0166 - Die Dämonenkatze
Wunden, sagt man, und auch Sheila Conolly vergaß den Fall wieder und schlief des nachts fest. Ihr Mann Bill ebenfalls. Eigentlich hätte das Leben der Conollys wieder völlig normal verlaufen können, hätten sich die Katzen nicht ausgerechnet diese Familie als nächstes Opfer ausgesucht.
Das hatte natürlich seinen Grund. Ihn sollten sie jedoch erst viel, viel später erfahren, als es bereits zu spät war.
Es war eine diese Sommernächte, wo das Wetter mal wieder verrückt spielte. Am Tag zuvor hatte die Schwüle noch wie eine Glocke über der Stadt gebrütet, dann war die Nacht gekommen und mit ihr der Temperatursturz. Allerdings hatte es kein Gewitter gegeben, sondern nur geregnet. Und durch das Rauschen des Regens war Bill Conolly plötzlich erwacht.
Er schlug die Augen auf und schaute nach rechts, wo die Ziffern der Digitaluhr leuchteten.
Schon eine Stunde nach Mitternacht.
Bill Conolly hatte gerade zwei Stunden geschlafen, mehr war nicht drin gewesen, aber jetzt fühlte er sich, als hätte er einen Tiefschlaf hinter sich.
Frisch und ausgeruht.
Durch das offene Fenster drang eine kühle, aber auch feuchte Luft. Draußen im Garten fiel der Regen auf Zweige und Blätter der Bäume. Es war ein beruhigendes Gefühl, so etwas zu hören. Normalerweise hätte Bill weitergeschlafen, doch jetzt, wo er schon einmal wach war, stand er auch auf.
Er verspürte plötzlich Durst. Als er auf der Bettkante hockte, drehte er den Kopf und warf einen Blick auf die schlafende Sheila.
Sie lag auf der rechten Seite, das Gesicht ihrem Mann zugewandt.
Sheila atmete tief und ruhig, das Haar hatte sich gelöst und lag auf dem Kissen ausgebreitet.
Bill bewegte sich vorsichtig. Er wollte Sheila auf keinen Fall wecken, denn sie hatte den Schlaf mehr verdient als er. Johnny war am vergangenen Tag wieder unmöglich gewesen, und hatte seine Mutter ganz schön auf Trab gehalten.
Bill schlüpfte in seine Pantoffeln und verließ auf leisen Sohlen den Schlafraum.
Er horchte noch an Johnnys Zimmertür. Von dem Kleinen war nichts zu hören, er schlief tief und fest.
Bill Conolly begab sich in die Küche, wo der große Kühlschrank stand, in dem sich auch die Getränke befanden. Er öffnete die Tür und ließ seinen Blick über die Getränke schweifen.
Auf Saft oder Mineralwasser hatte er keinen Bock. Am besten löschte noch immer Bier den Durst.
Der Reporter hatte nicht nur große Flaschen zur Auswahl, sondern auch Dosen. Eine öffnete er. Er zischte, als er die Lasche zurückzog, ein paar Spritzer trafen ihn am Kinn. Bill wischte sie weg, setzte die Dose an die Lippen und trank ein paar lange Züge. Kalt rann das Getränk durch seine Kehle und breitete sich im Magen aus, wobei es Bills Durst löschte.
Das tat gut.
Zur Hälfte trank der Reporter die Dose leer, stellte sie dann ab und schaute aus dem Fenster.
Dunkel lag der Garten vor ihm. Die voll erblühten Büsche, Bäume und Blumen hoben sich schemenhaft vor dem Untergrund ab.
Der Rasen wirkte jetzt dunkel, aber ein noch dunklerer Schatten huschte plötzlich über ihn hinweg.
Bill schaute genauer hin. Er wollte den Schatten mit den Blicken verfolgen, das schaffte er nicht mehr, weil er plötzlich verschwunden war.
Ein Tier.
Und noch eins.
Nein, zwei.
Bill hatte zur Dose greifen wollen, doch seine Hand stoppte mitten in der Bewegung, er schaute nur in den Garten, der plötzlich von einer regelrechten Invasion heimgesucht wurde. Sie hockten überall.
Auf den Bäumen, in den Büschen, auf dem Rasen, und der Reporter blickte in ihre hellen, fast glühenden Augen.
Da wußte er plötzlich, welche Tiere er vor sich hatte.
Katzen!
Bill schluckte. Wie kamen die hierher? Das war eine regelrechte Invasion. Er konnte sie gar nicht mehr zählen, und es wurden noch mehr. 20,30…
»Das gibt es doch nicht«, murmelte er. Bill war ein Mann, der eigentlich nicht oder kaum an Zufälle glaubte. Auch diese Katzeninvasion war für ihn kein Zufall, dahinter steckte Methode.
Er fragte sich allerdings, was das sollte, denn die Katzen blieben ruhig sitzen. Sie machten keinerlei Anstalten, das Haus anzugreifen.
Bill erschrak, als eines der Tiere auf die Fensterbank sprang und ihn anschaute.
Der Reporter wich nicht zurück, sondern hielt dem Blick stand.
Seine Augen bohrten sich in die der Katze.
Er sah nicht zum erstenmal so ein Tier. Aber noch nie in seinem Leben hatte er solch einen Ausdruck in den Augen der Katze gesehen. Der war schon menschlich zu nennen, denn er schleuderte dem
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