0166 - Die Dämonenkatze
lockig frisiert, und der Hauch von Frische, der sie umwehte, erfaßte auch mich.
Ich bedankte mich für den Kaffee und schoß das erste Kompliment an diesem Tag ab. »Wie ein bunter Frühlingsstrauß sehen Sie aus, Glenda.«
»Ehrlich?«
»Klar.«
»Das sagen Sie jetzt nur, um irgend etwas zu…«
»Nein, nein«, erwiderte ich schnell. »Ich meine es wirklich so.«
Meine Sekretärin lachte. »Würden Sie auch so reden, wenn Miß Collins dabei wäre?«
Ich verzog das Gesicht. Da hatte die gute Glenda einen wunden Punkt bei mir getroffen. Jane Collins, die Privatdetektivin, so emanzipiert sie sich auch manchmal gab, war doch ein ziemlich eifersüchtiges kleines Luder. Zwischen ihr und Glenda bestand eine Rivalität, denn Jane wußte genau, welchen Eindruck die schwarzhaarige Glenda auf Männer machte. Zudem bin ich kein Heiliger, und verheiratet war ich mit Jane Collins auch nicht. Der Arbeitsplatz hatte mich bisher davon abgehalten, näher mit Glenda in Kontakt zu treten, wobei es manchmal auf der Kippe gestanden hatte, das muß ich ehrlich zugeben. Doch Jane würde das irgendwie spitzkriegen, und dann war der Teufel los. Ich mußte schon achtgeben, daß sie nichts über meine Beziehungen zu Nadine Berger, der Filmschauspielerin, erfuhr. Bei Nadine hatte ich letztens nicht »Nein« sagen können.
»Worüber denken Sie nach, John?« fragte mich Glenda.
»Ach, über einiges.«
»Betrifft das uns?«
Ich schaute sie an. »Ja, auch das.«
Sie lächelte. Traurig, wie mir schien. »Kennen Sie nicht die Geschichte von den beiden Königskindern?«
»Ja, aber ich sehe hier kein tiefes Wasser.«
»Das heißt in diesem Fall Jane Collins.«
Womit Glenda nicht unbedingt unrecht hatte, wie ich eingestehen mußte.
Sie wechselte das Thema. »Was ist eigentlich der Grund Ihrer Müdigkeit, John?«
»Ein Mord, drei Katzen und eine nackte Frau!«
Glenda schaute mich an, als wäre ich nicht ganz dicht. Die Antwort war auch blöd, und so erklärte ich ihr, was mir in der vergangenen Nacht widerfahren war.
Aufmerksam hörte meine Sekretärin zu. Als ich geendet hatte, da nickte sie. »Das ist ein Ding.«
»Was?«
»Das mit den Katzen.«
Ich nahm einen Schluck Kaffee. »Da haben Sie wirklich recht, meine Liebe.«
»So meine ich das nicht, John. Ich denke da an etwas anders.«
»Und an was?«
»Kennen Sie Cat House?«
»Nein. Was ist das? Ein Katzenheim?«
»So ähnlich. Jedenfalls habe ich das im Fernsehen gesehen und auch darüber gelesen.«
Ich war auf einmal sehr interessiert. »Erzählen Sie doch wenig über Cat House.«
»Viel weiß ich nicht. Ich habe vor einigen Tagen durch Zufall eine Sendung mitbekommen, in der die Leiterin von Cat House sprach. Sie stellte sich als engagierte Tierschützerin vor, die sich gerade der Katzen angenommen hatte, und sie warnte die Menschen regelrecht davor, Katzen zu quälen. Sie sprach vom Seelenleben dieser Tiere und auch davon, daß sie irgendwann einmal zurückschlagen wurden, denn auch Katzen wären nicht so ohne.«
Ich nickte. »Das habe ich gemerkt. Hat sie noch mehr gesagt?«
»Ja, sie sprach davon, daß es denen an den Kragen gehen sollte, die schlecht zu Katzen sind. Zum Beispiel Katzenfängern, den Personen, die Katzen quälen, an ihnen Versuche vornehmen und so weiter. Sie beendete ihre Rede mit dem Hinweis, daß die Zeit der Katzen anbrechen würde und daß einige Menschen sich doch sehr vorsehen sollten.«
»Und sonst war nichts?« wollte ich wissen.
»Nein.«
»Wie hieß denn diese Dame?«
»Das weiß ich nicht mehr. So sehr hat mich die ganze Sache ja nicht interessiert. Aber was haben Sie für einen Eindruck von dieser Frau gehabt?«
Ich grinste. »Sie kam mir zumindest sehr ungewöhnlich vor, wenn ich ehrlich sein soll.«
»Weil sie nackt war?« bemerkte Glenda spitz.
»Auch das. Ihre Figur war übrigens ausgezeichnet.«
»Dann reden wir nicht von einer Person.«
»Wieso?«
»Die Frau, die im Fernsehen aufgetreten ist, sah ganz anders aus. Sie war älter, bestimmt schon 60 oder 70 Jahre alt. Aber sehr engergiegeladen, und sie sprach mit einer nahezu keifenden Stimme, die auch haßerfüllt war.«
»Ihre Informationen sind ausgezeichnet, Glenda«, lobte ich meine Sekretärin. »Könnten Sie mir die Adresse von Cat House beschaffen?«
»Ich werde es versuchen.«
»Danke.« Ich lächelte. »Das ist nett.«
Glenda verschwand im Nebenzimmer, ich trank meine Tasse leer und zündete mir eine Zigarette an. Die Flamme war kaum verloschen, als das
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