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0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

Titel: 0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mittlerweile die Gestalt eines Pfads angenommen, der tiefer in das Sumpfgebiet hineinführte. Das Blau des Himmels war verschwunden, die graue Wand rückte bedrohlich näher, und in der Ferne spalteten erste Blitze den Himmel.
    »Wetterleuchten«, sagte Will, »das kommt rasch näher.«
    Dagmar schob die Unterlippe vor, wobei ihr Gesicht mit der kleinen Nase einen lustigen Ausdruck annahm. »Regen macht mir nichts. Wir versinken nur im Schlamm.«
    »Auch wenn wir auf dem Weg bleiben.«
    »Ja.«
    »Sollen wir umkehren?« fragte Will.
    »Wollen Sie das?«
    »Nein, dann weiter. Wir können uns ja einen Platz suchen, wo wir den Wagen abstellen. Den Rest gehen wir zu Fuß weiter.«
    Mallmann nickte. Er war einverstanden. Das Plätzchen fanden sie schnell. Es war eine breite Einbuchtung auf der linken Seite. Die Vorderreifen schmatzten, als der Manta einbog und Will Mallmann ihn drehte.
    »Hier wird er uns nicht absaufen«, sagte Dagmar, als sie ausstieg.
    Der Wind hatte zugenommen, die Luft drückte, es war schwül geworden und seltsam still.
    Nur vereinzelt hörten sie das Quaken der Frösche. Die Tiere befanden sich ziemlich weit entfernt, der Schall trug gut.
    Zu Fuß gingen die beiden weiter. Ihre Füße knickten das Gras. Weich und nachgiebig präsentierte sich der Boden. Um ihre Köpfe summte es. Zahlreiche Insekten umtanzten sie.
    Sehr schnell wurde es dunkel.
    »mein Gott, wie in den Tropen«, sagte Dagmar.
    »Waren Sie schon dort?«
    »Dreimal.«
    Schnell hintereinander zuckten jetzt die Blitze auf. Sie spalteten den Himmel und rissen das Grau wie mit riesigen Händen auseinander, bevor schlagartig der Donner krachte.
    Der Wind nahm noch mehr zu. Er ließ die Haare der Wissenschaftlerin wie eine Fahne flattern.
    »Wie weit müssen wir eigentlich gehen?« rief Will.
    »Ungefähr zwei Kilometer. Wir müssen gleich nach rechts.«
    Will nickte. Er vertraute sich der jungen Doktorin an, die ihre Schritte beschleunigte.
    Irgendwie hatte der Sumpf eine andere Gestalt angenommen. Er kam dem Kommissar düsterer und auch gefährlicher vor. Der Wind rüttelte an den Zweigen, zerrte und riß an den Blättern und peitschte das hohe Sumpfgras wie ein Föhn die Haare. Selten hatte Will so einen dichten Wald in einem Sumpfgebiet erlebt.
    Zudem war die Erde dunkler geworden. Sie glich sich dem Schwarzgrau der herannahenden Gewitterfront an.
    Ein schmetternder Donnerschlag.
    Beide blieben wie angewurzelt stehen, weil sie nicht damit gerechnet hatten.
    »Jetzt geht es los«, sagte Will, denn der erste Tropfen war bereits auf sein Handgelenk geklatscht.
    Er hatte nicht zuviel versprochen, denn beide befanden sich plötzlich inmitten eines Infernos. Von einem Augenblick zum anderen begann es zu regnen. Nur war das kein Regen mehr, es schüttete schon vom Himmel. Im Nu konnte er nichts mehr sehen, der graue dichte Wasservorhang machte es unmöglich, was zu erkennen.
    Sie flüchteten unter einen Baum. Das war zwar nicht richtig, aber durch die Anzahl der Bäume war das Risiko, daß ihr Baum getroffen wurde, ziemlich klein.
    Blitz auf Blitz fuhr vom Himmel. Gelbrote gezackte Linien, prächtig anzusehen und von krachenden Donnerschlägen begleitet.
    Längst waren beide trotz des schützenden Blattwerks naß. Dagmar Diefenthal stand dicht neben Will Mallmann. Sie wischte sich die feuchten Haare aus der Stirn, während über ihr Gesicht das Wasser rann.
    Es war dunkel geworden, und der Regen schien überhaupt nicht aufhören zu wollen.
    »Haben Sie Angst?«
    »Nein.«
    Sie mußten schreien, um sich zu verständigen. Wenn der Blitz mal das Gelände für eine Sekunde erleuchtete, sahen sie die Wassermassen, die schon auf dem Sumpf standen, und auch um ihre Füße herum gurgelte und schmatzte es. Wie ein Weltuntergang kam es ihnen vor.
    Auf einmal wurde es Still. Es schien als würde die Natur Atem holen, um einen besonders heftigen Schlag vorzubereiten.
    Und der kam prompt.
    Zwei gewaltige Blitze rasten von verschiedenen Seiten aufeinander zu, vereinigten sich dicht über dem Erdboden und jagten in gezackter Linie in einen einsam stehenden Baum.
    Ein gewaltiges Krachen, ein Schmettern und Bersten ertönte. Als hätte jemand mit einer Riesenaxt in den Baum geschlagen, so bestand er plötzlich aus zwei Hälften. Und beide brannten.
    Es war eine lodernde Flamme, die den Baum umfing und auch von dem herunterströmenden Regen nicht so fort gelöscht werden konnte.
    Dagmar Diefenthal und Will Mallmann wurden von dem Bild gefangen genommen. Sie

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