0167 - Spione von der Erde
aller revolutionärer Betätigung dem anerzogenen Gedankengut verhaftet, daß ihm einen Augenblick lang der ungesetzliche Erwerb von Schutzmasse wie ein Frevel vorkam. Und überdies erschütterte ihn die Forderung nach vierzehntausend Mann - wo er doch selbst am besten wußte, daß es auf ganz Apas nicht mehr als achtzehnhundert aktive Revolutionäre gab!
„Die letztere Zahl kann erniedrigt werden", fügte Heph-Mall-Thou hinzu. „Dazu muß allerdings unseren eigenen Spezialisten erklärt werden, wo die Kursleitstellen sich befinden, wie stark sie bewacht sind ... kurz und gut, alles, was ein Angreifer braucht, um die Leitstellen zu übernehmen und lahmzulegen." Ipotheey wackelte zur Bejahung mit dem Kopf, ohne zu wissen, wozu er da seine Zustimmung gab. Heph-Mall-Thou stand auf. „Ich werde zurückkommen", sagte er bestimmt. „Sagen wir... in sieben Zehnteltagen. Der Kommissar besitzt bis dahin entweder die Gewißheit, daß dem Geheimen Widerstand vierzehntausend Revolutionäre von Apas zur Verfügung stehen, oder er hat die nötigen Informationen vorliegen. Die Revolution ist kein Kinderspiel. Man muß hart zugreifen, das weiß er." Ipotheey erhob sich ebenfalls. Heph-Mall-Thou stand dicht am Fenster. Mit dem vorderen Augenpaar schien er hinaus auf die Stadt zu schauen.
„Hab noch einen Augenblick Geduld", flehte Ipotheey. „Ich habe da ein Problem mit der neunzehnten Vorsicht. Man hat ..."
Heph-Mall-Thou machte eine völlig unerwartete Bewegung. Er drehte den Kopf. Ipotheey war eine Zeitlang so verwirrt, daß er nicht wußte, was er hatte sagen wollen. Erst nach hastigem Nachdenken fiel es ihm wieder ein. „Man hat behauptet, daß die Zerstörung der Inselstation Gulüüp auf Sabotage zurückzuführen sei. Man wird mich der Hohen Kommission der neunzehnten Vorsicht vorführen, wenn ich den Fall nicht in zwei Tagen geklärt habe." Heph-Mall-Thou unterbrach ihn. „Er soll das vergessen, Kommissar. Die neunzehnte Vorsicht kann hingehalten werden ... wenigstens drei Tage lang. Bis dahin sind wir soweit."
Er wackelte Ipotheey mit dem Kopf zu und sagte: „Segen von rotem Himmel!" Dann, ohne jeglichen Übergang, verschwand er von der Stelle, an der er soeben noch gestanden hatte.
Ipotheey ließ sich in seinen Stuhl fallen und begann nachzudenken. Die Gedanken schwammen ihm im Gehirn, und nicht zwei von ihnen ließen sich zum Anfang einer logischen Kette zusammenfügen. Er stand wieder auf, trat durch die Lücke aus seinem Arbeitstisch hinaus und legte sich auf den gepolsterten Boden. Auf dem Bauch liegend, schob er beide Arme von hinten über den Schädel und bedeckte mit den Händen die Gehörlamellen. Dann zog er die kurzen Beine an, bis die Füße seitwärts des Körpers mit flachen Sohlen auf dem Boden standen.
In dieser Stellung begann er das Exerzitium der Not, den Anruf der weißen Kreatur der Klarheit. Fast einen Zehnteltag lang verbrachte er mit dem Anruf. Danach war sein Gehirn klar.
Wunderbar reibungslos fügte sich Gedanke an Gedanke, in raschen, zielsicheren Zügen malte sich das Bild der letzten Ereignisse, Ipotheey wußte auf einmal, was er zu tun hatte.
Er kehrte zu seinem Arbeitstisch zurück und drückte Iül-Theer- Hijs Bildsprechkode in das Wählgerät. Der Meister der neunzehnten Vorsicht meldete sich unverzüglich. Er sah Ipotheey starr an und sagte: „Ich habe den Anruf der Kommissare erwartet.
Hat sich der Fall Gulüüp ..." Ipotheey erlaubte sich die Dreistigkeit, den Braunen zu unterbrechen. „Nein, noch nicht", erklärte er. „Aber ich weiß, daß sich Fremde auf Apas befinden.
Ihre Hinteraugen sind blind. Wenn sie nicht richtig stehen, müssen sie den Kopf drehen, um einen anzusehen."
*
Im Nordosten der Stadt gab es eine „Abteilung der Unterkünfte einzeln Wohnender". Dieses Stadtviertel bestand fast ausschließlich aus mittelhohen, jedoch sehr tiefen Appartementhäusern. Jeweils eine Gruppe solcher Gebäude wurde von einem Konsortium privater Eigentümer geleitet. Man mietete dort Appartements, je nach Frist des Mietvertrages, für fünfzig bis zweitausend Einheiten pro Zehntag. Torav hatte zwei passende Appartements ausfindig gemacht. Die Verhandlungen mit dem Beauftragten des Vermieters, der im Erdgeschoß des Gebäudes seine Wohnung hatte, waren reibungslos verlaufen.
Der Mann hieß Epethultiik und befand sich, nach Statur und Hautbeschaffenheit zu urteilen, schon im letzten Viertel seines Daseins. Er bediente seine Kunden hinter einer halbkreisförmigen
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