0167 - Spione von der Erde
nach kannten, trat dieser Ernstfall ein. Die automatischen Geräte erfaßten einen unregistrierten Flugkörper, der sich mit gesetzwidriger Geschwindigkeit in einer Höhe von weniger als einem Zehntel-Lliit dahinschoß. Der Flugkörper versäumte es, auf das Erkennungszeichen zu reagieren. Bei seiner geringen Flughöhe war er innerhalb weniger Sekunden unter dem westlichen Ortungshorizont der Station Gulüüp verschwunden. Die Automatik sortierte die Angaben der Instrumente und registrierte einen Notfall. Sie schickte sich an, einen Kode-Bericht für die Festlandstation zu verfassen. Bevor sie aber noch dazu kam, explodierte mitten unter den empfindlichsten Bestandteilen eine Bombe mit vernichtender Wucht. Ein weißleuchtender Glutball schmolz die weiter außen liegenden Teile der Station, und die hinterherfauchende Druckwelle fegte die Insel so leer, als hätte nie etwas auf ihr gestanden. Die Inselstation Gulüüp war untergegangen, und mit ihr das Wissen um den rätselhaften Flugkörper, der auf das Erkennungszeichen nicht geantwortet hatte. Hauka Leroy war es ziemlich leichtgefallen, während des rasend schnellen Anflugs eine Reihe von Orterstationen auszumachen, die den Himmel von Apas absuchten. Die Geräte der BI waren, dem Verwendungszweck des Bootes entsprechend, ultrasensitiv. Hauka empfing die feindlichen Orterstrahlen lange, bevor die BI einen Reflex auf dem gegnerischen Schirm erzeugte.
Nach Haukas Angaben war Torav Drohner einen Korridor entlanggeflogen, den die Ortermechanismen nicht berührten. Der Korridor endete über einem Ozean, der sich zu beiden Seiten des Apas-Äquators erstreckte. Torav stand vor der Entscheidung, mitten auf dem Meer zu landen und mit seinen Männern irgendeine Transportmöglichkeit zum Festland hinüber zu finden, oder die BI direkt zum Festland hinüberzufliegen, wobei er unweigerlich in den Ortungsbereich einer von zwei Stationen gelangen mußte, die Hauka auf diesem Sektor der Planetenoberfläche ausgemacht hatte. Torav entschied sich schließlich für die zweite Möglichkeit. In möglichst geringer Höhe hielt er die BI auf einem Kurs, der sie genau über die Orterstation hinwegführen mußte. Das Raumboot besaß keine Vorrichtung für den Abwurf von Bomben, obwohl es, allerdings für andere Zwecke, Kernbomben an Bord trug. Und mit einem wenn auch wohlgezielten Schuß aus dem einzigen Bordgeschütz getraute Torav sich nicht, die Ortungs und Nachrichtenübermittlungsanlage nachhaltig zu vernichten. Tako Kakuta blieb als letzte Rettung.
Seine Fähigkeit der Teleportation, auf dem gleichen physikalischen Prinzip beruhend wie der Transmitter, jedoch ohne dessen umfangreiche Servotechnik zu erfordern, brachte ihn praktisch ohne Zeitverlust an jeden gewünschten Ort im Umkreis von vielen Tausenden von Kilometern, vorausgesetzt, er hatte eine ausreichend deutliche Vorstellung von der Beschaffenheit des Ortes. Hauka beobachtete, wie eines der Geräte der Station die BI im Anflug erfaßte. Der Radioempfänger spie eine hastige Folge quietschender und summender Geräusche aus. Torav hielt sie für einen Anruf, auf den hin er sich melden und zu erkennen geben sollte. Er achtete nicht darauf. Mitten in der weiten Fläche des Ozeans erschien eine Insel. Blitzschnell schoß die BI darauf zu. Tako Kakuta, die zündfertige Bombe auf den Armen, starrte auf den Bildschirm. Es blieben ihm nur ein paar Sekunden, sich die Örtlichkeit einzuprägen - dann war die BI über die Insel hinweg, und die merkwürdigen Gebäude der Station verschwanden hinter dem Horizont. Im nächsten Augenblick war auch Tako verschwunden. Torav wurde zum erstenmal Augenzeuge der Aktion eines Teleporters. Lange und nachdenklich starrte er auf die Stelle, an der Tako, die Bombe haltend, eben noch gesessen hatte. Er starrte so lange, bis er Tako auf einmal Wieder da sitzen sah - ohne die Bombe.
Er lächelte über das glatte, breite Kindergesicht. „Alles in Ordnung", sagte er leise. Hinter der BI stieg die Rundung einer weißen Glutwolke über die blaue Fläche des Meeres.
*
In einem weiten Steppengebiet, fern von allen Siedlungen, auf etwa achtzehn Grad südlicher Breite, landete die BI. Torav Drohner bugsierte das Boot in den Schutz einer gewundenen Hügelkette. Der schlanke Torpedokörper ruhte flach auf dem Boden einer tief eingeschnittenen Senke. Die vier Männer gaben sich ein paar Stunden lang Mühe, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln eine wenigstens halbwegs verläßliche Tarnung zu
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