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0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
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Poolis vor mir, wie er lachte und scherzte.
    »Wollen Sie allein auf den elektrischen Stuhl steigen?«
    Er stöhnte nur.
    »Wann wird das Fleisch abgeholt, Rohnes?«, fragte ich.
    »Heu… heute Nacht…«
    »Wie viel Mann werden kommen?«
    »Alle. Rund dreißig«, stieß er mit schmerzverzerrtem Gesicht hervor.
    »Wer ist der Boss?«
    »Kei… keine Ahnung…«
    »Wissen Sie auch nicht, wie er aussieht?«
    »No.«
    »Wie spricht er?«
    »Ga… ganz gewöhnlich.«
    »Keinen Akzent?«
    »No.«
    »Wissen Sie niemand, der den Boss kennen muss?«
    »Do… doch Mortensen…«
    Ich sah Phil an. Uns blieb beiden die Sprache weg.
    ***
    »So, so«, sagte Wagner. »Also Mortensen alias Powlitt kennt den Boss. Na, wir werden ihn schon ausquetschen.«
    Er wollte dem Zellentrakt Bescheid geben, dass man Powlitt vorführen sollte, aber ich winkte ab.
    »Das scheint mir nicht viel Aussicht auf Erfolg zu haben«, sagte ich. »Wenn Powlitt schweigt oder behauptet, er wüsste nicht, wie Rohnes zu so einer irrsinnigen Behauptung käme, können wir ihm das Gegenteil nicht beweisen. Dann haben wir das Nachsehen.«
    »Aber was sollen wir sonst tun?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Das weiß ich auch noch nicht. Warten wir erst einmal ab, bis Rohnes vom Operationstisch herunterkommt. Von ihm werden wir jedenfalls die meisten Mitglieder der Bande erfahren. Das ist auch schon etwas. Und heute Nacht riegeln wir die alte Fabrik ab. Die Burschen müssen hereinkönnen, dürfen aber nicht wieder heraus. Danach können wir weitersehen.«
    »Und wenn der Boss inzwischen türmt?«
    »Wohin? In die Antarktis? Dort kann er kein Unheil stiften, und seine Dollars nützen ihm da nichts. In ein zivilisiertes Land? Da wird ihn eines Tages Interpol greifen und ausliefern. So groß ist die Welt nicht mehr, dass sich der Schlächter von Chicago darin verstecken könnte.«
    »Ihren Optimismus möchte ich haben.«
    »Das ist gar keiner. Das ist nur ein bisschen Geduld.«
    »Na, meinetwegen.«
    Wir gingen an diesem Tag nicht mehr zur NMC. Wir fuhren nach Hause, legten uns ins Bett und holten den Schlaf der letzten Nacht nach. In der folgenden Nacht konnte dann das vorletzte Kapitel beginnen.
    Im Einschlafen fiel mir plötzlich etwas ein. Ich fuhr im Bett hoch und starrte minutenlang vor mich hin. Und je länger ich die ganze Geschichte durchdachte, umso klarer wurde sie mir.
    Ich legte mich wieder hin, schloss die Augen und lächelte zufrieden, denn jetzt wusste ich, wer der Boss war…
    ***
    Die Nacht war dunkel wie die letzte, aber es regnete nicht. Dafür pfiff ein eiskalter Wind vom Michigansee her durch die Straßen.
    Phil und ich hatten das Schulterhalfter umgeschnallt und die Pistolen eingesteckt, die wir von Wagner bekommen hatten. Neutrale 38er. Aber sie würden es wohl ebenso gut tun wie Waffen mit dem Prägestempel des FBI.
    Um zehn Uhr trafen wir uns mit Wagner an einer ausgemachten Ecke.
    »Unsere Leute sind schon auf dem Posten«, sagte er leise. »Ich möchte gern mit Ihnen hineingehen.«
    »In die Fabrik?«
    »Ja. Das müsste doch eine schöne Überraschung für die Burschen geben, wenn sie von außen zur Übergabe aufgefordert werden und von innen auch noch ein paar aufmunternde Worte zu hören kriegen.«
    Ich überlegte einen Augenblick. Natürlich war es riskant, aber der Überraschungseffekt konnte tatsächlich von großem Nutzen sein.
    »Also gut«, sagte ich. »Riskieren wir’s.«
    »Moment!«,- rief Wagner. »Dafür wollen wir uns aber ausreichend bewaffnen.«
    Er ging ein paar Schritte in eine schmale Gasse hinein und kam wenig später mit drei Maschinenpistolen zurück.
    »Da!«, sagte er und gab jedem von uns eine.
    »Das hätten Sie gleich sagen sollen«, grinste ich. »Damit wäre ich mit Ihnen in die siebte Hölle gegangen.«
    »Malen Sie den Teufel nicht an die Wand, Cotton! Womöglich wird es so etwas.«
    Wir gingen los. Die Tommy Guns notdürftig unter unseren Jacketts verborgen. Der Wind fauchte uns grimmig ins Gesicht. Es war so kalt, dass der Atem in weißen Schwaden von uns wegtrieb.
    Nach einer halben Stunde hatten wir die Tür erreicht, die wir nicht ganz gesetzlich aufgebrochen hatten, indem wir Schloss und Haken entfernten. Wir lauschten wieder, aber es war noch alles still.
    Wagner hatte eine Taschenlampe mitgebracht und leuchtete. Wir zeigten ihm die Rinderseiten im Kühlraum und die Dosen.
    »Einträgliches Geschäft, wenn man zum Preise von null das Fleisch einkauft«, nickte der Chicagoer Boss. »Wissen Sie übrigens,

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