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0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
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Arbeitstages pfiff. Die anderen eilten zu den Waschbecken, wuschen sich Hände und Arme und strömten ins Freie.
    Ich wartete, bis der letzte die Halle verlassen hatte, nahm den Schlauch und überlegte, wo ich am besten anfangen sollte.
    »Cooks!«, sagte jemand hinter mir.
    Ich drehte mich um.
    Jack Steaven stand hinter mir. Mit sechs anderen jungen Burschen von ungefähr zwanzig bis zweiundzwanzig Jahren.
    »Ja?«, fragte ich. »Was ist?«
    Steaven kam heran.
    »Ich kriege zehn Dollar von Ihnen«, behauptete er.
    Ich grinste ihm frech ins Gesicht.
    »Und ich kriege tausend von dir!«
    Er stutzte, weil er nicht schnell genug verstand, was ich damit sagen wollte. Ich tat ihm den Gefallen und erklärte es ihm deutlicher: »Ich habe von dir keine tausend Dollar zu kriegen. Genauso wenig hast du etwas von mir zu kriegen. Klar? Und nun haut ab, ich muss die Halle spritzen!«
    Steaven blieb dicht vor mir stehen.
    »Ich würde es mir überlegen«, kaute er zwischen den Zähnen hervor. »Zehn Dollar oder drei gebrochene Rippen!«
    »Wofür soll ich zehn Dollar bezahlen, zum Donnerwetter!«
    »Für die Gewerkschaft!«
    »Quatsch! Ich habe am Freitag zwei Dollar für die Gewerkschaft bezahlt. Die nächsten zwei werden sie am nächsten Freitag pünktlich kriegen.«
    »Ich rede von einer anderen Gewerkschaft«, sagte Steaven langsam. »Nichtwahr, Boys?«
    Sie grinsten dreckig, weil sie sich mit sieben gegen einen stark genug fühlten. Ich legte den Schlauch aus der Hand und hakte die Daumen in die Hosentaschen.
    »Was für eine Gewerkschaft ist denn das?«, erkundigte ich mich.
    »Eine innerbetriebliche, Cooks! Sei vernünftig, zahl die zehn Dollar, und du wirst in Zukunft von uns beschützt!«
    »Gegen wen?«
    Er grinste geradezu unverschämt.
    »Gegen uns.«
    Ich lachte. Die übliche Racket-Tour. Poolis und Wagner hatten also doch recht gehabt. Hier wurden nicht nur Viehagenten ermordet, wenn sie genug Geld bei sich hatten. Hier wurde nicht nur jede Woche das Vieh zu Hunderten gestohlen. Hier wurden sogar die Arbeiter um ihren sauer verdienten Lohn geprellt.
    »Jetzt hört mal zu«, sagte ich zwischen den Zähnen. »Ich habe keine Angst, weil ihr sieben seid. Ihr könnt jeder zehnmal meine Faust kriegen, aber nicht einen einzigen Dollar. Vielleicht kriegt ihr mich klein. Aber bevor ihr das geschafft habt, liegen drei von euch. Und jetzt raus!«
    Ich nahm den Schlauch in die Hand und holte damit aus.
    Steaven lief an wie eine angehauchte Fensterscheibe. Nur war seine Farbe rot.
    »Los, Boys!«, schrie er mit einer Stimme, die sich überschlug. »Macht ihn fertig, den Hund!«
    Sie kamen herangestürzt wie eine Meute kläffender Hunde. Ich schlug dem ersten den Schlauch über den Kopf. Er sackte sofort weg. Ich ließ den Schlauch los und empfing die beiden nächsten mit ein paar Hieben, die gar nicht besser sein konnten.
    Ich verteilte Brocken, hinter denen nicht nur meine Kraft, sondern auch meine Wut saß. Sie purzelten ganz schön durcheinander. Aber es blieben immer vier Mann übrig, mit denen ich mich gleichzeitig beschäftigen sollte. Natürlich blieb es nicht aus, dass ich ab und an selber eine gelangt bekam.
    Wären es ausgewachsene Gangster gewesen, hätten sie mich zu viert in zwei Minuten verspeist. Diese Jüngelchen brauchten zehn, und selbst dann stand ich noch auf den Beinen, wenn auch meine Arme schon wie Blei waren.
    Steaven bekam von mir eine ans Kinn, dass ihm der Schädel dröhnen musste wie das Innere einer Pauke. Er verschnaufte einen Augenblick, dann kreischte er wild: »Die Messer, Boys!«
    Mit ihm waren nur noch drei Mann übrig. Aber jeder dieser drei zog jetzt ein Schnappmesser aus der Hosentasche. Gefährlich glitzernd sprangen mir drei Klingen entgegen.
    Ich täuschte den Angriff nach links, während ich eine Sekunde später den rechten auf die Hörner nahm. Mit einem Jiu-Jitsu-Griff flog sein Messer durch die Luft. Ein Uppercut wirbelte ihn rückwärts durch die Halle.
    Ich wollte nur für einen Sekundenbruchteil verschnaufen. Jeder Muskel schmerzte. Meine Glieder schienen mit flüssigem Blei gefüllt zu sein, so schwer waren sie.
    Der Stich fuhr mir in den linken Oberarm. Zuerst war es schneidend kalt, auf einmal glühend heiß. Ich sah Blut von meinem linken Arm tropfen, warf mich herum und starrte direkt in Steavens verzerrtes Gesicht. Er holte gerade wieder aus.
    Ich hatte nicht mehr die Kraft zum Zuschlägen. Mit dem letzten Rest von funktionierendem Verstand warf ich mich seitwärts.
    »Ihr

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