Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
Vom Netzwerk:
Doc. Sie sind der richtige Mann für G-men. Komm, Phil! Wagner wartet auf uns.«
    Wir bedankten uns beim Doc nicht nur für den Verband, sondern auch für den schönen Whisky, den er während seiner höllischen Jodkur spendiert hatte, und gingen zu Wagner. Mein Bein wurde langsam wieder vernünftig, nachdem es der Doc zehn Minuten mit essigsaurer Tonerde gekühlt hatte.
    Wagner hockte grimmig hinter seinem Schreibtisch, als wir eintraten. Von meiner leichten Verletzung wusste er schon, denn er hatte uns im Flur getroffen, als wir kamen.
    »Setzen Sie sich«, knurrte er wütend. »Whisky?«
    »No, danke!«, lachte ich. »Mein Bedarf ist für heute gedeckt. Anscheinend muss man sich erst anstechen lassen, bevor in Chicago jemand auf dem Gedanken kommt, einem einen Whisky zu spendieren. Dann tun sie’s aber gleich alle.«
    »Wieso?«
    »Zuerst wollten die lieben Kollegen, die mich so sauber im Stich ließen, ihr Gewissen mit einem für mich bezahlten Whisky einschläfern. Dann meinte der Doc, Jod brenne weniger scharf, wenn man Whisky dabei trinkt. Jetzt kommen Sie noch. Ich muss stoppen.«
    »Wie Sie wollen. Ich habe auch schon zwei verputzt. Soll ich Ihnen sagen, was los ist?«
    »Ja, bitte«, sagte Phil und war sichtlich ebenso gespannt wie ich.
    »Der Werkschutz der NMC hat vor einer Viertelstunde hier angerufen. Man hat hinter einer Halle die Leiche eines jungen Arbeiters gefunden. Mit sechs oder sieben Messerstichen in der Brust. Ich habe unsere Mordkommission schon losgejagt. Die Dinge scheinen sich zuzuspitzen. Es geht nicht mehr so weiter! Aber wir können doch noch nicht zugreifen! Wir wissen noch immer so gut wie nichts!«
    Ich fühlte, wie ein ungutes Gefühl in mir hochkroch.
    »Hat man den Namen des jungen Arbeiters gesagt?«, fragte ich.
    Wagner nickte.
    »Ja. Ein gewisser Jack Steaven…«
    ***
    Als unsere Zigaretten brannten, sagte ich leise: »Das war verdammt schnell!«
    »Wieso?«, fragte Wagner.
    Ich erklärte es ihm.
    »Steaven gehörte zu den Boys, die mir zehn Dollar für ihr Racket abnehmen wollten. Und er war der einzige, den ich kannte. Wir konnten uns nur an Steaven halten. Sie sehen, nicht einmal das ist jetzt noch möglich!«
    Wagner knurrte etwas, was man nicht verstehen konnte. Schließlich hieb er mit der Faust auf den Tisch.
    »Ich möchte wissen, welches Teufelsgehirn hinter dieser ganzen Organisation steckt!«, rief er wütend. »Es funktioniert schnell und präzise wie ein Elektronengehirn, aber es bleibt dauernd im Dunkeln! Cotton, wer steht hinter all diesen grausigen Verbrechen?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Davon habe ich so viel Ahnung wie von den geheimsten Geheimnissen der Atomwissenschaft.«
    Wagner seufzte.
    »Ja, ich leider auch. Die Presse wird in den nächsten Tagen einen Zauber loslassen, Cotton, gegen den die Brandrede eines Diktators ein sanftes Säuseln ist. Wir sitzen zurzeit in einem Wust von Verbrechen, der undurchdringlich erscheint. Es besteht die Möglichkeit, dass wir es mit x-verschiedenen Gruppen zu tun haben. Ebenso gut ist es möglich, dass alles zusammenhängt, an wer weiß welchen Fäden. Das Erschütterndste an der ganzen Geschichte ist ja nicht, dass wir vorübergehend einmal nicht vorankommen. Das Schlimmste ist, dass wir keine Ahnung haben, wie wir morgen und übermorgen vorankommen sollen!«
    Wagner schwieg. Er hatte sich offenbar den ganzen Ärger der letzten Tage von der Seele geredet.
    »So«, brummte er nach einer Weile. »Nehmen Sie das nicht persönlich! Dass Sie sich ebenso einsetzen wie jeder andere G-men, weiß ich genau. Es musste nur mal raus. Jetzt fühle ich mich wieder leichter. Nun zur Sache. Was schlagen Sie vor in der Verfolgung der Racket-Geschichte?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Nichts.«
    Er sah mich an. Seine Augenbrauen hatten sich zu einem durchgehenden geraden Strich zusammengeschoben. An der Nasenwurzel stand eine steile Falte.
    Ich nickte.
    »Ja, nichts. Wir sind noch nicht so weit, dass wir das Gesetz des Handelns bestimmen können. Das ist bedauerlich, sicher, aber es ist wahr. Was sollen wir schon vorschlagen? Wollen Sie eine Firma mit sechzehntausend Arbeitern und Angestellten nach sechs jungen Burschen durchkämmen? Dazu brauchen Sie fünfzig Mann und ein paar Tage. Ich glaube, wir können es einfacher haben, wenn wir der Gegenseite das Handeln überlassen.«
    »Wie kommen Sie denn auf solche Vermutung?«
    »Eins steht doch fest: Die Gegenseite ist unwahrscheinlich aktiv. Es gibt keinen Grund, warum sie es nicht

Weitere Kostenlose Bücher