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0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
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wem diese Fabrik hier gehört?«
    »Keine Ahnung.«
    »Mortensen.«
    Phil stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Die Fäden laufen alle in einem Punkt zusammen«, sagte er. »Alles und jedes führt immer wieder zu dem Namen Mortensen.«
    Wir suchten uns einen Platz, von dem aus wir die ganze Halle überblicken konnten. Wagner bot Zigaretten an, aber ich wehrte ab: »Ausgeschlossen! Sie könnten den Rauch riechen, wenn sie hereinkommen, und misstrauisch werden. In letzter Sekunde wollen wir nichts mehr riskieren.«
    »Sie haben recht, Cotton. Verkneifen wir uns das Rauchen bis zur Siegesfeier. Ich hoffe, dass wir sie bald begehen können.«
    »Ich hoffe es auch. Ich möchte nämlich nicht noch ein paar Wochen in einer Vorschlachterei arbeiten müssen…«
    Wir schwiegen und hingen unseren Gedanken nach. Ich hatte meinen Verdacht hinsichtlich des Chefs der Bande noch nicht geäußert. Aber für mich war dieser Verdacht schon so gut wie bewiesen.
    Wenn man diesen Chef vorläufig X nannte, hatte ich die Zusammenhänge schon ziemlich klar vor meinem geistigen Auge. Es begann mit Mortensens Ermordung. An seine Stelle trat der unbekannte Alte, der halb gelähmt und taubstumm im ersten Stock der Villa seine Tage verbrachte. Nur damit es überhaupt noch einen gab, den man allzu Neugierigen als Mr. Mortensen servieren konnte. Wenn man das Zimmer abdunkelte - mit Rücksicht auf den Kranken natürlich -, konnte man es sogar wagen, alte Bekannte an das Krankenbett zu führen. Reden konnte der Alte nicht. Hören auch nicht. Zum Schreiben reichte es auch nicht mehr, denn er war ja gelähmt. Wie hätte er sich also verraten können, solange nur sein Gesicht so im Zwielicht blieb, dass hier keine Zweifel auf tauchen konnten.
    Mit einer gefälschten Erklärung konnte Mr. X dann alle Vollmachten des reichen Mortensen auf den falschen Neffen übertragen. Gleichzeitig wurde die Villa gewissermaßen das Hauptquartier für einen unersättlichen Verbrecher. Von hier aus war der Juwelendiebstahl organisiert worden. Hier hatte man die Viehdiebstähle ausgeheckt und organisiert. Hier war das Racket geplant worden.
    Wer weiß, was sonst noch alles?
    Ich blickte auf meine Uhr. Kurz vor Mitternacht. Lange konnte es nicht mehr dauern.
    Wir hockten auf der Brüstung einer Galerie, die in der Höhe der ersten Etage innen umlief. Unsere Augen hatten sich langsam an die Finsternis gewöhnt, und wir vermochten dunkel die Umrisse der Maschinen gegen den helleren Fliesenboden zu erkennen.
    Ungefähr zehn Minuten nach zwölf kamen sie. Wir hörten das Rumpeln von Lastzügen. Ein Schlüssel klirrte in der großen Tür. Quietschend gingen die beiden Flügel auf. Der Lichtschein von dem abgeblendeten Lastwagen fiel herein.
    »Okay, Jungs! An die Arbeit!«, rief eine Stimme.
    Im Schein der Lastwagen begannen die Gangster den-Kühlraum auszuleeren. Als sie mitten in ihrer Arbeit waren, schlichen wir uns leise in Deckung hinter ein paar Stahlträger. Und 'warteten.
    Plötzlich ging ein Höllenspektakel los. Draußen vibrierte die Luft von gut einem Dutzend von Polizeisirenen. Autos fegten heran. Bremsen kreischten. Wagentüren schlugen. Und schon drohte eine Lautsprecherstimme: »Achtung! Achtung! Hier sind bewaffnete Beamte des FBI! Das Gebäude ist lückenlos umstellt! Kommen Sie einzeln heraus und heben Sie die Hände! Bei Fluchtversuchen wird geschossen! Achtung! Achtung! Ich wiederhole…!«
    Zuerst herrschte ein unbeschreibliches Chaos. Die Gangster schrien nicht nur alle durcheinander, sie liefen auch durcheinander wie aufgestörte Ameisen.
    Irgendwann setzte sich eine scharfe Stimme durch: »Ruhe, zum Teufel! Herhören! Alle Mann auf die linke Seite!«
    Es war die Seite, wo noch am wenigsten Licht von den Lastwagen hinfiel. Am Scharren der Füße hörten wir, dass sie sich dort versammelten.
    »Wir wollen Ihnen keine Chance geben, irgendeinen Plan auszuhecken!«, raunte ich Wagner ins Ohr. »Jetzt müs-' sen wir in Aktion treten.«
    »Okay.«
    Ich entsicherte meine Tommy Gun und hielt sie hoch. Ein kurzer Feuerstoß ratterte in die Decke. Wahrscheinlich rieselte den Burschen da unten jetzt Kalk und Mörtel ins Genick.
    »Wir geben euch nur noch dreißig Sekunden!«, rief ich hinab. »Hier oben liegen vierzig G-men mit Maschinenpistolen! Wenn ihr nicht sofort einzeln und mit erhobenen Armen hinausgeht, eröffnen wir das Feuer!«
    Wieder erhob sich ein dumpfes Stimmengewirr. Aber dann marschierten die ersten ab. Ihr Beispiel zog andere nach sich. Wir

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