0166 - Im Labyrinth von Eysal
Feldbett, zwei Stühle und einen Arbeitstisch aus Plastik enthielt. Kein Fenster, selbstverständlich, dafür zwei Gasleuchten, die aus der Kraftstation der Zentrale gespeist wurden. Gil lag jedoch im Dunkeln und dachte über die Dinge nach, die sich in den vergangenen Stunden ereignet hatten.
Natürlich hatte es mit dem Labyrinth etwas Besonderes auf sich.
Es entstammte nicht der gleichen Zivilisation, die den Tempel gebaut hatte. Zwei fremde Welten begegneten einander an der Oberfläche des Planeten Eysal. Eine uralte, wissende, die sich in die Erde verkrochen hatte, und eine junge, ungestüme, die ihre gewaltigen Bauwerke über der Erde errichtete. Jemand mußte das Labyrinth geschaffen haben, als die Salonen noch mit Steinkeilen um sich warfen. Dieselben Salonen, die inzwischen das mächtigste Reich auf der Oberfläche von Eysal errichtet hatten, Dutzende von anderen Völkern beherrschten und sich unbeschadet der Landung einiger terranischer Raumschiffe schlechthin für die Größten in Gottes weitem Universum hielten.
Von einer Maschine des Labyrinths war der Gravitationsschock ausgegangen, der auf einer Unzahl von Welten die Eier der Hornschrecken zum Platzen gebracht hatte. Die Hornschrecken hatten sich mit ihrer merkwürdigen Fortpflanzungsprozedur blitzartig vermehrt, bis sie zu Milliarden den befallenen Planeten überschwemmten und erst wieder zum Halten kamen, als sie, von eisenhaltigen Erzen bis au den dürftigsten Moosen, alles abgefressen hatten, was sie als Nährstoff verwenden konnten. Aus dem Sekret der Hornschrecken waren die Schreckwürmer entstanden, zusammen mit Molkex, einer unglaublichen Substanz, die den gesamten Planeten in Form einer millimeterdicken Hülle umspannte. Die Schreckwürmer hatten entweder damit begonnen, neue Eier au legen, aus denen zu gegebenem Zeitpunkt wiederum Hornschrecken entstehen würden, oder sie waren abgeholt worden. Von fremd artigen, unsymmetrischen Raumschiffen, die mit Hilfe eines unbekannten Mechanismus nicht nur die riesigen Schreckwürmer, sondern auch die Molkex-Masse an Bord aufnahmen, So, als wäre für sie das Molkex ein wichtiger Werkstoff. Die Schreckwürmer sind intelligente Wesen. Es hatte lange gedauert, bis die Abwehr des Imperiums das gemerkt hatte. Eines der Exemplare war gefangen und vernommen worden. Es fürchtete sich vor denen, die die Raumschiffe steuerten und die es „die Huldvollen" nannte.
Nimm dich zusammen, Gil Krueger, redete Gil sich ein. Der Gravitationsschock, der die Eier zum Aufplatzen und damit die ganze Sache ins Rollen brachte, ging von hier aus. Ist das allein Grund genug, anzunehmen, daß es sich bei dem Labyrinth um eine Anlage der Huldvollen handelt? Er kam nicht dazu, den Gedanken zu Ende au denken. Es klopfte an seine Tür. Bevor er noch etwas sagen konnte, rollte die Tür beiseite, und im Licht, das von draußen hereinfiel, wurde Paddie Irishs gedrungene Gestalt sichtbar. „Ich rieche schon wieder etwas, Doktor", wisperte Paddie. „Diesmal allerdings nur im übertragenen Sinn. Störe ich Sie etwa?"
„Ach was, Paddie", antwortete Gil. „Komm rein.
Was gibt's?" Paddie trat einen Schritt nach vorne. Die Tür blieb offen. „Loren hatte noch seinen Helm auf, als wir ihn fanden", sagte er hastig. „Ist schon jemand auf die Idee gekommen, daß er in seiner Kamera ein paar aufschlußreiche Bilder haben könnte?"
*
So schnell war Gil Krueger noch nie aus dem Bett gekommen. Es bedurfte keiner umfangreichen Vorbereitungen. Von allem, was er am Leibe trug, hatte er nur das Hemd ausgezogen, als er sich schlafen legte. Zwei Minuten, nachdem Paddie geklopft hatte, befanden sie sich schon auf dem Weg zum fotochemischen Labor.
Man hatte Loren Hynes den Schutzhelm abgenommen und ihn zur Ausrüstungskammer zurückgebracht. Paddie erbot sich, ihn zu holen. Gil setzte inzwischen die Apparatur in Betrieb, die den Mikrofilm automatisch entwickeln würde. Paddie war nach kurzer Zeit zurück. Gil löste die Kamera aus dem Helm, entnahm ihr den Film und führte ihn in die Apparatur ein. Dann zündete er sich eine Zigarette an. „Zehn Minuten, Paddie", sagte er leise und sah auf die Uhr. „Vielleicht sollten wir John Pohl Bescheid geben."
„Lieber nicht", widersprach Paddie und schüttelte den Kopf.
„Erstens ist ihm der Schlaf zu gönnen, und zweitens verkauft man keine Medizin, bevor man sie nicht hergestellt hat."
Gil gab sich damit zufrieden. Die Minuten schlichen dahin, aber schließlich klickte der Automat laut
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