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0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

Titel: 0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es noch einen Schritt von mir entfernt war und stieß dann zu. Es war ein wuchtiger Stoß, die Messerklinge drang tief in diesen borkigen Körper ein, wobei ich das Gefühl hatte, in Teer gestochen zu haben.
    So zäh war die Masse doch, obwohl sie danach überhaupt nicht aussah. Die Bestie wankte.
    Sie kippte nach hinten, fing sich, glitt nach vorn, und ich zog den Dolch hervor. Er hatte eine große Wunde hinterlassen, aus der im gleichen Augenblick Rauch quoll. Der Qualm verbreitete einen beißenden Gestank und strömte nicht nur aus der Wunde, sondern nahm auch vom Innern, des Körpers Besitz. Das Zeug quoll aus dem Maul und den Augenhöhlen.
    Die Sumpfbestie verkohlte von innen.
    Wie auch die anderen, stand ich da und schaute zu. Die Haut trocknete aus, wurde spröde, knisterte und brach.
    Das Sumpfmonster fiel buchstäblich auseinander! Wie tatsächlich die Rinde von einem Baum, wenn sie vom Beil des Fällers abgehackt wurde. Zurück blieb nur eine Masse, die mich in ihrem Aussehen weiterhin an Teer erinnerte.
    »Warum haben Sie das Wesen getötet?« fragte mich Professor Erwin Diefenthal.
    »Weil es sonst Sie umgebracht hätte.«
    »Das ist nicht bewiesen!«
    »Keine Angst, dafür wird er büßen!« hörten wir plötzlich eine bekannte Stimme und drehten uns wie auf Kommando um.
    Mitten über dem Geistersumpf schwebte der Pfarrer Osenberg!
    ***
    Wie immer trug er seine Laterne. Doch sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert.
    Nichts mehr war von Milde, von Güte oder Weisheit zu lesen, nein, dieser neue Ausdruck zeigte nur noch eins.
    Rache!
    Vor allen Dingen funkelte er mich an, schließlich hatte ich ein Sumpfmonster getötet.
    »Ich habe euch gewarnt«, sagte er, »doch ihr wolltet nicht hören. Ihr hättet wegfahren sollen, und alles wäre so geblieben. Doch durch den Tod der beiden Sumpflebewesen habt ihr die Rache der Erdgeister herausgefordert. Nun gibt es kein Halten mehr. Die Wesen werden über euch und die anderen Menschen herfallen und furchtbare Räche ausüben.«
    »Warum?« rief ich ihn an. »Nur weil ich eins von ihnen getötet habe? Es hat mich schließlich angegriffen.«
    »Nicht nur deshalb«, erwiderte Pfarrer Osenberg. »Auch die Taten der Vergangenheit sind wieder in das Gedächtnis der Wesen gerufen worden. Deshalb werden sie sich an den Nachkommen derer rächen, die dafür verantwortlich sind, weshalb sie ihr schreckliches Dasein erleiden mußten. Wehe euch…«
    Das waren seine letzten Worte. Der Pfarrer drehte sich um und verschwand.
    Eine Schweigepause entstand. Es wurde still. Außer Mallmann und mir starrten alle zu Boden.
    Will unterbrach das Schweigen schließlich. »Was hältst du von den Worten, John?«
    »Es sind keine leeren Versprechungen.«
    »Dann müssen wir damit rechnen, daß alle ihren Sumpf hier verlassen, um uns zu töten.«
    »Nicht nur uns.«
    »Du denkst an die Menschen im Dorf?«
    »Genau.«
    »Aber das ist ja schrecklich«, flüsterte Dagmar Diefenthal. »Wir müssen hin und sie warnen…«
    »Das werden wir auch«, sagte ich.
    »Ohne mich!« mischte sich Michael Haas ein. »Ich verschwinde von hier. Glauben Sie, ich wäre wahnsinnig und lasse mich so ohne weiteres massakrieren? Ich habe erlebt, was mit meinem Freund geschehen ist. Nein, da spiele ich nicht mit.«
    Mallmann wandte sich dem Sprecher zu. »Sie bleiben«, befahl er mit harter Stimme.
    »Nie.«
    »Schließlich tragen Sie einen Teil der Verantwortung für das, was geschehen ist.«
    »Okay, Herr Kommissar. Sie kennen meinen Namen, ich gebe Ihnen auch meine Adresse in Hamburg. Wenn Sie mich unbedingt verhaften wollen, dann bitte. Aber später. Vorausgesetzt Sie können es noch, und die Sumpfmonster haben Sie nicht gefressen.«
    Will schaute mich an.
    Ich nickte. »Laß ihn.«
    »Gehen Sie«, sagte der Kommissar. »Will keiner von Ihnen mit?«
    »Wir fahren zum Dorf«, erklärte der Kommissar.
    »Okay, dann mache ich mich auf die Socken. Viel Glück, Kommissar. Ehrlich.«
    Michael Haas lief los. Wir schauten ihm nach, wie er so rasch wie möglich sich voranbewegte.
    »Sollen wir denn noch hierbleiben?« erkundigte sich Professor Diefenthal.
    »Nein. Wir müssen zum Dorf und die Menschen warnen«, erwiderte ich.
    »Es wird eine Panik geben!«
    »Möglich. Aber haben Sie einen besseren Vorschlag, Professor?«
    »Nein, den habe ich nicht.«
    »Und wenn wir hier auf sie lauern?« meinte Will.
    »Weißt du, ob sie nur aus diesem Sumpf gekrochen kommen?«
    »Mit Bestimmtheit nicht.«
    »Eben. Dann laßt uns

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