0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht
geworden. Er lieferte Nocturno und seinen Helfern bereits einen heftigen Kampf.
Der Vertraute des Fürsten der Finsternis bewegte sich. Etwas hielt er in seinen Händen, das für menschliche Augen unsichtbar war. Zu klein war es, um wahrgenommen zu werden. Nocturnos nachtschwarze Hände umschlossen ein magisches Kugelfeld, in dem sich das Etwas befand.
Nocturno strahlte einen scharfen Gedankenimpuls ab, der von dem anderen Dämon aufgefangen wurde, mit dem er zusammenarbeitete. Dein Kristall! Schnell!
Der andere, der ebenfalls irgendwie verwaschen und schattenhaft wirkte, weil er nicht in diese Dimension gehörte, bewegte sich. Ein Feuerkranz glomm um ihn auf. Pluton hielt einen der legendären Dhyarra-Kristalle in der Hand. Er bewegte ihn über das, was Nocturno in der Hand hielt.
Das durch magische Kraft gespeicherte, mikroskopisch kleine Abbild eines menschlichen Körpers!
Nocturno hatte sich an der Gestalt Sandra Meinerts orientiert. Was sich in dem magischen Kugelfeld befand, war am ehesten mit einer Art dreidimensionaler Fernsehaufnahme zu vergleichen. Nocturno hatte Sandras Aussehen gespeichert. Eines jedoch hatte er nicht speichern können - ihren Charakter, ihr Wesen…
Die Gestalt reichte ihm. Es war mehr eine Spielerei, ein Luxus. Und noch dazu ein Luxus, der mit Ärger verbunden war. Zamorra hatte es gewagt, ihn zu stören! Doch die Störung war zu spät gekommen, das, was Nocturno haben wollte, hatte er… Die jettschwarzen Augen des Dämons glühten auf, als er an den Dämonenjäger dachte. Trotz der Hektik, trotz des Termindrucks, in dem die Schwarze Familie sich neuerdings befand, wurde es Zeit, diesem Menschen das Handwerk zu legen. Zamorra tauchte überall dort auf, wo er nichts zu suchen hatte. Nocturno stieß einen Fluch aus.
Der Dhyarra-Kristall strahlte gelbliches Licht ab. Magie wurde freigesetzt, magische Energien, die sich veränderten und begannen, eine Gestalt in Lebensgröße zu formen. Sandra Meinerts Gestalt…
Schon einmal hatte Nocturno Wesen in Menschengestalt geformt. Die Männer in den schwarzen Overalls mit den zerfließenden, sich ständig verändernden Gesichtern. Diese Instabilität störte ihn, weil sie der Beweis dafür war, daß selbst er, der mächtige Dämon, nicht in der Lage war, Menschen bis ins Letzte zu kopieren. Da war etwas, das sich nie voll erfassen ließ - das Menschliche an sich…
Sandra war im Grunde eine Spielerei des Dämons. Kämpfer hatte er in den Männern genug, dies war lediglich eine Art Ergänzung. Und wieder war es ihm nicht gelungen, eine vollkommene Kopie zu schaffen, weil auch hier das Gesicht verwaschen und Undefiniert blieb.
Es ist gut , strahlte er Pluton zu, der aus Raum und Zeit den Dhyarra-Kristall mitgebracht hatte.
Pluton nahm den Kristall weg. Nocturno ließ die energetische Kugel frei schweben, in der sich das Abbild befand und jetzt zu wachsen begann. Mit ihm wuchs die Kugel und dehnte sich aus. Der Kristall hatte das Wachsen ausgelöst, jetzt griff Nocturnos Kraft ein. Er ließ die Gestalt weiter wachsen.
Etwas mit dem Körper Sandra Meinerts' entstand, das aber niemals eine zweite Sandra Meinerts sein konnte. Etwas Entscheidendes fehlte, das Nocturno niemals erfassen konnte. Charakter, Persönlichkeit, Wesen…
Selbst Dämonen konnten der Schöpfung nicht ins Handwerk pfuschen…
***
Markus Vierer war nicht gerade das, was man als Held bezeichnen konnte. Er hielt sich aus jeder Auseinandersetzung so gut wie möglich heraus und suchte nach einer Lösung des Konfliktes. In diesem Augenblick aber wuchs er aus sich heraus.
Er sah Julia bedroht!
Daß die gleiche Gefahr ihn selbst ebenfalls bedrohte, ließ ihn kalt. Aber Julia durfte nichts geschehen!
Er schleuderte sie zur Seite! Im gleichen Moment ertönte das häßliche Zischen, das wie der Angriffslaut einer Viper klang, und ein fahler Blitz zuckte um Millimeter am Körper des stürzenden Mädchens vorbei.
Markus Vierer wurde zum eisernen Kämpfer!
Aus der gleichen Bewegung heraus, mit der er Julia gestoßen hatte, schnellte er sich ab. Bis zur Tür waren es keine zwei Meter. Sein Körper prallte gegen den zweiten Schwarzen, der nicht mehr zum Schuß kam. Markus hatte mehr Glück als Verstand, als seine Handkante auf das Gelenk des anderen knallte und wie von Gummi zurückgefedert wurde. Dennoch hatte er Erfolg, weil der Schwarzgekleidete die seltsame Waffe fallen lassen mußte und einen schwachen Stphnlaut von sich gab. Im nächsten Moment knallte Markus' Faust gegen
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