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0166 - Im Labyrinth von Eysal

Titel: 0166 - Im Labyrinth von Eysal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Leiche bis zur Rampe und legte sie dort nieder, an einer für ihn völlig ungefährlichen Stelle. Er war nervös. Denn er mußte mit dem Eintreffen anderer Leute von der Gruppe, zu der Loren gehörte, jeden Augenblick rechnen. Den Markierer, den er abgerissen hatte, hielt er noch in der Hand. Dort, wo er ihn weggenommen hatte, hatte er an der Wand geklebt. Das Natürlichste war, ihn wiederum an die Wand zu kleben. Das würde den Eindruck erwecken, daß Loren noch einen letzten Markierer angebracht hätte, bevor er starb. Der Fremde streckte also die Hand aus und brachte den Markierer ein zweites Mal an ... an einer Stelle, die für ihn in bequemer Griffhöhe lag. Dann machte er sich so schnell wie möglich auf den Rückweg und verschwand." Eine ganze Zeitlang war es ruhig in dem kleinen Raum. ,Plausibel", murmelte John schließlich. „Sehr plausibel, Christoph. Besonders, wenn man bedenkt, daß Loren vom letzten Verteiler aus über Minikom meldete, er werde sich jetzt in südöstlicher Richtung bewegen. Er hätte sicher eine weitere Meldung gegeben, hätte er die Richtung geändert. Die Rampe liegt dagegen im Nordwesten von der Stelle, an der wir seinen letzten Markierer fanden." Er sah auf. „Wir werden nachforschen, Christoph, so bald wie möglich. Aber zuerst wollen wir darüber sprechen, was mit Heyders Wachposten passiert ist."
    Er gab nun seinerseits eine Schilderung des Unternehmens, das Captain Heyders zerstörtes Lager aufgefunden hatte.
    „Wir wollen uns da gar keinen optimistischen Zweifeln hingeben", fügte er hinzu. „Es ist mehr als wahrscheinlich, daß es sich bei Loren Hynes' Ermordung und der Zerstörung des Postens um den gleichen Urheber handelt. Und Lorens Tod war nicht ein unglücklicher Zufall. Der Fremde ist auf unsere Vernichtung aus. Es besteht kein Zweifel daran, daß Heyder mitsamt seinen Leuten bei dem Überfall aufs Lager umgekommen ist."
    „Gibt es irgendeinen Hinweis?" fragte Christoph, „wie der Angriff geführt worden ist? Ich meine, es ist merkwürdig, daß niemand mehr Zeit fand, auch nur einen Notruf auszusenden."
    „Ich habe die Stadt beobachtet, nachdem wir herausgefunden hatten, was geschehen war", antwortete John ruhig.
    „Der Überfall auf das Lager muß zwischen fünf und drei Stunden vor dem Zeitpunkt, zu dem wir eintrafen, stattgefunden haben. Das heißt, Christoph, daß es den Wachposten schon längst nicht mehr gab, als wir unseren Spaziergang unternahmen. Es war noch taghell, als das Lager vernichtet wurde. Eine spekuläre Leuchterscheinung kann es dabei nicht gegeben haben, sonst hätte man in der Stadt Unruhe bemerken müssen ... selbst drei bis fünf Stunden später noch. Jedermann weiß, wie abergläubisch die Salonen sind, sobald es sich um den zerstörten Tempel dreht.
    Ich kann mir vorstellen, daß der Angriff mit einer Batterie von Ultrarot-Lasern geführt wurde. Die Strahlung tötete Heyder und seine Leute momentan, dann begann sie, die Baracken zu zerschmelzen. Die Strahlung selbst ist unsichtbar. Nur Substanzen, deren Schmelzpunkt hoch genug liegt, konnten sichtbares Licht ausstrahlen. Wir wissen, daß neunzig Prozent aller Baumaterialien im Posten aus Plastik bestand, mit einem Schmelzpunkt zwischen fünf und sechshundert Grad. Sie schmolzen, ohne auch nur den dunkelsten roten Funken von sich zu geben. Metallgegenstände mögen geglüht haben. Aber, wie gesagt, es war Tageslicht. Von der Stadt aus konnte man gewiß nichts sehen."
    „Das bedeutet aber doch", warf Gil voller Aufregung ein, „daß wir es hier mit einem wohlorganisierten, gut ausgerüsteten Gegner zu tun haben!" John nickte. „Ja, das befürchte ich auch."
    „Um Himmels willen ... wo kann er sich dann versteckthalten? Eine ganze Batterie von Ultrarot-Lasern, wie Sie vermuten, Sir, kann man doch nicht einfach in der Hosentasche mit sich herumtragen! Irgendwo müßte doch eine Spur zu finden sein."
    „Wir werden morgen früh noch einmal hinaufgehen und bei Tageslicht nach Spuren suchen", versprach John. „In der Finsternis scheint mir die Sache zu riskant."
    Christoph Warren saß aufrecht in seinem Sessel.
    „Was glaubst du, John, was für Wesen das sein mögen?"
    John erwiderte den Blick offen. „Ich weiß es nicht, Christoph. Auf Eysal gibt es keinen, der über solche Waffen verfügt." Er zuckte mit den Schultern. „Eine unbekannte, raumfahrttreibende Rasse, wer weiß."
     
    *
     
    Gil Krueger lag auf seinem Bett - in einem länglichen, schmalen Raum, der das unbequeme

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