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0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
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Damit Sie auf der Höhe aller anliegenden Dinge bleiben, habe ich für elf Uhr ein paar Leute zur Vernehmung bestellt. Sie beide werden in einem Nebenzimmer sitzen und über die Abhöranlage die Vernehmungen verfolgen können. Es geht dabei um die Viehaufkäufe. Wie Sie wissen, wurde einer ermordet, ein zweiter verschwand spurlos. Und mit jedem eine nicht unbeträchtliche Summe.«
    »Nehmen Sie an, dass diese Dinge in Verbindung stehen mit den Viehdiebstählen?«
    »Es würde mich jedenfalls nicht wundern. Ich habe zwei andere Viehaufkäufer für elf Uhr bestellt. Mal sehen, ob von ihnen etwas zu erfahren ist. Wie spät haben wir jetzt?«
    Ich sah auf die Uhr.
    »Fünf vor halb elf.«
    Wagner schenkte sich Kaffee nach. Er gab Milch und Zucker hiniu und rührte um.
    - »Dann kann ich Sie ja in der uns verbleibenden halben Stunde über ein paar andere Dinge informieren«, lächelte er. »Wir haben nämlich in den letzten vier Tagen nicht geschlafen. Passen Sie auf!«
    Er nahm einen Schluck Kaffee, schob die Tasse beiseite und reichte uns eine Karte.
    »Was ist das?«
    »Eine unserer üblichen Karteikarten aus der Fingerabdrucksammlung der Vorbestraften! Und zwar die Karte eines gewissen George Powlitt, sechsunddreißig Jahre alt, zweimal vorbestraft wegen Betruges.«
    »Richtig. Und was ist das?«
    Er schob uns eine andere Karte herüber.
    »Ich sehe zehn Fingerabdrücke. Aber die Karte ist nicht ausgefüllt.«
    »Vergleichen Sie die Prints!«
    Wir taten es. Mit bloßem Auge war zu erkennen, dass diese Prints identisch waren mit denen auf der Karteikarte von Powlitt.
    »Wissen Sie, wer Powlitt ist?«, fragte Wagner.
    Wir zuckten die Achseln: »Keine Ahnung!«
    »Das ist der Mann, der mit Ihnen beiden wegen des gestohlenen Schmuckes verhandelte.«
    Ich lehnte mich enttäuscht zurück.
    »Na schön, also hat man ihn identifiziert.«
    Wagner nickte zufrieden: »O ja, das haben wir. Die ganze Geschichte ist so seltsam. Sehen Sie, Cotton, das Haus gehört einem alten Mann, wie Sie wissen. Einem gewissen Louis Mortensen. Dieser alte Mann nun hat selbst keine Kinder. Aber er erinnerte sich vor etwa einem halben Jahre der Tatsache, dass sein Bruder einen Sohn hatte. Der Bruder ist inzwischen gestorben, aber der Junge müsste noch leben. Mortensen gab also in mehreren Zeitungen Inserate auf, in denen er nach dem Verbleib dieses Neffen forschen ließ. Und eines Tages meldete sich tatsächlich dieser Neffe.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Und? Was hat das mit unserem Fall zu tun?«
    Wagner beugte sich vor.
    »Allerhand. Der Mann, der sich als Ben Mortensen meldete, hieß in Wirklichkeit Powlitt und war so wenig Mortensens Neffe, wie ich Ihr Vater bin, Cotton.«
    »Ach!«, staunte ich. »Dann hat also Powlitt den Neffen gespielt?«
    »Ja. Er ist nicht Mortensens Neffe. Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Am Morgen, nachdem wir in der Villa die Leiche gefunden hatten, schickte ich unseren FBI-Agenten zu dem alten, kranken Mortensen. Unser Doc hatte dabei einen ganz bestimmten Auftrag zu erfüllen: hier! Sie sehen, dass er es geschafft hat. Das sind die Fingerabdrücke des alten, tauben und stummen Mannes, der in der ersten Etage der Villa Mortensen im Bett liegt und von der Privatdetektivin gepflegt wurde.«
    Wagner schob uns eine neue Fingerspurenkarte hin. Wir betrachteten die Prints flüchtig.
    »Nun haben wir allerdings eine Kleinigkeit getan«, gab er zu. »Wir haben nämlich eine richterliche Verfügung erwirkt, nach der wir ermächtigt waren, das von Mortensen vor drei Jahren bei seinem Anwalt hinterlegte Testament zu öffnen. Es ist von Mortensen seinerzeit handschriftlich angefertigt worden. Also fanden wir auf diesem schönen, glatten Papier seine Fingerabdrücke.«
    »Nach drei Jahren?«
    »Nun ja, es hat etwas Mühe gemacht, aber unsere Experten schafften es doch. Hier sind die Fingerabdrücke, die mit Sicherheit von Mortensens Hand stammen. Vergleichen Sie mal!«
    Wir taten es und machten große Augen. Ich holte Luft und sagte tonlos: »Aber, demnach ist der Kranke in der Villa ja gar nicht Mortensen!«
    Wagner nickte gelassen.
    »Sie haben es erfasst, Cotton. Weder der Onkel noch der Neffe sind echt. Der alte Mortensen wurde vor ungefähr fünf Monaten durch mehrere Messerstiche in die Brust ermordet, in die Kiste gesteckt und im Keller eingemauert. Aufgrund einiger Untersuchungsbefunde des echten Mortensen, die wir bei seinem früheren Hausarzt ausfindig machten, war es unserem Doc möglich, festzustellen, dass

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