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0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht

0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht

Titel: 0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra hatte ihn im Blitzverfahren hypnotisiert. Diese Blitz-Hypnose beherrschte er erst seit kurzer Zeit, aber trotzdem perfekt. Kramer wurde zum Denkmal.
    Zwei Meter entfernt kamen Lübbert und Winter gleichzeitig wieder auf die Beine. Der Karatesprung schien Lübbert kaum geschadet zu haben. Seine Pistole schwang herum, die Mündung zeigte auf Winters Stirn.
    Zamorra riß sich das Amulett vom Hals. Das Silberkettchen schrammte über seinen Nacken. In der gleichen fließenden Bewegung schleuderte der Professor das Amulett. Der silberne Diskus traf Lübbert am Halsansatz. Lübbert verlor sofort das Bewußtsein.
    Fassungslos starrte Winter die beiden Uniformierten an. »Was ist denn das?« fragte er bestürzt. »Was ist denn mit denen los?«
    Zamorra ging zu Lübbert und nahm das Amulett wieder an sich. Fasziniert betrachtete Winter die silberne Scheibe mit dem Drudenfuß im Zentrum, umgeben von den zwölf Tierkreiszeichen und schließlich eingefaßt von einem Band mit seltsam fremdartigen Hieroglyphen. »Ägyptisch?« fragte er.
    Zamorra lachte auf. »Mit Sicherheit nicht. Bisher hat sich jeder Schriftforscher die Ohren daran abgebrochen. Ich vermute, daß es eine nichtirdische Schrift ist. Sie ist nicht zu übersetzen, es gibt keine Vergleichswerte.«
    Winter schluckte. Was hier geschah, überstieg sein Begriffsvermögen.
    Zamorra hielt das Amulett in der Linken. Jene, die sich selbst Chibb nannten und grünliche, tellerförmige Kinderaugen und eine silberne Haut besaßen, hatten es das »Medaillon der Macht« genannt. Merlin, der Zauberer, hatte es in fast tausendjähriger Vergangenheit aus der Kraft einer entarteten Sonne erschaffen. Einer von Zamorras Vorfahren, Leonardo de Montagne, den man auch den Magier nannte, hatte es für seine dunklen Zwecke mißbraucht, bis es in Zamorras Hände geriet und ihm seitdem treue Dienste geleistet hatte.
    »Was bedeutet das alles, Professor?« fragte Winter.
    Alles ging blitzschnell.
    Nicole schrie auf. »Vorsicht, Kommissar!« Sie packte zu und riß Winter zurück. Zamorra starrte auf den Boden, dorthin, wo Winter gerade noch gestanden hatte. Er sah die grünliche Filmschicht, die schwach glänzte. Im gleichen Moment zuckte ein Energiefinger aus dem Zentrum des Amuletts, aus dem Drudenfuß, und schlug in der grünen Schicht ein. Flammen züngelten sekundenlang über die Oberfläche, dann krümelte Asche auseinander. Die Flammen erloschen wieder.
    Winter stöhnte unterdrückt auf. Er sah Nicole an, dann Zamorra. Und er sah jetzt auch die grüne Masse, die zum Pontiac führte.
    Gallerte?
    »Ich werd' verrückt…«
    Es war ein leeres Versprechen. Zamorras Rechte legte sich schwer auf seine Schulter. »Sie sind um ein Haar dem Schicksal entgangen, das die beiT den Polizisten ereilt hat«, sagte der Parapsychologe.
    »Was denn, verdammt?« schrie Winter. »Was geht hier vor? Reden Sie endlich!«
    Und Zamorra gab seine Erklärung ab.
    ***
    »Sehen Sie die Gallertmasse?« fragte Zamorra. »Sie zieht sich aus dem Pontiac zurück. Erinnern Sie sich an den Bericht von Oberwachtmeister Brams? Der Schwarzgekleidete schoß mit seiner Waffe in das Innere des Pontiac. Ein schriller Todesschrei erklang. Ich bin sicher, daß er von der Gallertmasse ausgestoßen worden ist. Ein Teil von ihr muß vernichtet worden sein. Aber der größte Teil existiert immer noch und breitet sich jetzt wieder aus. Winter, Sie sollten wohl gerade ihr Opfer werden. Ich gehe jede Wette ein, daß die beiden Beamten«, er zeigte auf Lübbert und Kramer, »bereits erwischt worden sind.«
    »Das ist ja ein Alptraum!« stieß Winter hervor. »Wie soll das möglich sein?«
    »Durch Magie«, erklärte Zamorra. »Schwarze Magie!«
    Winter schüttelte nur den Kopf.
    Zamorra lächelte bitter. »Sie glauben mir nicht, ich sehe es Ihnen an. Aber wenn Sie schon nicht die Ursache akzeptieren wollen, betrachten Sie sich wenigstens die Wirkung.« Er ging auf Kramer zu, der immer noch Denkmal spielte. Der Hypno-Schock des Meisters des Übersinnlichen zwang ihn zur Bewegungslosigkeit.
    Zamorra berührte eine der Hieroglyphen seines Amuletts. Er starrte in die gläsern wirkenden Augen des Polizisten. »Lege deine Oberkleidung ab«, befahl er.
    Der Hypnotisierte folgte dem Befehl sofort. »Was soll das?« protestierte Winter und warf einen Blick auf Nicole Duval. Doch das Mädchen war ernst geblieben. Mit wachsamen Augen verfolgte sie jede Bewegung des Hypnotisierten.
    Jetzt stand der Mann in Unterkleidung auf der Straße. »Sehen

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