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0167 - Spione von der Erde

Titel: 0167 - Spione von der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Gewands, an der sich, unter dem hypnomechanischen Schirm verborgen, die Brusttasche mit dem kleinen Projektionsgerät befand. Im nächsten Augenblick erlosch das Bild des Blues, und vor Hauka saß wieder Torav Drohner, wie er ihn kannte.
    Langsam, sehr langsam kam Hürüt Iirp zu sich. Zunächst hatte er keine Ahnung, was mit ihm geschehen war. Er fühlte sich zerschlagen und elend. Es gab keine Stelle am Körper, die ihn nicht schmerzte. Dann kehrte die Erinnerung allmählich zurück.
    Der Schlitten lag, in zwei Teile zerborsten, nicht weit entfernt, halb unter frisch aufgeschüttetem Sand verborgen. Hürüt wußte auf einmal wieder von dem Donner, den er gehört hatte, und von dem grellen Licht, das aus der Höhe herabgekommen war. Er richtete sich auf, so gut das ging, und sah sich um. Ringsum streckte sich der sanft gewellte Sand der Wüste. Nichts deutete darauf hin, daß sich in den vergangenen Stunden etwas Besonderes ereignet hatte. Vor allen Dingen Hürüts Hypothese, daß es sich bei der Erscheinung um ein landendes Raumschiff gehandelt habe, erlitt einen schweren Schock. Von dem Schiff war keine Spur zu sehen, also konnte es keines geben. Hürüt untersuchte seine Kleidung und die paar kleinen Instrumente, die er in den Taschen trug. Sein Gewand war zerrissen, aber die Geräte funktionierten noch.
    Hürüt studierte das Chronometer und fand, daß er fast einen Zehnteltag lang bewußtlos gelegen hatte. Er nahm den kleinen Sender zur Hand und hatte die Meldetaste fast schon gedrückt, als ihm etwas einfiel. Was sollte er denen sagen, die er um Hilfe bat?
    Es sei ein helles Licht vom Himmel gekommen, und der Donner habe ihn mitsamt seinem Schlitten umgeworfen?
    Er steckte den Sender wieder ein und stand auf. Er hatte noch nie solche Schmerzen empfunden wie im Augenblick. Er stand eine Zeitlang auf einem Bein und sagte den Fluchspruch an die schwarze Kreatur des Weltraums. In den Spruch hinein konzentrierte sich seine ganze Wut über die Hilflosigkeit seiner Lage. Danach fühlte er sich erheblich besser und machte sich sofort auf den Weg dorthin, von wo er gekommen war.
    Ein Schlitten, der sich dicht über dem Sandboden der Wüste bewegt, hinterläßt eine charakteristische Spur vom Luftsog erfaßten und nach beiden Seiten fortgeschleuderten Sandes. Die Spur sah aus wie das Kielwasser eines Bootes, das mitten in der Bewegung erstarrt war. Hürüt folgte also seiner eigenen Spur.
    Nach ein paar Zehnschritten kam er an eine Stelle, an der sie verschüttet war. Das beunruhigte und befriedigte ihn zugleich. Es beunruhigte ihn, weil er dadurch in seinem Unternehmen behindert wurde, und es befriedigte ihn, weil es bewies, daß hier vor kurzem doch etwas Außergewöhnliches geschehen sein mußte. Denn die Luft war völlig ruhig, und die Spur hätte sich sonst tagelang halten müssen. Die Sandverwehung war nur einen Zehnschritt weit.
    Dahinter erstreckte sich die Spur ungestört und so frisch, als wäre sie erst vor ein paar Augenblicken entstanden. Hürüt fand noch mehrere Verwehungen, aber sie waren ohne Ausnahme schmal und hinderten ihn nicht am Vordringen. Etwa einen halben Zehnteltag marschierte er durch die Wüste. Währenddessen sank die Sonne, und er fragte sich, ob er an diesem Tag überhaupt noch etwas finden würde. Dann sah er zur linken Hand plötzlich eine zweite Spur auftauchen. Sie verlief in spitzem Winkel zu der seinen und mußte sie drei oder vier Zehnschritte weiter westlich schneiden. Als Hürüt sich näherte, entdeckte er allerdings eine ungewöhnlich weitflächige Verwehung, die den Schnittpunkt verbarg. Er blieb stehen und dachte nach. Er sang ein kurzes Lied an die weiße Kreatur der Klarheit, und dann wußte er, was er vor sich hatte. Die Spur, die von Westen her kam, war ebenfalls seine eigene. Der Schlitten hatte sie gemacht, bevor das Licht erschien, als er sich auf das Gebüsch zubewegte. Hürüt erinnerte sich, daß er von dem Gebüsch aus, als der Donner ihn weckte, fast genau ostwärts geflohen war - also dorthin, wo die Station lag.
    Das alles war ihm jetzt völlig klar. Verborgen blieb nur eines.
    Das Gebüsch, in dessen Schatten er gerastet hatte, war verschwunden. Mißtrauisch begann Hürüt, die Verwehung abzugehen, die den Schnittpunkt der beiden Spuren und ganz offenbar auch das Gebüsch verbarg. Es sah ganz und gar nicht so aus, als hätte hier ein kräftiger Sturm getobt oder als sei überhaupt etwas vorgefallen, was so deutliche Veränderungen des Terrains hätte

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