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0165 - Kontaktschiff Terrania

Titel: 0165 - Kontaktschiff Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lebendig, wenn es sich mit einer Zelle vereinigt. Als die gravitatorische Stoßfront Herkules traf, hatte dieser Schwerkraftimpuls bei dem Molkex in Herkules das gleiche ausgelöst, was geschieht, wenn ein Virus in eine Zeit dringt: Die Revitalisierung erstarrten Lebens wurde damit eingeleitet. Warum aber hat dieser Prozeß nicht auch auf Tombstone stattgefunden, Peterle? Ich möchte beschwören, daß Tombstone aus Molkex besteht und aus den gleichen Trümmern wie Herkules entstanden ist. Aber Tombstone, ebenfalls vom Gravitationsstoß erfaßt, hat nicht darauf reagiert. Warum nicht? Weil das Molkex vom Augenblick seines Entstehens an einen anderen Entwicklungsweg gegangen ist. Ob es stimmt, was ich jetzt gesagt habe, muß erst noch überprüft werden. Aber es könnte so gewesen sein, und damit kann ich nie der erbittertste Feind deiner Rasse werden.
    Tombstone ist nicht Herkules. Tombstone ist etwas ganz anderes geworden."
    „Was denn, Tyll?" fragte der Schreckwurm. In seinen Augen spiegelten sich Spannung und Erwartung wider.
    „Noch weiß ich es nicht. Aber wenn ich etwas herausfinden muß, dann ist es das. Darum gehe ich jetzt. Vielleicht besuche ich dich erst wieder, wenn wir kurz vor der Landung stehen."
     
    *
     
    Damit wärest du der erbittertste Feind meiner Rasse! Dieser Ausspruch lief Leyden nach wie ein Schatten.
    Ahnte Peterle, welchen Vorwurf er damit erhoben hatte?
    Der Astronom und Physiker war froh, daß sich die TERRANIA im freien Fall befand. Er brauchte Zeit. Er benötigte alle Rechengehirne an Bord; er wollte und mußte rechnen. Er wollte das als Werte oder Formeln sehen, was ihm im Gespräch mit der Riesenraupe durch den Kopf gegangen war.
    Über den Interkom nahm er Verbindung mit dem Major auf. „Ich benötige alle Rechengehirne, Crouget. Kann ich sie bekommen?"
    Der Epsaler antwortete im rauhen Ton: „Ihre Vollmachten zwingen mich dazu, sie Ihnen zu überlassen."
    Leyden bewies, daß er auch grob werden konnte. Er hatte beim Vortragen seiner Bitte an alles andere, aber nicht an seine Vollmachten gedacht: „Major, stecken Sie sich meine Vollmachten an den Hut! Ich kann nicht sagen, wie lange ich die Inpotroniken benötige. Ich komme in die Zentrale."
    Er brachte einen kleinen Koffer mit. In diesem Koffer waren Folien. Sie enthielten Daten über das Suprahet, über Molkex, Schreckwürmer und Hornschrecken. Leyden stellte den Koffer ab und öffnete ihn. Niemand an Bord wußte, daß Tyll Leyden so etwas wie ein wandelndes Formelbuch war. Eine Formel, die er einmal gehört hatte, konnte er in der nächsten Sekunde schon vergessen haben. Brauchte er sie aber zur Lösung eines Problems, dann erinnerte er sich ihrer in dem Moment, in dem er sie benötigte.
    Jetzt war es nicht anders. Ein einziges Mal griff er in den Koffer und suchte nach einer Folie. Aber dann schaute er sie nicht einmal an. Die Formel, die auf der Folie stand, war ihm plötzlich gegenwärtig. Der Epsaler saß in seinem stabilen Sessel und hatte längst das Kopfschütteln aufgegeben. Er fragte sich nur noch, wann Leyden damit aufhören würde, der Inpotronik Daten einzugeben. Als Leyden endlich von dem Gerät zurücktrat, war mehr als eine Stunde vergangen. Neben Fils Crouget war ein Sessel frei. Darin nahm er Platz. Den Epsaler schien er nicht zu sehen. Seine Gedanken schweiften ab. Wenn seine Theorie über die Entstehung Tombstones stimmte, dann waren die Schreckwürmer nicht galaktischen Ursprungs; die Rasse an sich hatte sich hier zwischen den Sternen im Laufe von 1,2 Millionen Jahren entwickelt, aber das, woraus sie sich entwickelte, war kein Bestandteil der Milchstraße. Die Struktur des Molkex - vergleichbar „gefrorener" Energie - bewies es. Und Molkex war wiederum nur eine andere Erscheinungsform, der Suprahet, das als halb vierdimensionales und halb fünfdimensionales Sternenballun-gen fressendes energetisches Ungeheuer aus den Tiefen des intergalaktischen Raumes gekommen war. Leyden merkte nicht, daß er ein Selbstgespräch zu führen begann: „Halb organisch, halb mineralisch ... halb vierdimensional, halb fünfdimensional.
    Das Einmaleins des Irrsinns! Aber für mich nicht. Seltsam, warum sehe ich diese Formen als etwas Natürliches an?" Ein Zuruf riß ihn aus seinen Gedanken. „Mister Leyden, das Resultat kommt!"
    Aus dem Schlitz der Inpotronik, an die alle übrigen Kleingeräte an Bord angeschlossen waren, schlängelte sich ein Stanzstreifen, der kein Ende nehmen wollte. Leyden war hinzugetreten, ohne einen

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