. Erst als ich den letzten Bissen meines Sandwiches verschlungen hatte, sagte ich: »Augenblick, ich muss mal ein Mädchen anrufen.«
    Raine rief mir eine anzügliche Bemerkung nach, aber ich reagierte nicht. Neben dem Tor gab es drei Telefonkabinen für die Betriebsangehörigen. Ich wählte die FBI-Nummer und sagte: »Hier ist Sam Cooks. Mister Wagner, bitte.«
    »Einen Augenblick, Sir!«, sagte eine Telefonistin.
    Aus dem Augenblick wurden zwei Minuten, dann vernahm ich Wagners Stimme: »Ja, Mister Cooks?«
    »Es handelt sich um P.«, sagte ich. »Können Sie sich an den Inhalt des Gesprächs über ihn erinnern, das Sie am Sonnabend führten?«
    »Ungefähr. Warum?«
    »Wurde nicht die Frau nachts gegen zwölf mit dem Wagen gesehen, der vorn eine Schramme hat?«
    »Ja, das weiß ich noch.«
    »Ich hörte gerade, dass P. am Nachmittag mit demselben Wagen in der Firma war.«
    »Sicher, es ist ja sein Fahrzeug!«
    »Finden Sie es aber nicht merkwürdig, dass seine Frau abends damit herumfährt, während der Mann angeblich verschwunden ist? Wenn jemand verschwindet, lässt er sein Auto doch nicht gerade vor der Haustür stehen!«
    Einen Augenblick blieb es still. Dann stieß Wagner einen leisen Pfiff aus.
    »Wir werden uns sofort um diese Sache kümmern«, versprach er. »Wenn es Sie interessiert, rufen Sie mittags noch einmal an.«
    »Bestimmt«, sagte ich und hängte ein.
    Ich wollte die Zelle verlassen, als Rohnes Kleiderschrankfigur mir den Weg versperrte.
    »Wen hast du angerufen?«, fragte er in seiner üblichen monotonen Art. Ich sah ihn gleichmütig an: »Das war ein privates Gespräch.«
    »Ich möchte trotzdem wissen,

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