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0166 - Im Labyrinth von Eysal

Titel: 0166 - Im Labyrinth von Eysal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und vernehmlich und gab durch ein grünes Leuchtsignal zu verstehen, daß die Prozedur beendet sei. Gil nahm den entwickelten Film aus der Auswurfkassette und spannte ihn in den Projektor. Er war so nervös, daß seine Hände zitterten. Paddie löschte das Licht.
    Summend begann der Projektor zu arbeiten. Auf der weißen Bildwand erschienen in rascher Folge die Bilder von Labyrinthgängen, wie sie jeder kannte, vom scharfen Lichtkegel einer Handlampe strahlend hell ausgeleuchtet. Nirgends etwas Neues. Loren hatte ihn in seiner ganzen Größe auf eine Reihe von Aufnahmen gebannt. Eine Winkelaufnahme zeigte den letzten Markierer und die Öffnung des neuen Ganges zu gleicher Zeit.
    Damit war Lorens Marschrichtung festgelegt. Dann folgten ein paar Bilder des Ganges, und schließlich kam ein neuer Verteiler.
    Gils Spannung erreichte ihren Höhepunkt. Er erkannte den Verteiler. Es war der, in dem Paddie den Blaster-Schuß gerochen hatte. Weiter konnte Loren nicht gekommen sein. In ein paar Sekunden würde es sich zeigen, ob er von dem Unbekannten eine Aufnahme hatte machen können. Gil stand verkrampft, während die Bilder des Verteilers in rascher Folge über die weiße Wand liefen. Gleich war es soweit. Jetzt ...! Die Wand wurde dunkel.
    Enttäuscht seufzte Gil Krueger auf, da erkannte er, daß selbst das Dunkel noch Konturen zeigte. Mit einem Sprung war er beim Projektor und schaltete den Bildtransport ab. Er tat es, ohne hinzusehen. Keine Sekunde lang nahm er den Blick von der Projektionsfläche. Loren mußte seine Lampe in eine andere Richtung gehalten haben, als er dieses Bild machte. Nur reflektiertes und Streulicht waren ins Objektiv der Kamera gelangt.
    Der Hintergrund war grau. Schwarz und drohend bauten sich rechts und links der Wände des Ganges auf. Aber da war noch etwas auf dem grauen Hintergrund. Eine Form, eine Gestalt, so ungeheuerlich fremdartig, das Gil entsetzt aufschrie. Er fuhr so schnell herum, daß er beinahe das Gleichgewicht verloren hätte.
    „Paddie ... Licht!" schrie er. „Hol John Pohl hierher ... auf dem schnellsten Wege!"
     
    *
     
    John Pohl wirkte beherrscht, obwohl er mitten aus dem Schlaf gerissen worden war und obendrein Paddie keinen Zweifel daran gelassen hatte, daß ihm eine sensationelle Eröffnung bevorstand.
    „Also los", befahl er sofort, als er das Labor betrat. „Mach das Licht aus, Paddie!" Es wurde dunkel bis auf das wenige Streulicht, das aus den Ritzen des Projektors drang, und das matte Leuchten auf der Bildfläche. „Es dauert eine Zeit, bis die Augen sich ...", drang Gils Stimme aus der Dunkelheit und wurde von John unterbrochen. „Ja, danke. Ich sehe schon." Dann ein hastiger Atemzug und der überraschte Ausruf: „Das ist ja unglaublich!"
    Auf den ersten Blick wirkte die Gestalt, die das Bild schattenhaft enthüllte, klein und zierlich. Aber das täuschte, wie John sich rasch überzeugte. Die schwarzen Balken der Wände verwirrten die Vergleichsmöglichkeiten. Trotzdem war John sicher, daß der Fremde fast zwei Meter maß. Es war die merkwürdige Gliederung des Körpers, die den Eindruck der Zierlichkeit erweckte. Die schmalen Schultern lagen etwa in der gleichen Höhe wie bei einem durchschnittlich gewachsenen Menschen. Aus ihnen hervor ragte jedoch ein schlauchähnlicher Hals, so schlank und gebrechlich, daß man sich wunderte, wie er überhaupt das Gewicht der Schüssel tragen konnte, die auf ihm ruhte. Diese Schüssel, oder vielmehr zwei mit den Innenseiten aufeinandergesetzte Schüsseln, hatte einen Durchmesser von einem halben Meter. Hoch war sie nicht mehr als eine Handspanne. Es war der merkwürdigste Kopf, den John Pohl je gesehen hatte. Die Beine des Fremden waren kurz und stämmig, aber das tat seiner Zartheit keinen Abbruch. Die Schultern waren der Ursprung zweier Arme, von denen der eine lang und schlaff herabhing, während der andere angewinkelt war. Die Hände konnte John nicht erkennen. Aber er zweifelte nicht daran, daß die Hand des angewinkelten Arms die Waffe hielt, mit der Loren Hynes erschossen worden war. Loren mußte die Aufnahme Sekundenbruchteile vor seinem Tod gemacht haben. Vielleicht hatte er sie nicht einmal bewußt gemacht. Vielleicht hatte seine Hand den Auslöser nur in einer Art Reflexreaktion berührt.
    Auf jeden Fall hatte er noch im Tode seiner Gruppe einen unschätzbaren Dienst erwiesen. „Nun wissen wir wenigstens", seufzte John, „wie die Kerle aussehen. Danke, Paddie!"
    Ein Schalter knackste, das Licht flammte wieder

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